# taz.de -- Zukunft des Fußballs: Die irdischen Fesseln abstreifen!
> Alles läuft auf eine Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien hinaus. Auch der
> Deutsche Fußball-Bund unterstützt das. Was für eine tolle Sache.
IMG Bild: Millionen und Milliarden Fußbälle. Man muss sie nur sehen wollen
Wie visionär ist das denn! Der [1][Deutsche Fußball-Bund] wird vermutlich
die Kandidatur des Königreichs [2][Saudi-Arabien] um die Ausrichtung der
Männer-Fußball-WM 2034 unterstützen.
Eine tolle Sache! Viel zu oft wurde dem DFB vorgeworfen, er sei
deutschnational, bestenfalls agiere er auf der großen Fußballbühne
eurozentristisch. Und nun? Die Kritikaster sollten zugeben, dass sie im
Unrecht sind. Der DFB unterstützt vielmehr ein aufstrebendes Land aus
Asien. Er sorgt mit der Vergabe eines heiteren Sportfestes, an dem bis
dahin gewiss Nationalmannschaften aus allen 211 (mindestens!)
[3][Fifa]-Mitgliedsländern teilnehmen werden, für ein Zeichen der
Zuversicht im krisengeplagten Nahen Osten.
Und mehr noch. DFB und Fifa nehmen die alte Vision des [4][Sepp Blatter]
auf, der sich von Landes- oder Kontinentgrenzen nicht einengen lassen
wollte. „Wir fragen uns, ob unser Spiel auch auf anderen Planeten gespielt
wird“, hatte Blatter vor zehn Jahren gesagt. „Wir werden nicht mehr nur
eine Weltmeisterschaft, sondern interplanetarische Wettbewerbe haben.“
Schon die wunderbare Fußball-WM in [5][Katar 2022] war ein Schritt in diese
Richtung. Und eine WM in Saudi-Arabien 2034 würde uns noch weiter in diese
galaktischen Sphären führen. Eine Studie der [6][Universität Nottingham]
zeigte jüngst, dass es in der Milchstraße vermutlich 36 intelligente
Zivilisationen gibt. Selbst wenn man unterstellt, dass dort nicht überall
gekickt wird – vielleicht ist auf so manchem Planeten Kricket oder Baseball
populärer –, so lässt sich aus dem Rest der Galaxie gewiss ein solides
32er-Teilnehmerfeld bilden.
## Den „Überirdischen“ die richtige Bühne bieten
Sportlich ist das für unseren Planeten eine verlockende Sache, schließlich
werden nicht zu Unrecht Leistungen von Fußballern gerne als „überirdisch“
oder „nicht mehr von dieser Welt“ gelobt.
Auch politisch bietet das eine tolle Chance, schließlich sollte eine
gemeinsam bewohnte Erde doch auf kriegerische Händel verzichten, will sie
sich auf ein gemeinsames Männerteam einigen, das gegen starke Gegner wie
die „Große Magellansche Wolke“ oder den „Großen Attraktor“ fußballerisch
bestehen kann.
Zudem zeigen solche Perspektiven, wie kleingeistig, ja borniert das
Bestehen auf der Einhaltung von Menschenrechten in Saudi-Arabien ist. Wenn
die Erde in Konkurrenz zu anderen Zivilisationen tritt, dann sind
„Menschenrechte“ ja bloß ein vernachlässigenswertes Partikularinteresse.
Ein klassischer Fall von imperialistischem Globalozentrismus!
Wir sehen: Eine mit deutscher Unterstützung zustande kommende Fußball-WM in
Saudi-Arabien ist ein Schritt in eine ganz große Zukunft. Wir müssen die
Verbände nur mal machen lassen. Die können das.
22 Nov 2024
## LINKS
DIR [1] /Deutscher-Fussballbund-DFB/!t5008915
DIR [2] /Saudi-Arabien/!t5007761
DIR [3] /Fifa/!t5008918
DIR [4] /Die-Fifa-im-Science-Fiction/!5038558
DIR [5] /Fussball-WM/!t5015915
DIR [6] https://people.com/human-interest/scientists-potentially-36-intelligent-alien-civilizations-in-our-galaxy/
## AUTOREN
DIR Martin Krauss
## TAGS
DIR Kolumne Press-Schlag
DIR Fifa
DIR Deutscher Fußballbund (DFB)
DIR Saudi-Arabien
DIR Weltmeisterschaft
DIR GNS
DIR Fußball und Politik
DIR Saudi-Arabien
DIR Schwerpunkt Fußball-EM 2024
DIR Fifa-Präsident
DIR Fußball-WM 2014
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Proteste gegen WM in Saudi-Arabien: Fußball ohne Folter
Vor der DFB-Zentrale in Frankfurt demonstrieren Aktivisten gegen die
Vergabe der Fußball-WM. DFB-Chef Bernd Neuendorf zeigt sich dialogbereit.
DIR Menschenrechtsaktivistin über Fußball-WM: „Katar war ein Dammbruch“
Wie es in Saudi-Arabien um die Menschenrechte bestellt ist und warum
Amnesty International dort nicht recherchieren darf. Ein Gespräch mit Lisa
Salza.
DIR Fußball-Profiliga in Saudi-Arabien: Es ist mehr als nur Sportswashing
Die Profiliga Saudi-Arabiens (SPL) stellt zur EM 2024 so viele Spieler wie
keine andere außereuropäische Liga. Ein Propagandamittel zum richtigen
Zeitpunkt.
DIR Fußball-WM-Vergabe 2030: Ein schriller Coup der Fifa
Der Fußballweltverband schickt die 48 WM-Teams im Jahr 2030 auf eine weite
Reise über drei Kontinente: Südamerika, Afrika und Europa.
DIR Der ewige Sepp Blatter: Reise in fremde Galaxien
Joseph Blatter ist 78 Jahre alt, will weiter Fifa-Präsident bleiben und
träumt davon, interplanetare Meisterschaften zu veranstalten.