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       # taz.de -- Borrells Drohung gegen Israel: Hau drauf statt Diplomatie
       
       > Der EU-Außenbeauftragte will den Dialog mit Israel einfrieren. Ganz
       > falsch: Es geht jetzt darum, Kontakte zu erhalten für eine
       > Friedenslösung.
       
   IMG Bild: Wurde von seinen Kritiker:innen auch schon mal als „Dampfwalze“ bezeichnet: Josep Borrell
       
       Noch-EU-Außenbeauftragter Josep Borrell schürt pünktlich zu seinem Abschied
       noch mal den brenzligsten Konflikt innerhalb der EU. Der Spanier [1][will
       den politischen Dialog der europäischen Staaten mit Israel aussetzen] –
       quasi als Druckmittel und Strafmaßnahme.
       
       In kaum einer anderen außenpolitischen Causa sind die europäischen Staaten
       derart gespalten wie im Nahostkonflikt. Während Spanien oder Irland – auch
       aus historischen Gründen – auf der Seite der Palästinenser stehen und
       lieber von einer Befreiungsbewegung sprechen, stehen am anderen Ende der
       Meinungsskala Deutschland oder Österreich. Beide rechtfertigen das
       Selbstverteidigungsrecht Israels, auch wenn sich im anhaltenden Krieg im
       Gazastreifen und nun auch im Südlibanon mit Tausenden toten
       Zivilist:innen die Kritik an Israel deutlich verschärft hat.
       
       Von Kritiker:innen wurde Borrell [2][auch schon mal schnöde als
       „Dampfwalze“ bezeichnet]. Als einer, der lieber vorprescht und
       Eigeninteressen verfolgt, anstatt auf Austausch, Gespräch und
       Friedensvermittlung – also den Werten einer wie auch immer gearteten
       europäischen Außenpolitik – zu setzen. Unvergessen sind seine etlichen
       Vorstöße, im Sinne der Palästinenser auf eine Waffenruhe zu drängen, ohne
       Absprache mit den anderen EU-Staaten.
       
       Ist das letzte Aufbegehren vor dem Amtsende ein Fingerzeig in Richtung Kaja
       Kallas, die Borrells Nachfolge antreten soll? Die Estin verfolgt eine harte
       Anti-Putin-Agenda und wird auf die harte Probe gestellt werden, die
       EU-Staaten in der Ukraineunterstützung zum einen und mit einer gemeinsamen
       Agenda gegen den Aggressor Russland zu festigen.
       
       Denn auch in diesem kriegerischen Konflikt droht die Solidarität zu
       bröckeln. Die hohe Kunst im europäischen Gebilde ist es, Interessen
       auszuloten und die Kontakte der Staaten zur Befriedung von Konflikten zu
       nutzen. Wenn die ranghöchste Diplomatie in Europa darauf nicht setzt, wird
       sie eine gemeinsame Linie nicht mehr finden.
       
       14 Nov 2024
       
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   DIR [1] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!6049273
   DIR [2] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/kommentar-borrell-nahost-100.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tanja Tricarico
       
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