URI: 
       # taz.de -- Nach dem Ampel-Aus: Energiebranche fordert geplante Vorhaben ein
       
       > Der Bundestag soll den Ausbau von erneuerbaren Energien sichern.
       > Wirtschaftsverbände sind für schnelle Neuwahlen.
       
   IMG Bild: Windkraftanlage auf der Holzschlägermatte am Schauinsland
       
       Berlin taz | Vertreter:innen aus der Energiebranche fordern, dass die
       bereits auf den Weg gebrachten Vorhaben zur Wind- und Sonnenkraft trotz
       [1][Ampelbruch]s zeitnah durch den Bundestag gehen. Im Energiesektor habe
       die Koalition richtige Weichen gestellt und die Grundlage für
       Unabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Preisstabilität geschaffen, sagt
       Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE).
       
       [2][Peter war früher Parteivorsitzende der Grünen.] „Es kommt jetzt darauf
       an, dass die bereits im Verfahren befindlichen Gesetze und Haushaltsmittel
       für die Kontinuität der Energiemaßnahmen noch bis Dezember verabschiedet
       werden“, fordert sie.
       
       Die Ampelkoalition hat den Ausbau der Wind- und Solarenergie angeschoben.
       [3][Die erneuerbaren Energien sind enorm in Schwung gekommen.] Die Branche
       fürchtet, dass diese Dynamik gebrochen wird, wenn wichtige Vorhaben jetzt
       verschleppt werden. Das gilt etwa für die Umsetzung der EU-Richtlinie RED
       III, mit der Genehmigungsverfahren für den Bau von Wind- und Solaranlagen
       weiter vereinfacht und entbürokratisiert werden sollen.
       
       Außerdem auf dem Weg sind neue Vorgaben für die Cybersicherheit von
       Windrädern, auf die die Branche wartet. Darüber hinaus fordert die Branche
       Kontinuität bei der Förderpolitik, zum Beispiel bei Zuschüssen für den
       Heizungstausch.
       
       Der Bundesverband Solarwirtschaft appelliert an die Bundestagsabgeordneten,
       „parteiübergreifend Entscheidungs- und Kompromissfähigkeit bei wichtigen
       energiepolitischen Fragestellungen zu beweisen, für Investitionssicherheit
       in der Energiewende zu sorgen und den Abbau von Marktbarrieren“
       fortzusetzen. „Jede parteitaktische oder ideologische Verzögerung gefährdet
       die Versorgung von Industrie und Wirtschaft mit günstigem Strom aus
       erneuerbaren Energien“, sagt Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
       
       Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt
       davor, Vorhaben zu verschleppen. „Die jetzige Situation darf nicht dazu
       führen, dass wichtige Maßnahmen nicht umgesetzt werden“, sagt Kerstin
       Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, die früher für die
       Grünen im Bundestag war.
       
       Das gelte vor allem für Maßnahmen mit Fristen, die nicht bis ins nächste
       Jahr warten können. Ein Beispiel sei die Novellierung des
       Energiewirtschaftsgesetzes, das dem enormen Ausbau der Solarkraft und
       möglichen Problemen bei zu großen Stromeinspeisungen Rechnung tragen soll.
       
       ## Fossile Firmen fordern schnelle Neuwahlen
       
       Wirtschaftsverbände, die fossile Geschäftsmodelle vertreten, fordern
       schnelle Neuwahlen. „Angesichts der weltpolitischen Lage und der schlechten
       wirtschaftlichen Entwicklung des Standorts Deutschland brauchen wir jetzt
       so schnell wie möglich eine neue, handlungsfähige Regierung mit eigener
       parlamentarischer Mehrheit“, sagt der Präsident des Bundesverbands der
       Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm.
       
       Die Ampel habe wichtige Interessen Deutschlands nicht mehr durchsetzen
       können, so die Chefin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard
       Müller. „Deshalb ist es richtig, dass die Koalitionäre daraus nun ihre
       Konsequenzen gezogen haben.“ Die Christdemokratin war einst
       Staatsministerin unter Bundeskanzlerin Angela Merkel.
       
       Die Klimabewegung bereitet sich bereits auf Neuwahlen vor. Fridays for
       Future kündigt für den Fall vorgezogener Bundestagswahlen für den Freitag
       vor der Abstimmung bundesweite Proteste an.
       
       8 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Scheitern-der-Ampelkoalition/!6047493
   DIR [2] /Simone-Peter-macht-wieder-Umweltschutz/!5484273
   DIR [3] /Ausbau-von-Wind--und-Sonnenkraft/!6036960
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
   DIR Ampel-Koalition
   DIR Solarenergie
   DIR Windkraft
   DIR Umweltfreundlichkeit
   DIR Kohle
   DIR GNS
   DIR Bürgerenergie
   DIR Energiewende
   DIR Schwerpunkt Ostdeutschland
   DIR Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
   DIR Ampel-Koalition
   DIR Ampel-Koalition
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Bündnis Bürgerenergie kritisiert Pläne: Schärfere Regeln für Solarstrom geplant
       
       Das Bündnis Bürgerenergie fürchtet, dass Photovoltaik unwirtschaftlicher
       wird. Solaranlagen sollen bei Überkapazitäten vom Netz abgekoppelt werden.
       
   DIR Umweltbewegung feiert Entscheidung: Kraftwerk Tiefstack doch ohne Holz
       
       Im Kraftwerk Tiefstack wird künftig Gas verfeuert. Ursprünglich sollte die
       Steinkohle erst durch Buschholz aus Namibia, später durch Pellets ersetzt
       werden.
       
   DIR Bahnausbau: Länderchefs in Ostdeutschland fordern mehr Investitionen
       
       Der Bund solle mehr Geld in den Ausbau von Bahnstrecken stecken, fordert
       Brandenburgs Ministerpräsident Woidke. Auch mehr Landärzte seien nötig.
       
   DIR Auflösung der Ampel-Regierung: Holpriger Versuch endgültig gescheitert
       
       Das Aus der Ampel ist kein Grund zur Freude. Ihr Scheitern markiert wohl
       das Ende der langen Hegemonie der Linksliberalen in der Bundesrepublik.
       
   DIR Scheitern der Ampelkoalition: Ampel aus die Maus
       
       Die Bundesregierung ist Geschichte. An einem Tag, an dem sich die
       Ereignisse überschlagen, kündigt Scholz Neuwahlen im März an und feuert den
       Finanzminister.
       
   DIR Ampelkoalition gescheitert: Endlich!
       
       Olaf Scholz entlässt den Finanzminister. Auch wenn der Zeitpunkt schwierig
       ist: Neuwahlen sind richtig.