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       # taz.de -- Rechte Vernetzung: Extrem rechte Nachbarn
       
       > Die Fassfabrik in Rheinland-Pfalz war Treffpunkt für Neonazis – und Sitz
       > der AfD. Die Partei und andere Rechtsextreme teilen sich auch anderswo
       > Immobilien.
       
   IMG Bild: Großrazzia der Polizei bei einem Kampfsportevent in der Fassfabrik in Hachenburg im Oktober
       
       Berlin taz | Regelmäßig trafen sich die Neonazis des III. Wegs in der
       Fassfabrik in Hachenburg in Rheinland-Pfalz zu Kampfsport und anderen
       Events – genau in dem Gebäude, wo auch die AfD jahrelang ein Büro
       unterhielt und zu Veranstaltungen einlud. Damit ist nun, auch wegen
       Protesten, Schluss: [1][Die Fassfabrik wird verkauft, die Rechtsextremen
       sollen das Gebäude verlassen].
       
       Klar aber ist: Es geht hier nicht um einen Einzelfall. Denn auch in anderen
       Orten gibt es Immobilien, welche die AfD und andere Rechtsextreme gemeinsam
       nutzen. In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Linken-Anfrage, die
       der taz vorliegt, werden sechs Immobilien benannt – in Sachsen, Thüringen,
       Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.
       
       Die meisten sind schon länger bekannt. So benennt die Regierung das kleine
       Schnellroda in Sachsen-Anhalt, wo die AfD wiederholt ihr „Preußenfest“
       durchführte – und auch das [2][rechtsextreme Institut für Staatspolitik des
       Publizisten Götz Kubitschek] beheimatet ist, das inzwischen unter anderem
       Namen fortgeführt wird.
       
       Auch die Cottbuser „Mühle“ des rechtsextremen Vereins „Zukunft Heimat“ wird
       regelmäßig von der AfD genutzt. Ebenso benannt wird der Braukeller in
       Erfurt, der von einem Mann betrieben wird, der sich an rechten
       Coronaprotesten beteiligte: Dort tagte wiederholt die AfD wie auch die
       Parteijugend Junge Alternative.
       
       ## Szenetreffen und Auftritt von Götz Kubitschek
       
       Von der Regierung aufgeführt wird auch der Sitz der Jungen Alternative NRW
       in Dortmund – im gleichen Gebäude kam es wiederholt zu rechtsextremen
       Szenetreffen. Im Januar dieses Jahres trat dort etwa Kubitschek auf. Im
       gleichen Haus hat auch der radikale AfD-Politiker Matthias Helferich sein
       Büro.
       
       Diesen erachteten selbst Teile der AfD als zu radikal und [3][leiteten ein
       Verfahren zum Entzug seiner Mitgliederrechte ein]. Helferich bezeichnete
       sich einst als „freundliches Gesicht des NS“, ätzte über eine „Asylflut“
       und forderte eine großangelegte „Remigration“ von Migranten.
       
       Zuletzt wird auch eine Immobilie im sächsischen Hartmannsdorf aufgeführt,
       wo sich regelmäßig Rechtsextreme treffen. Laut sächsischem
       Verfassungsschutz beteiligten sich zumindest im Februar 2023 an einem
       Treffen auch Mitglieder der AfD und der Jungen Alternativen. Auch eine
       weitere Immobilie ist der Regierung bekannt, die aber nicht benannt wird,
       da sonst „etwaig eingesetzte“ V-Leute der Sicherheitsbehörde enttarnt
       werden könnten.
       
       Solche Immobilien seien für die Vernetzung der extremen Rechten „von großer
       Bedeutung“, sagt die Linken-Abgeordnete Martina Renner, welche die Anfrage
       gestellt hat. Dort werde sich ausgetauscht, würden Einnahmen generiert oder
       Kampfsport trainiert. Renner verwies dazu auf weitere Orte, wo die AfD mit
       anderen Rechtsextremen zusammenkomme, etwa im Hotel Pfiffelburg in
       Thüringen oder im Zentrum Rheinhessen in Mainz, dessen Nutzung die Stadt
       zuletzt indes untersagte.
       
       Dass es bei der Fassfabrik nach Protesten gelungen sei, eine rechtsextreme
       Nutzung zu beenden, zeige, wie erfolgreich eine engagierte
       Zivilgesellschaft sein könne, so Renner. Es sei daher notwendig, dass die
       Kommunen und Bürger unterstützt würden, damit sich solche Strukturen nicht
       verfestigten und das Klima in Kommunen „vergiften“.
       
       Auch Felix Steiner von der Mobilen Beratung Thüringen hält das Vorgehen
       gegen rechtsextrem genutzte Immobilien für wichtig. Für die Szene und ihre
       Vernetzung seien diese zentral, so Steiner zur taz. „Nimmt man ihnen diese
       Trefforte, schränkt das ihr Handeln entscheidend ein.“
       
       6 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Konrad Litschko
   DIR Yağmur Ekim Çay
       
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   DIR Rechtsextremes Zentrum: Wo die AfD den III. Weg trifft
       
       In der Fassfabrik im rheinland-pfälzischen Hachenburg übt die
       Neonazi-Partei III. Weg für ihren Kampf. Die AfD war lange Untermieter in
       dem Gebäude.