# taz.de -- Deutscher Arbeitsmarkt: Zuwanderung ist unausweichlich
> Eine Studie der Bertelsmann Stiftung bekräftigt, dass der deutsche
> Arbeitsmarkt dringend Migrant*innen braucht. Ein Hinweis für die
> nächste Koalition.
IMG Bild: Deutschland fehlt es an Fachkräften
Ohne Zuwanderung wird es nicht gehen. So lässt sich zusammenfassen, was
eine [1][neue Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung] herausgefunden
hat. Demnach würde die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland von aktuell
rund 46 Millionen bis 2060 auf 35 Millionen schrumpfen, wenn keine
Immigrant*innen mehr kämen. Die Auswirkungen auf Wirtschaft und
Sozialsysteme wären verheerend. Um die [2][Zahl der Arbeitenden dagegen
stabil] zu halten, müssen jährlich etwa 300.000 Menschen nach Deutschland
einwandern.
Im Kern ist all das aber altbekannt – und doch lohnt es sich, darüber zu
sprechen. Denn zum einen weigern sich Gesellschaft und viele
Politiker*innen hartnäckig, einzusehen, was offensichtlich ist: Die
deutsche Wirtschaftskraft hängt von Immigrant*innen ab. Um jede
Maßnahme, die Deutschland für ausländische Arbeitskräfte attraktiver macht,
entspinnt sich noch immer eine haarsträubende Debatte. Zwei Beispiele: Als
es um die Reform des Staatsbürgerrechts ging, fabulierten Unionspolitiker
vom [3][deutschen Pass als „Ramschware]“. Und als die Idee im Raum stand,
Fachkräfte mit kurzfristigen Steuerentlastungen anzulocken, brach gleich
über alle politischen Lager hinweg die Entrüstung los.
Daneben sind die Ergebnisse der Studie aber auch relevant für die elende
Dauerdebatte um Geflüchtete. Schließlich fußt die unter anderem auf der
Annahme, dass Geflüchtete – anders als Fachkräfte – vor allem Geld kosten.
Mal davon abgesehen, dass es keiner ökonomischen Gründe bedürfen sollte, um
Menschen zu helfen, die vor Verfolgung und Krieg fliehen: Die Trennung in
gute und schlechte Ausländer*innen trägt nicht.
Laut Studie wäre auch in den vergangenen Jahren die Zahl der Arbeitskräfte
gesunken, wenn es nicht die Millionen Menschen gegeben hätte, die hier
Schutz suchten. Auch wenn Geflüchtete im Schnitt weniger qualifiziert sind
als handverlesene Arbeitsmigrant*innen, ist das nur eine kurzfristige
Hürde. Vorausgesetzt der Staat sorgt für [4][Integrations- und
Weiterbildungsmöglichkeiten,] wird aus fast jedem*jeder eine Stütze der
deutschen Wirtschaft.
26 Nov 2024
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## AUTOREN
DIR Frederik Eikmanns
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