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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Katar steigt vorerst als Vermittler im Nahost-Konflikt aus
       
       > Auf Wunsch der USA wurde die Hamas aufgefordert, Katar zu verlassen. Kurz
       > darauf legt das Golfemirat seine Rolle als Vermittler im Nahost-Konflikt
       > nieder.
       
   IMG Bild: Die USA und Katar arbeiten als Vermittler im Nahost-Konflikt zusammen
       
       ## Katar zieht sich als Vermittler zwischen Israel und Hamas zurück
       
       Katar zieht sich als [1][Vermittler aus den Verhandlungen zwischen Israel
       und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas] über eine
       Waffenruhe und die Geiselfreilassung zurück. Die Katarer hätten „sowohl die
       Israelis als auch die Hamas informiert, dass sie nicht weiter vermitteln
       können, solange es eine Weigerung gibt, in gutem Glauben über eine
       Vereinbarung zu verhandeln“, hieß es am Samstag in Diplomatenkreisen. „In
       der Folge hat das Hamas-Büro keine Daseinsberechtigung mehr“, hieß es
       weiter ohne nähere Angaben dazu, ob das Büro in Doha geschlossen wird.
       
       Weiter hieß es, die Katarer hätten der US-Regierung ihre Bereitschaft
       mitgeteilt, wieder zu vermitteln, wenn beide Seiten „die aufrichtige
       Bereitschaft zeigen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren“.
       
       Ein Vertreter der Hamas sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, dass
       die Palästinenserorganisation nicht zum Verlassen des Golfemirats
       aufgefordert worden sei. „Wir haben nichts, um zu bestätigen oder zu
       entkräften, was von einer unbekannten diplomatischen Quelle veröffentlicht
       wurde, und wir haben keine Aufforderung erhalten, Katar zu verlassen“,
       sagte der Hamas-Vertreter.
       
       Zusammen mit den USA und Ägypten hatte Katar seit einer einzigen Waffenruhe
       im November vergangenen Jahres zwischen Israel und der Hamas vermittelt.
       Diese Waffenruhe hatte eine Woche gedauert und die Freilassung von im
       Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch für palästinensische
       Gefangene in israelischer Haft ermöglicht. (afp)
       
       ## Israelische Soldaten erschießen Mann im Westjordanland
       
       Bei einem israelischen Militäreinsatz [2][im besetzten Westjordanland] wird
       ein Palästinenser erschossen. Das teilt die palästinensische
       Gesundheitsbehörde mit. Palästinensische Medien berichten, israelische
       Soldaten hätten das Haus des Mannes in der Stadt Akaba umstellt, kurz bevor
       sie ihn töteten. Das israelische Militär erklärt, es prüfe die
       Darstellungen. (rtr)
       
       ## Iraks Regierungschef äußert gegenüber Trump Hoffnung
       
       Der irakische Regierungschef [3][Mohammed Schia al-Sudani] hat in einem
       Telefonat mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump die Hoffnung
       geäußert, dass dieser sich für ein Ende der Konflikte im Nahen Osten
       einsetzen werde. Wie Sudanis Büro am späten Freitag erklärte, verwies der
       irakische Ministerpräsident in dem Gespräch auf Trumps „Wahlkampfaussagen
       und Versprechen, auf die Beendigung von Kriegen in der Region
       hinzuarbeiten“. Beide Seiten hätten vereinbart, „ihre Bemühungen zur
       Erreichung dieses Ziels zu koordinieren“.
       
       In einem heiklen Balanceakt bemüht sich der Irak, angesichts des Kriegs im
       Gazastreifen und des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon
       nicht in die Kampfhandlungen hineingezogen zu werden. Der Irak unterhält
       enge Beziehungen zum Iran, befindet sich aber auch in einer strategischen
       Partnerschaft mit den USA. (afp)
       
       ## WHO fordert sofortige Hilfe für Gaza
       
       Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert angesichts der Warnungen
       internationaler Experten vor einer unmittelbar [4][bevorstehenden
       Hungersnot im umkämpften Norden des Gazastreifens] sofortige Hilfe. Die
       jüngste Einschätzung einer Initiative für die Analyse von Nahrungskrisen
       sei „zutiefst alarmierend“, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf
       der Plattform X. „Wir fordern eine sofortige Aufstockung und sicheren
       Zugang für humanitäre Hilfe – vor allem Lebensmittel und Medikamente für
       schwere Unterernährung – innerhalb von Tagen, nicht Wochen.“
       
       Zuvor hatten die unabhängigen Experten der IPC-Initiative (Integrated Food
       Security Phase Classification) in einem ungewöhnlich dringlichen Aufruf
       geschrieben: „Alle Akteure, die direkt in den Konflikt verwickelt sind oder
       Einfluss auf dessen Verlauf haben, müssen sofort handeln, und zwar binnen
       Tagen und nicht erst in einigen Wochen, um diese katastrophale Situation
       abzuwenden.“
       
