URI: 
       # taz.de -- Bundeskongress der Jusos: Was Scholz von Esken lernen kann
       
       > Scholz hätte ein Gutes daran getan, sich dem Unmut der Jusos zu stellen.
       > Nicht zuletzt ist es der Nachwuchs, der den Wahlkampf auf der Straße
       > führt.
       
   IMG Bild: Die Bundesvorsitzende der SPD stellt sich den Jungsozialisten, die alles andere als amüsiert sind über das Debakel der K-Frage
       
       Die Frau hatte Mut. Die Wut über die Castingshow der SPD bei der Findung
       des Kanzlerkandidaten, die die Partei und ihre Protagonisten angeschlagen
       zurücklässt, brach sich beim [1][Bundeskongress der Jusos] Bahn. Die
       Parteivorsitzende Saskia Esken aber war gekommen, um sich dem Frust zu
       stellen und – endlich einmal – Selbstkritik zu üben. Man habe wirklich kein
       gutes Bild abgegeben, räumte sie ein.
       
       Doch wo waren eigentlich Olaf Scholz, der Kanzlerkandidat, oder Lars
       Klingbeil, das strategische Hirn in der Parteizentrale? Nein, Männer, so
       geht es wirklich nicht: die Frau vorzuschicken, wenn es unangenehm wird.
       Wenn Scholz wirklich eine Chance haben will, die Umfragen zu drehen, dann
       muss er sich stellen. Und auch mal was wagen. So hat er ein weiteres Mal
       nach dem [2][Rauswurf Christian Lindners] das Momentum verpasst, die
       Parteibasis hinter sich zu versammeln.
       
       Nachdem [3][Boris Pistorius] am Donnerstag einen Rückzieher und den Weg für
       ihn als Kanzlerkandidaten der SPD frei gemacht hat, hätte Scholz sich
       zeigen müssen. Die einzige sozialdemokratische Großveranstaltung vor
       Weihnachten wäre eine gute Gelegenheit gewesen, sich Kritik zu stellen,
       Selbstkritik zu üben und Vertrauen zurückzugewinnen. Esken traute sich,
       Scholz hat sich gedrückt. Hatte der „Abschiebekanzler“ Angst davor,
       ausgebuht zu werden?
       
       Wer so zaghaft in einen Wahlkampf geht und noch nicht mal der eigenen
       Parteijugend vertraut, kann kaum hoffen, dass die Menschen im Land ihm
       vertrauen. Die SPD will jetzt „Inhalte“ nach vorn stellen – für
       Investitionen in Wirtschaft und Verteidigung kämpfen, für stabile Renten
       und den Sozialstaat. Die Jusos und die gesamte Partei werden sich hinter
       diesen Ideen versammeln und notgedrungen auch hinter dem Kanzlerkandidaten.
       Zumal der gemeinsame Gegner [4][Friedrich Merz] heißt.
       
       Sie werden die Zähne zusammenbeißen und sich zusammenreißen. Doch damit
       entfacht man noch keine Begeisterung bei den Wähler:innen. Für die ist
       Scholz zuständig. Er muss raus aus dem Kanzlerkokon und dafür sorgen, dass
       der Funke überspringt. Zu verlieren hat er derzeit nichts.
       
       24 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Jusos-treffen-sich-zum-Bundeskongress/!6051055
   DIR [2] /Scheitern-der-Ampelkoalition/!6047493
   DIR [3] /Scholz-und-Pistorius/!6048074
   DIR [4] /Schuldenbremsen-Dogma-broeckelt/!6045880
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
   DIR Olaf Scholz
   DIR Jusos
   DIR Boris Pistorius
   DIR Saskia Esken
   DIR GNS
   DIR Manuela Schwesig
   DIR Olaf Scholz
   DIR SPD
   DIR Bundeskongress
   DIR Boris Pistorius
   DIR Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Personalprobleme der SPD: Wunderheilerin gesucht
       
       Schönstes Amt neben dem Papst? Das war einmal. Niemand will an Saskia
       Eskens Stelle SPD-Chefin werden.
       
   DIR Gründe für das Aus der SPD-Kanzler: Warum Scholz scheiterte
       
       Olaf Scholz stellt am Montag die Vertrauensfrage. Keiner der vier
       SPD-Kanzler hat bis zum Ende regiert. Das ist kein Zufall, sondern ein
       SPD-Dilemma.
       
   DIR Zoff zwischen SPD und Grünen: Die Ampel? Das waren wir nicht!
       
       Dass SPD und Grüne sich gegenseitig attackieren, wirkt wie eine Fortsetzung
       des Ampel-Zoffs. Sie dienen sich Merz bereits als Juniorpartner an.
       
   DIR Jusos treffen sich zum Bundeskongress: Widerwillige Wahlkämpfer:innen
       
       Die Debatte um die Kanzlerkandidatur will die SPD-Führung hinter sich
       lassen. Doch auf ihrem Bundeskongress rechnen die Jusos noch mal mit der
       Parteispitze ab.
       
   DIR Olaf Scholz und Boris Pistorius: Demontage eines Kanzlerkandidaten
       
       Scholz oder Pistorius? Für ihre Entscheidung hat die SPD-Spitze viel Zeit
       gebraucht. Für ihren Kandidaten und für die Partei war das nicht hilfreich.
       
   DIR Pistorius lässt Scholz den Vortritt: Der beschädigte Kandidat
       
       Nach dem Verzicht von Pistorius auf die SPD-Kanzlerkandidatur ist der Weg
       frei für Scholz. Er behält das Manko, dass seine Partei ihm nur bedingt
       vertraut.