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       # taz.de -- Diplomatie im Ukrainekrieg: Alle wollen telefonieren
       
       > Im Wahlkampf hatte Trump getönt, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24
       > Stunden zu beenden. Im Westen steigt jetzt die Nervosität.
       
   IMG Bild: Da passen mehrere Blätter dazwischen: Wolodymyr Selenskyjs bei einem Treffen im Trump Tower im September
       
       Berlin taz | Setzt Trump die ersten Zeichen für ein schnelles Ende im Krieg
       zwischen der Ukraine und Russland? Offenbar bemüht sich der [1][künftige
       US-Präsident Donald Trump] zumindest darum, seine vollmundige Ankündigung
       im Wahlkampf mit Schlagzeilen zu unterfüttern. Die Washington Post hatte
       berichtet, Trump hätte mit dem russischen Präsidenten Wladmir Putin
       telefoniert. Am Montag dementierte der Kreml allerdings einen solchen
       Anruf. Aber: sowohl von Trumps Seite als auch von Putin gibt es
       grundsätzlich die Bereitschaft, miteinander zu sprechen.
       
       Auch Bundeskanzler [2][Olaf Scholz] kündigte am Sonntagabend in der ARD an,
       dass er „demnächst“ wieder mit Putin sprechen wolle. Das letzte Telefonat
       fand im Dezember 2022 statt. Aus Moskau wurde auch in Bezug auf Scholz
       signalisiert, dass man offen für den Dialog mit westlichen Staatenführern
       sei. Selber zum Hörer greifen wolle Putin aber nicht.
       
       Abseits von Telefonaten macht sich mit dem Ende der Ampelregierung in
       Deutschland und dem Wahlsieg Trumps in den USA Nervosität in Europa breit,
       wie es mit den Ukraine-Hilfen weitergehen wird. Aus Polen meldete Premier
       Donald Tusk, dass er und sein Land bereit wären, eine Führungsrolle zu
       übernehmen. In Planung sei ein Treffen mit dem französischen Präsidenten
       Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer, Nato-Generalsektretär
       Mark Rutte sowie mit Vertretern der baltischen und nordischen Staaten.
       
       [3][Bei einem Treffen in Budapest der Europäischen Politischen
       Gemeinschaft] wurde die Spaltung Europas in der Ukraine-Solidarität
       deutlich. Ungarns Regierungschef Viktor Orbán forderte erneut
       „Friedensverhandlungen“, auch in der Slowakei nimmt die Skepsis gegenüber
       den Milliardenhilfen für die Ukraine zu.
       
       ## USA muss verlässlich bleiben
       
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock nannte den aktuellen Zustand einen
       Moment der Zwischenphase, auf den Putin nur gewartet hätte. Sie forderte
       die westlichen Verbündeten auf, zusammenzustehen. Mit Blick auf Trump sagte
       Baerbock: Die US-Regierung müsse ein verlässlicher Partner bleiben. [4][Die
       Angriffe auf die Ukraine gehen derweil mit unverminderter Härte weiter.]
       Mehrere Tote wurden nach russischen Luftangriffen im Süden des Landes
       gemeldet. Das ukrainische Militär warnte zudem vor einem möglichen
       Bodenangriff in der Region Saporischschja. Bedingt durch eine erhöhte
       Gefahrenlage wurde in den Regionen Kyjiw, Odessa, Dnipropetrowsk und Donezk
       präventiv der Strom abgeschaltet. Russland bereitet zudem wohl eine größere
       Attacke in der Region Kursk vor, um ukrainische Einheiten zurückzudrängen.
       Die New York Times hatte berichtet, dass rund 50.000 Soldaten dort
       stationiert wurden, darunter 10.000 aus Nordkorea.
       
       11 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Tanja Tricarico
       
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