URI: 
       # taz.de -- Bewertung aus dem Bundesinnenministerium: Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
       
       > Bei propalästinensischen Protesten tauchten rote Dreiecke und Bilder von
       > Hamas-Führern auf. Diese seien verboten, stellt das Innenministerium
       > klar.
       
   IMG Bild: Ein Zeichen der Hamas: das rote Dreieck
       
       Berlin taz | Das rote Dreieck und Bildnisse von Hamasführern gelten auch
       als verbotene Kennzeichen der palästinensischen Terror-Organisation Hamas.
       Darauf wies das Bundesinnenministerium (BMI) die Bundesländer in einem
       Schreiben hin, über das zuerst die Welt berichtete. Die ursprüngliche
       Verbotsverfügung wurde damit aber nicht geändert.
       
       Rund einen Monat nach den Terrorangriffen der Hamas auf Zivilist:innen
       in Israel am 7. Oktober 2023 hatte Innenministerin Nancy Faeser (SPD)
       [1][ein Hamas-Betätigungsverbot in Deutschland ausgesprochen]. Diese
       Verbotsverfügung wurde im Bundesanzeiger veröffentlicht. In Nr. 3 dieser
       Verfügung steht, dass es auch verboten ist, „Kennzeichen der Hamas“
       öffentlich, in einer Versammlung oder in Schriften, Ton- oder Bildträgern,
       Abbildungen oder Darstellungen, „die zur Verbreitung bestimmt sind“, zu
       verwenden. Es folgen 19 Darstellungen von Wappen und Logos, die die Hamas
       verwendet. Am Ende folgt noch: „die Parole ‚Vom Fluss bis zum Meer‘ (auf
       deutsch oder anderen Sprachen)“.
       
       Die Liste der verbotenen Kennzeichen ist nicht abschließend. In der
       Verbotsverfügung heißt es, „insbesondere“ die aufgeführten Darstellungen
       seien verboten. Es war den Behörden also schon bisher möglich, auch andere
       Logos als verbotene Hamas-Kennzeichen zu behandeln.
       
       In einem Schreiben an die Bundesländer wies das Innenministerium nun am 31.
       Oktober darauf hin, dass nach seiner Rechtsauffassung auch die roten
       Hamas-Dreiecke und Bildnisse von Hamas-Führern als verbotene
       Hamas-Kennzeichen einzustufen sind. Anlass des 14-seitigen Schreibens war
       die Mitteilung, dass das Hamas-Betätigungsverbot rechtskräftig geworden
       ist, weil niemand Rechtsmittel dagegen eingelegt hatte.
       
       ## Jüdische Einrichtungen wurden mit roten Dreiecken markiert
       
       Die roten Dreiecke wurden nach BMI-Darstellung erstmals in einem Video des
       militärischen Arms der Hamas vom 29. Oktober 2023 „im Sinne einer
       Zielmarkierung“ verwendet. Sie orientierten sich am Design von
       Videospielen. In der Folge tauchten die roten Dreiecke immer wieder an
       Hauswänden von jüdischen Einrichtungen auf, [2][die sich dadurch auch als
       Ziel markiert und bedroht sahen]. Das Berliner Abgeordnetenhaus forderte
       daher das Bundesinnenministerium ausdrücklich auf, die roten Dreiecke auch
       als Hamas-Kennzeichen zu verbieten.
       
       Von propalästinensischer Seite wird der Charakter als Zielmarkierung oft
       bestritten. Das rote Dreieck sei ein Symbol für die palästinensische Flagge
       (auf der das rote Dreieck allerdings nicht auf der Spitze steht, sondern
       zur Seite weist).
       
       Mit dem BMI-Schreiben hat sich nun nicht die Rechtslage verändert. Die
       Wahrscheinlichkeit, dass Versammlungsbehörden und Polizei das rote Dreieck
       als Hamas-Kennzeichen einstufen, ist damit aber deutlich gestiegen. Dies
       kann zu Demonstrationsverboten oder Strafverfahren führen. Das Verwenden
       von Kennzeichen terroristischer Organisationen ist laut Strafgesetzbuch mit
       Freiheitsstrafe bis drei Jahren oder Geldstrafe bedroht (Paragraf 86a). Im
       Zweifel entscheiden allerdings Gerichte.
       
       Als verbotene „Bildnisse“ werden Fotos des im Oktober von Israel getöteten
       Hamas-Führerers [3][Yahya Sinwar] sowie seines Nachfolgers Khaled Meschaal
       erwähnt. Dass Bildnisse von Führungs-Personen auch Kennzeichen einer
       verbotenen Vereinigung sein können, haben Gerichte im Falle des kurdischen
       PKK-Führers Abdullah Öcalan bereits entschieden.
       
       12 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Sorge-vor-Eskalation-in-Deutschland/!5966117
   DIR [2] /Anschlaege-auf-Programm-Schaenke/!6044617
   DIR [3] /Toetung-von-Hamas-Chef-Sinwar/!6041010
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christian Rath
       
       ## TAGS
       
   DIR Nancy Faeser
   DIR Justiz
   DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
   DIR Antisemitismus
   DIR Hamas
   DIR Bundesinnenministerium
   DIR GNS
   DIR Social-Auswahl
   DIR Schwerpunkt Nahost-Konflikt
   DIR Basketball
   DIR Antisemitismus
   DIR Antisemitismus
   DIR Antisemitismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Angriffe gegen Kulturkneipe: Volle Solidarität mit Bajszel
       
       Der Bundes-Antisemitismusbeauftragte Klein und Neuköllns Bürgermeister
       Hikel besuchen das Bajszel. Erst kürzlich gab es dort erneut Angriffe.
       
   DIR Protest an der Alice-Salomon-Hochschule: Es geht auch friedlich
       
       Weil sie den Polizeieinsatz bei einer Palästina-Demo verhinderte, geriet
       die ASH-Präsidentin in die Kritik. Dabei sollte ihr Beispiel Schule machen.
       
   DIR Sport in Zeiten des Nahost-Kriegs: Die unheimliche Reise eines Basketballklubs
       
       Ein irrwitziges Polizeiaufgebot sichert das Euroleague-Spiel von Maccabi
       Tel Aviv in Berlin. Das Team befindet sich im andauernden Ausnahmezustand.
       
   DIR Antisemitismus-Resolution des Bundestags: Ein winziger, doch richtiger Schritt
       
       Die Bundestags-Resolution ist nicht perfekt – dass sie sich an der
       IHRA-Definition von Antisemitismus orientiert, ist aber auf jeden Fall
       richtig.
       
   DIR Kampf gegen Judenfeindlichkeit: Bundestag beschließt Antisemitismus-Resolution
       
       Der Bundestag stimmt für einen gemeinsamen Antrag der scheidenden
       Ampel-Parteien und der Union. Die Linke enthielt sich, das BSW stimmte
       dagegen.
       
   DIR Anschläge auf „Programm-Schänke“: Unter Druck
       
       Das Bajszel in Berlin-Neukölln hat sich dem Kampf gegen Judenhass
       verschrieben. Seit Monaten attackieren Hamas-Freunde die Kneipe, verbal und
       tätlich.