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       # taz.de -- Deutschlandtag der Jungen Union: JU stimmt sich auf Wahlkampf ein
       
       > Die Junge Union hat ihren Vorsitzenden Johannes Winkel mit großer
       > Mehrheit wiedergewählt. Im Wahlkampf will sie die Rente zum Thema machen
       
   IMG Bild: Schwören den Parteinachwuchs auf den Wahlkampf im kommenden Jahr ein: JU-Bundesvorsitzender Johannes Winkel (l.) und CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann
       
       Halle/Saale taz | Die Junge Union (JU) hat ihren [1][Vorsitzenden Johannes
       Winkel] für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt. Beim JU-Deutschlandtag in
       Halle/Saale erhielt der 32-jährige Jurist aus Düsseldorf 90,5 Prozent der
       Stimmen, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Damit hat Winkel das Ergebnis
       im Vergleich zu seiner ersten Wahl im November 2022 leicht verbessert. Zu
       seinen Stellvertreter*innen wurden drei Frauen und ein Mann gewählt.
       Mit dem Deutschlandtag will sich die JU auf den Bundestagswahlkampf im
       kommenden Jahr einstimmen.
       
       In seiner Rede hatte Winkel, der im kommenden Jahr für den Bundestag
       kandidiert, natürlich [2][Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz] gelobt,
       erwartungsgemäß gegen die Grünen und Sahra Wagenknecht ausgeteilt, aber
       auch stark für eine andere Rentenpolitik geworben. [3][Das Rentenpaket der
       Ampel] sei ein „Anschlag auf die junge Generation“, sagte Winkel; und für
       den Fall, dass es verabschiedet wird, kündigte er eine Klage vor dem
       Bundesverfassungsgericht an.
       
       Winkel will die Rente auch zu einem Thema im Wahlkampf machen und das
       deutlicher, als es der Union gefallen dürfte. Das Renteneintrittsalter
       müsse an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden, sagte Winkel und:
       „Ja, dann müssen wir auch länger arbeiten!“ In harten Zeiten brauche man
       auch eine harte Politik. Dies müsse auch im Wahlkampfprogramm der Union
       stehen, forderte er.
       
       Die Passage, das Renteneintrittsalter müsse an die steigende
       Lebenserwartung gekoppelt werden, findet sich zwar auch im neuen
       Grundsatzprogramm der CDU, Merz hat aber bereits versucht, das Thema
       abzuräumen. Längere Arbeitszeiten könnten schließlich wichtige
       Wählergruppen vergraulen. Es werde weder im Wahlprogramm noch in einem
       Koalitionsvertrag mit ihm die Rente mit 70 geben, hatte Merz in einem
       Interview betont.
       
       Der Unions-Kanzlerkandidat wird am Samstagnachmittag als Hauptredner bei
       der Jungen Union erwartet, anschließend soll es eine Diskussion geben.
       Zuvor werden die Wirtschaftsweise Veronika Grimm und der Fraktionsvize Jens
       Spahn reden, am späten Freitagabend hatte bereits CDU-Generalsekretär
       Carsten Linnemann gesprochen.
       
       Linnemann hatte die JU mit scharfen Angriffen auf die Grünen und einer
       klaren Abgrenzung der CDU zu AfD und BSW auf den Bundestagswahlkampf
       eingestimmt. Wenn es in der Migrationspolitik „keine Wende gibt, dann macht
       es auch keinen Sinn, mit diesen Grünen zu regieren“, sagte Linnemann. Über
       BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht sagte Linnemann, sie „predigt Kommunismus,
       aber denkt kapitalistisch“. Sie predige Wasser, trinke aber Wein. „Deswegen
       ist es für uns klar, dass diese Frau mit der CDU wenig bis gar nichts zu
       tun hat.“
       
       Auch mit Blick auf die vom BSW abgelehnte geplante Stationierung von
       US-Mittelstreckenraketen und Wagenknechts Verurteilung weiterer
       Waffenlieferungen an die Ukraine, die derzeit bei den Gesprächen zwischen
       CDU, SPD und BSW in Thüringen und Sachsen eine Rolle spielen, sagte
       Linnemann: „Wir werden unsere Seele nicht verkaufen.“ Ähnlich hatte sich
       auch JU-Chef Winkel geäußert.
       
       Unterdessen wurde aus Thüringen bekannt, dass die Verhandlungen zwischen
       CDU, SPD und BSW für eine Regierungsbildung vor dem Scheitern stehen. CDU
       und SPD in Thüringen rechnen laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks
       Deutschland nicht mehr mit der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit dem
       BSW. Verantwortlich dafür sei Wagenknecht, [4][die Koalitionsverhandlungen
       durch ständige Einmischungen verhindere], heiße es aus Parteikreisen.
       Zuletzt habe die BSW-Chefin einen mühsam errungenen Kompromiss zu
       außenpolitischen Fragen blockiert.
       
       26 Oct 2024
       
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