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       # taz.de -- Umfrage zu Sicherheitsgefühl: Das Problem mit den Gefühlen
       
       > Die Stadt Rendsburg will wissen, wie es um das Sicherheitsgefühl der
       > Einwohner*innen steht. Und fragt: Wie problematisch sind zu viele
       > Migranten?
       
   IMG Bild: Sicher oder unsicher? Liegt dann doch im Auge des Betrachters
       
       Was ist der Unterschied zwischen Müll in den Straßen, Autowracks,
       Drogenabhängigen und zu vielen Menschen mit Migrationshintergrund? Das sind
       doch alles potenzielle Probleme in einem Stadtgebiet, oder?
       
       Die Stadt Rendsburg, genauer, der Kommunale Präventionsrat der Stadt
       Rendsburg, findet es jedenfalls legitim, knapp 4.700 zufällig ausgewählte
       Bürger*innen nach potenziellen Problemen in ihrem Bezirk zu fragen und
       als eine Antwortmöglichkeit „zu viele Menschen mit
       [1][Migrationshintergrund]“ vorzugeben.
       
       Diese [2][Umfrage] soll im Ergebnis das Sicherheitsgefühl der
       Bürger:innen verbessern, soll also, wenn sie am 30. November endet, in
       irgendetwas Sichtbarem enden. Oder wie die parteilose Bürgermeisterin Janet
       Sönnichsen sagt: „Und dann wird es für uns darum gehen, aus den Ergebnissen
       Maßnahmen abzuleiten, mit denen wir das [3][Sicherheitsgefühl] in Rendsburg
       verbessern können.“
       
       Also: Müll wegräumen, wenn die Befragten es schmutzig finden, die
       Hilfsangebote für Drogenabhängige verbessern, wenn die Befragten finden,
       dass die nicht verloren draußen rumhängen sollten. Und? Ja genau:
       Spätestens jetzt wird klar, warum es nicht geht, zu fragen, ob eine
       bestimmte Gruppe, die einfach qua vermeintlich verbindender Äußerlichkeit
       als potenziell problematische Gruppe definiert wird, ein Problem darstellt.
       
       ## Was, wenn „Migrationshintergrund“ als Problem gilt?
       
       Was ist denn, wenn die Mehrheit der Befragten auf dem Fragebogen ankreuzt,
       dass sie zu viele Menschen mit Migrationshintergrund als ein „ziemliches“
       oder „großes Problem“ ansieht? Wie will die Stadt „dieses Problem“ denn
       dann lösen?
       
       Das kommt davon, wenn mit Gefühlen Politik gemacht wird, wenn so getan
       wird, als sei irgendein noch so diffuses Unwohlsein dasselbe wie ein real
       existierendes Problem. Wer so Politik macht, reproduziert einfach nur
       [4][AfD-Rhetorik].
       
       25 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Umfrage-zu-Migrationshintergrund/!6048745
   DIR [2] https://www.rendsburg.de/aktuelle-meldungen/details/news/umfrage-zum-sicherheitsgefuehl-in-rendsburg
   DIR [3] /Kriminologin-ueber-Sicherheit-von-Frauen/!5760275
   DIR [4] /Fluechtlingsunterkunft-in-Lichtenberg/!6044476
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ilka Kreutzträger
       
       ## TAGS
       
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