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       # taz.de -- Hype um Boris Pistorius: Fragwürdige Beliebtheit
       
       > Die Kanzlerkandidatur-Debatte wird den Abstieg der SPD weiter befeuern.
       > Pistorius' Problem: Seine Haltung zur Bundeswehr gibt es auch in anderen
       > Parteien.
       
   IMG Bild: Der Nochkanzler und sein Verteidigungsminister
       
       Das „Grummeln“ in der SPD, von dem unlängst Fraktionschef Rolf Mützenich
       noch gesprochen hat, ist zu einem Chor angeschwollen. Von Stunde zu Stunde
       werden es mehr, die ihre Zweifel an einer erneuten Kanzlerkandidatur von
       [1][Olaf Scholz] äußern. Deutlicher lässt sich nicht dokumentieren, dass in
       der Partei die Hütte brennt.
       
       Erst waren es nur ein paar Hinterbänkler:innen, dann befeuerten die
       Ex-Vorsitzenden Franz Müntefering und Sigmar Gabriel die Diskussion. Sie
       fungieren dabei als Seismografen [2][für die Stimmung vieler
       Genoss:innen an der SPD-Basis], die sich beim Blick auf die vorgezogene
       Bundestagswahl im Februar panikgetrieben nach einem rettenden Strohhalm
       sehnen.
       
       Dass in der SPD angesichts von Umfragewerten zwischen 15 und 16 Prozent die
       blanke Angst herrscht, ist mehr als nachvollziehbar. Doch [3][die
       gegenwärtige Personaldebatte] wird ihren Abstieg nur weiter befördern –
       egal wie sie ausgeht. Denn sie demontiert nicht nur den schwer
       angeschlagenen Scholz weiter, sondern die gesamte SPD. Es ist ein Versagen
       der Parteiführung um Lars Klingbeil und Saskia Esken, ihr nicht schon
       längst durch ein eindeutiges Votum ein Ende gesetzt zu haben.
       
       Wie auch immer: Die SPD dürfte bei der Bundestagswahl eine krachende
       Niederlage einfahren. Daran würde sich auch durch einen Wechsel von Scholz
       zu Pistorius kurz vor Schluss nichts mehr ändern. Mit geballter
       Medienunterstützung zum neuen Hoffnungsträger aufgeblasen, verdankt Boris
       Pistorius seine fragwürdige Beliebtheit vor allem seinen markigen Sprüchen
       als Verteidigungsminister.
       
       Aber warum sollte jemand die SPD wählen, der oder die findet, Deutschland
       müsse endlich wieder „kriegstüchtig“ werden? Und wer meint, 3 Prozent des
       Bruttoinlandsprodukts oder mehr müssten fürs Militär ausgegeben werden, mag
       zwar Pistorius toll finden, wird aber von der Union, den Grünen oder der
       FDP besser bedient. Ein Wahlkampf für soziale Gerechtigkeit lässt sich
       hingegen mit ihm nicht ernsthaft führen. Die SPD befindet sich in einem
       Dilemma, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint.
       
       19 Nov 2024
       
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