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       # taz.de -- Sparpläne von CDU und SPD in Berlin: Verkehrsbereich wird massiv rasiert
       
       > Schon vor der Schlussrunde zu den Haushaltskürzungen für 2025 sind
       > etliche Details bekannt. Einige Ressortbudgets werden radikal
       > zusammengestrichen.
       
   IMG Bild: E wie Einsparungen: Die Zuschüsse für die Anschaffung von Elektrobussen sollen 2025 komplett gestrichen werden
       
       Berlin taz | Eigentlich hatten sich die Spitzen von CDU und SPD noch ein
       paar Tage Stillschweigen über die anstehenden Haushaltskürzungen für 2025
       auferlegt. Das hat dann nur leidlich funktioniert. Noch bevor der
       Koalitionsausschuss an diesem Montag zusammenkommt, um die Liste mit den
       Einsparungen über 3 Milliarden Euro final abzustimmen, sind zahlreiche
       Details durchgesickert.
       
       Ausgenommen von den Kürzungen werden demnach lediglich die Bezirke, die im
       Vorfeld [1][um die von ihnen zu stemmende Finanzierung diverser kleiner
       Kultureinrichtungen, freier Träger und sozialer Projekte gefürchtet]
       hatten. Der Aufschrei wäre programmiert gewesen und im nahenden
       Bundestagswahlkampf wohl noch einmal deutlich lauter ausgefallen, weshalb
       man hiervon die Finger gelassen habe, heißt es aus der Koalition.
       
       Richtig krachen soll es dagegen im Bereich von Verkehrs- und
       Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU). Im Raum stehen mit gut 700 Millionen Euro
       mehr als 18 Prozent von Bondes Jahresetat, die nun zur Stopfung des
       riesigen Berliner Haushaltslochs beitragen sollen.
       
       Zur Erinnerung: Jede Senatsverwaltung war aufgrund der 3-Milliarden-Lücke
       angehalten, von sich aus Einsparmöglichkeiten in Höhe von 10 Prozent des
       jeweiligen Etats zu benennen. Insgesamt sollen so etwa 5.000 Posten
       zusammengekommen sein, die entweder gekürzt oder ganz gestrichen werden
       könnten. Klar war dabei vorab, dass nicht alle Häuser gleichermaßen mit 10
       Prozent belastet werden, letztlich also einige weniger gerupft werden als
       andere.
       
       ## Tiefe Einschnitte auch bei Kultur, Hochschulen, Wirtschaft
       
       [2][Zu den Verlierern zählt – wie befürchtet – etwa die Kulturverwaltung.]
       Wie es aus der Koalition heißt, habe Kultursenator Joe Chialo (CDU) mit
       rund 130 Millionen Euro deutlich mehr als die 10 Prozent kampflos
       hergegeben. Stark belastet werden soll zudem der Hochschulbereich, wo
       mindestens 100 Millionen gestrichen werden könnten, und die
       Wirtschaftsförderung. Die Rede ist hier von gut 16 Prozent des Budgets von
       Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD).
       
       Noch härter zur Sache soll es aber eben in der Verkehrs- und
       Umweltverwaltung gehen. Die Berliner Morgenpost berichtet, dass „allerlei
       Umwelt- und Klimaschutzprojekte“ gekürzt werden sollen. Auch beim Ausbau
       der Radinfrastruktur wird demnach die Axt angelegt. Die [3][Anschaffung von
       Elektrobussen] soll zudem gestoppt werden. 96 Millionen Euro Zuschuss
       standen hierfür im Verkehrsetat für 2025 ursprünglich bereit. Kleiner
       Haken: Die deutlich höheren Zuschüsse des Bundes gehen damit ebenfalls
       flöten.
       
       Weniger Ausgaben durch weniger Zuschüsse lautet auch die Parole beim
       Sozialticket für Bus und Bahn, dessen Preis von 9 auf voraussichtlich 19
       Euro im Monat erhöht wird. Noch im September wollte Sozialsenatorin Cansel
       Kiziltepe (SPD), aus deren Etat die entsprechenden Gelder kommen, [4][nicht
       zusichern, dass es das Ticket 2025 überhaupt noch geben wird]. Die
       Abschaffung ist nun zwar vom Tisch, die rund 200.000 Nutzer:innen werden
       gleichwohl überproportional zur Kasse gebeten.
       
       Endgültige Klarheit wird es erst am Montagabend geben. Zuletzt wurde aus
       der Koalition eifrig die Information gestreut, dass sich CDU und SPD auf
       2,7 der einzusparenden 3 Milliarden Euro längst geeinigt hätten. Im
       Koalitionsausschuss werde es dann „nur“ noch um die restlichen 300
       Millionen Euro gehen.
       
       17 Nov 2024
       
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