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       # taz.de -- Start der Weltklimakonferenz in Baku: Abseits der Realität
       
       > Im ersten Jahr mit 1,5 Grad Erwärmung wirkt die Klimakonferenz immer mehr
       > wie eine Parallelwelt. Dennoch ist sie wichtig, um globale Gerechtigkeit
       > zu schaffen.
       
   IMG Bild: Die COP ist wichtig, um globale Gerechtigkeit zu schaffen
       
       Während auf der Weltklimakonferenz im aserbaidschanischen Baku ab Montag
       mal wieder fast 200 Regierungen darüber verhandeln, wie eine Erderhitzung
       um 1,5 Grad verhindert werden könne, hat 2024 die Marke längst erreicht.
       Die Temperaturen lagen dieses Jahr im weltweiten Schnitt erstmals um 1,55
       Grad höher als zu vorindustriellen Zeiten.
       
       Jetzt könnte man eine ganze Menge einwenden: Das ist erst mal nur ein
       einzelnes Jahr. Wetter schwankt, es kann auch mal wieder kältere Jahre
       geben. Der dauerhafte Eintritt in die 1,5-Grad-Welt ist damit noch nicht
       markiert. Wenn es ums Klima geht, ist der langjährige Durchschnitt
       ausschlaggebend. Die weltweiten Ziele zum Klimaschutz beziehen sich auf das
       Jahr 2100. Theoretisch ist es denkbar, der Atmosphäre wieder Treibhausgase
       zu entziehen, durch mehr Wälder oder Technologien – und so auch
       nachträglich wieder die Temperaturen zu senken.
       
       Ob das in der Praxis klappt, steht allerdings in den Sternen. Die erstmals
       für ein Jahr überschrittene 1,5-Grad-Grenze macht die Diskrepanz zwischen
       der Realität auf der Welt und den [1][Verhandlungsräumen auf der
       Weltklimakonferenz] besonders deutlich.
       
       ## Baku ist wichtig – trotz allem
       
       Im vergangenen Jahr haben die Verhandler*innen, damals in den Vereinigten
       Arabischen Emiraten, es nicht geschafft, einen Ausstieg aus den fossilen
       Energien fest zu vereinbaren. Stattdessen beschlossen sie, dass Staaten
       „ersucht“ werden, zu einem Übergang weg von fossilen Kraftstoffen in
       Energiesystemen „beizutragen“. Eine allzu weiche Formulierung. Und
       gleichzeitig das erste Mal, dass die Weltklimakonferenz überhaupt ein Ende
       fossiler Energien in Aussicht stellt – obwohl sie seit Jahrzehnten als die
       Hauptursache für die Klimakrise bekannt sind.
       
       Sollte man die Weltklimakonferenz einfach abschaffen [2][oder zumindest
       ignorieren]? Wichtig bleibt sie, um ausgleichende Gerechtigkeit zu
       schaffen: Der globale Norden schuldet dem globalen Süden Geld, weil er die
       Klimakrise fast im Alleingang ausgelöst hat. Das lässt sich nur im
       globalen Forum verhandeln. Auch und erst recht bei aktuell 1,5 Grad zu viel
       auf der Erde.
       
       10 Nov 2024
       
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   DIR Susanne Schwarz
       
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