       Die Warnung kommt kurz vor Ablauf einer von den USA am 13. Oktober
       gesetzten Frist von 30 Tagen, binnen derer Israel die humanitäre Lage im
       Gazastreifen verbessern müsse. Sonst könnte nach Darstellung der
       US-Regierung die Militärhilfe für ihren wichtigsten Verbündeten im Nahen
       Osten eingeschränkt werden. (dpa)
       
       ## Katar weist Hamas-Vertreter auf US-Wunsch aus
       
       Katar soll Vertreter der radikalislamischen Hamas aufgefordert haben, das
       Golfemirat zu verlassen. Der Aufruf erging demnach bereits vor rund zehn
       Tagen auf dringendes Ersuchen der USA, wie unter anderem die Times of
       Israel und die Financial Times unter Berufung auf informierte Personen
       berichteten. Die Hamas unterhält demnach seit 2012 ein politisches Büro in
       der katarischen Hauptstadt Doha, da die USA darum gebeten hatten, einen
       Kommunikationskanal zu der Terrororganisation aufrechtzuerhalten.
       
       „Die Hamas ist eine Terrorgruppe, die Amerikaner getötet hat und Amerikaner
       weiterhin als Geiseln hält. Nachdem sie wiederholt Vorschläge zur
       Freilassung von Geiseln abgelehnt hat, sollten ihre Anführer nicht länger
       in den Hauptstädten amerikanischer Partner willkommen sein. Das haben wir
       Katar klargemacht“, erklärte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter auf
       Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
       
       Zu der jüngsten US-Entscheidung beigetragen habe auch die Hinrichtung des
       amerikanisch-israelischen Staatsbürgers Hersh Goldberg-Polin und fünf
       weiterer Geiseln durch die Hamas Ende August, erklärte ein US-Beamter der
       Times of Israel. Wann genau die Hamas-Vertreter das Land verlassen und wo
       sie hingehen sollen, ist demnach unklar. Als mögliche Rückzugsorte gelten
       unter anderem die Türkei und der Irak. (dpa)
       
       ## Kommandozentralen der Hisbollah bombardiert
       
       Neben den Kämpfen im Gazastreifen geht auch die kriegerische
       Auseinandersetzung [5][zwischen der israelischen Armee und der schiitischen
       Hisbollah-Miliz] im Libanon unvermindert weiter. Die israelische Armee
       bombardierte nach eigenen Angaben Kommandozentralen der Hisbollah in
       Wohngebieten nahe der libanesischen Küstenstadt Tyros. Die ebenso wie die
       Hamas vom Iran unterstützte Miliz habe ihre Zentralen für die Planung von
       Angriffen auf Israel absichtlich in Wohngebiete gelegt.
       
       Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, bei den israelischen
       Angriffen auf Tyros etwa 25 Kilometer nördlich der faktischen Grenze zu
       Israel seien drei Menschen getötet und etwa 30 weitere verletzt worden.
       
       Israels Armee zerstörte eigenen Angaben zufolge auch Abschussrampen für
       Raketen, von denen aus israelisches Gebiet beschossen worden sei. Zudem
       hätten Bodentruppen Dutzende Hisbollah-Kämpfer getötet sowie Waffenlager
       und terroristische Infrastruktur zerstört. Die Angaben beider
       Kriegsparteien ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
       
       ## Rakete schlägt in arabisch geprägten Ort in Israel ein
       
       Die Hisbollah griff Israel mit Dutzenden Raketen an und traf dabei ein
       arabisch geprägtes Dorf im Norden des Landes. Fünf Raketen seien auf den
       Ort Kafr Jasif nordöstlich von Haifa abgeschossen worden, teilte die Armee
       mit.
       
       Vier der Geschosse seien abgefangen worden, das Fünfte habe ein Wohnhaus
       getroffen. Verletzt worden sei niemand. Die „Times of Israel“
       veröffentlichte eine Videoaufnahme von dem Haus, zwei Betondecken wurden
       durchschlagen. (dpa)
       
       ## Verletzte bei israelischem Luftangriff in Syrien gemeldet
       
       Bei einem Luftangriff im Nordwesten [6][Syriens] sollen indes mehrere
       Soldaten verletzt worden. Ziel der nächtlichen Attacke waren laut der
       staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana mehrere Orte in der Gegend
       von Aleppo und Idlib. Syrische Quellen machen die israelische Luftwaffe für
       den Angriff verantwortlich. Das israelische Militär äußerte sich zunächst
       nicht zu dem Vorfall. Die Angaben ließen sich auch nicht unabhängig prüfen.
       
       Sana sowie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in
       Großbritannien hatten unter anderem von lauten Explosionen in der Umgebung
       der Stadt Al-Safira in der Provinz Aleppo berichtet. (dpa)
       
       9 Nov 2024
       
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