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       # taz.de -- Experten warnen vor Trump-Zöllen: Höhere Inflation und abhängiger von den USA
       
       > Der kommende Präsident Trump könnte im Zuge einer Blockbildung
       > Deutschland stärker an die USA binden. Dadurch könnte die Inflation
       > wieder zulegen.
       
   IMG Bild: Zölle und Steuern: Trumps Versprechungen könnten sich rächen
       
       Berlin taz | Nach der [1][Wahl Donald Trumps] zum neuen US-Präsidenten
       nehmen die Warnungen vor den Folgen neuer Zölle der Vereinigten Staaten zu.
       Wenn die neue US-Regierung ihre Wahlkampfversprechen umsetze, „könnte dies
       einen bedeutenden Wendepunkt für das internationale Handelssystem
       bedeuten“, warnte Bundesbank-Chef Joachim Nagel laut Redemanuskript am
       Montag bei einer Veranstaltung an der Universität Tokio vor einer
       „Fragmentierung“ des Welthandels. Erste Anzeichen dafür würden „immer
       deutlicher“.
       
       Trump hat im Wahlkampf Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Importe aus der EU
       sowie 60 Prozent auf Waren aus China versprochen. Dies könnte insbesondere
       die deutsche Industrie hart treffen. Mit einem Anteil von knapp 10 Prozent
       sind die USA der wichtigste Abnehmer deutscher Ausfuhren.
       
       „Diese Fokussierung auf einen Absatzmarkt ist selbst bei unveränderten
       Handelsbeziehungen riskant“, sagt Oliver Bendig von der
       Wirtschaftsprüfungsfirma Deloitte. Diese warnt in einer Studie, dass eine
       neue Blockbildung im Welthandel die Abhängigkeit von den USA verstärken
       könnte. Zwar gehen die Expert*innen von Deloitte [2][wie andere
       Ökonom*innen] davon aus, dass Trumps Zölle sich zunächst negativ auf die
       deutschen Exporte in die USA auswirken. Kommt es jedoch wegen zunehmender
       geopolitischer Spannungen zu einer Aufteilung des Welthandels in einen
       Block aus USA sowie EU und einen aus China sowie den erweiterten
       Brics-Staaten, könnte dies zu einer Intensivierung des Handels zwischen
       Deutschland und den USA führen.
       
       Laut der Studie könnten die Exporte in die USA dadurch bis 2035 um jährlich
       4 Prozent zulegen. Zum Vergleich: Zwischen 2014 und 2019 stiegen sie um
       jährlich 3 Prozent. Gleichzeitig würden aber Ausfuhren nach China um
       jährlich 6 Prozent zurückgehen. Exporte nach Indien und Brasilien würden
       ebenfalls deutlich sinken.
       
       ## Höhere Inflation droht
       
       Eine neue Blockbildung könnte noch eine Folge haben: „Sollte sich die
       globale Integration umkehren, könnte der Inflationsdruck zunehmen“, warnte
       Bundesbank-Chef Nagel. Die EZB müsse dann die Zinsen erhöhen, um die
       [3][Inflation] unter Kontrolle zu halten.
       
       18 Nov 2024
       
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   DIR Simon Poelchau
       
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