URI: 
       # taz.de -- Die Wahrheit: Mein Leben als Müllabfuhr
       
       > Berlin, probier doch einfach mal aus, deinen gesammelten Müll geordnet
       > und intelligent einzufahren! Wo anders geht's doch auch …
       
       Reden wir über Müll. Ich meine nicht das, was andauernd so geredet oder in
       den sozialen Netzwerken gepostet wird, nein, ich meine den echten Müll. Der
       sich in unseren Haushalten „bildet“ und später wie Abfall der Gesellschaft
       auf der Straße landet.
       
       Unsere Ozeane versinken im Plastikmüll, aber auch darum geht es nicht. Es
       geht auch nicht um den Fast-Food-Müll, der sich in Berlin gern um die
       öffentlich-rechtlichen Mülleimer herum bildet – fast wie damals während der
       Lockdowns, als man Pizza und Ähnliches nur als Take-away kaufen und
       irgendwo im Park vertilgen konnte, was dazu führte, dass sich die
       Schachteln an den Mülleimern stapelten.
       
       Wo viele Menschen, da viel Müll – schließlich sind wir nicht in Japan, wo
       die Menschen angeblich ihren Müll stets brav nach Hause tragen. Saubere
       Umwelt, saubere japanische Städte, man möchte nicht wissen, wie es in
       japanischen Wohnungen aussieht.
       
       Müll wird industriell hergestellt, Müll kommt meist als Verpackung daher,
       manchmal ist das Produkt selbst schon Müll, was inzwischen immer häufiger
       passiert – die Leidensgeschichte eines Musikkassetten-Aficionados und der
       entsprechenden Abspielgeräte, die nach einem Jahr Gebrauch schon wieder
       Müll sind, erzähle ich ein anderes Mal.
       
       Was ich sagen will: Der Müll kommt vonseiten der Industrie, und der meiste
       wird vonseiten der städtischen Betriebe abgeholt, und doch sollen wir an
       dem Müll selbst die Schuld tragen und ihn selbst entsorgen, so in Berlin
       auch den Sperrmüll.
       
       ## Ausgewachsenes Großproblem
       
       Dort wächst sich das Problem zu einem echten Großproblem aus, so sehr, dass
       inzwischen Müllgipfel einberufen werden, um nach allgemeinen
       Lösungsvorschlägen zu fragen. Die Leute kippen ihre Altsofas, Altmatratzen
       und Altkühlschränke nämlich einfach bei Nacht und Nebel an die Straße,
       statt das Zeug schön zu den regulären Öffnungszeiten auf den Müllplatz der
       Berliner Stadtreinigung (BSR) zu fahren. Besonders in den sogenannten
       Trendbezirken, die wegen der vergleichsweise niedrigen Mieten auch
       Problembezirke sind oder umgekehrt.
       
       Ich hätte da einen Vorschlag: Die BSR könnte eine Priorisierungsliste
       erstellen. Problembezirke brauchen Problementsorgung, also höhere
       Frequenzen der Müllabfuhr und Stadtreinigung. Es ist doch kein Wunder, dass
       niemand aus den ärmeren Bezirken seinen Sperrmüll selbst zu den
       Müllsammelplätzen fährt, wenn dort eher weniger Menschen ein Auto besitzen.
       Wie wäre es also mit einer regelmäßigen Sperrmüllabholung?
       
       Ich spreche aus Erfahrung: In Nordrhein-Westfalen gibt es Termine, zu denen
       Sperrmüll abgeholt wird, sogar in Großstädten. Die Leute stellen ihre
       Altmatratzen pünktlich zu diesen Terminen raus, die wenig später
       verschwunden sind – die parasitäre, illegale Verwertungsindustrie hat meist
       schon dafür gesorgt, dass die echte Müllabfuhr nur noch die Hälfte des
       Mülls abholen muss.
       
       Berlin, probier das! Und gib Bescheid! Ich hätte da noch einen alten
       Kühlschrank zu Hause.
       
       20 Nov 2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR René Hamann
       
       ## TAGS
       
   DIR Kolumne Die Wahrheit
   DIR BSR
   DIR Berlin
   DIR Müllabfuhr
   DIR Verschmutzung
   DIR Social-Auswahl
   DIR Dubai-Schokolade
   DIR Kolumne Die Wahrheit
   DIR Kolumne Die Wahrheit
   DIR Luisa Neubauer
   DIR Nudeln
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Die Wahrheit: Dubai sein ist alles
       
       Eine lange Reise ans Ende der tausendundeinen Nacht – auf der Suche nach
       der geheimnisvollen Stadt, die ganz aus Schokolade ist wie Thomas
       Gottschalk.
       
   DIR Die Wahrheit: Mein Leben als Resolution und Gutschein
       
       Machtgeilheit und Eitelkeit sind unter Journalisten, Literaten und
       Verlegern weit verbreitet. Dann doch lieber lustiger Trash-Hedonismus.
       
   DIR Die Wahrheit: Mein Leben als Buchtoker
       
       In einem Hamburger Literaturhotel ist nicht nur das Internet schneller,
       auch die Gedanken über den Literaturbetrieb nehmen dort gehörig an Fahrt
       auf.
       
   DIR Die Wahrheit: Schlimm, schlimm!
       
       Kommt jetzt das „Bündnis Luisa Neubauer“? Und was macht eigentlich die
       ausgetretene grüne Jugend? Ein Insider-Bericht.
       
   DIR Die Wahrheit: Sei die manifestierte Nudel
       
       Oder das Nudelmanifest – ein neuer Psychotrend greift um sich: mit Pasta
       die Gedankenwelt empowern.