# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Ritt auf der Riffwand
> Die Band neànder legt ihr neues Album „III“ vor. Eine Post-Metal-Scheibe
> zwischen Düsternis und Melodie, auf der auch mal ein Piano erklingen
> darf.
IMG Bild: Die Post-Metal-Band neànder
Zum Auftakt des Eröffnungstracks „Ultra“ erklingt eine aufgeräumt wirkende
Piano-Melodie. Huch, falsches Album angewählt? Von neànder dürfte man ja
eher düstere Post-Metal-Klänge erwarten … Nun, die Aufgeräumtheit findet
bald ihr Ende: Nach genau einer halben Minute türmt sich eine Riffwand auf,
die so unerbittlich heranrollt wie eine dieser Riesenwellen, die einem in
Big-Wave-Surf-Dokus begegnen. Doch erstaunlicherweise erschlägt sie einen
nicht; eher wird man sanft immer weitergeschoben – weder Richtung Land noch
aufs offene Meer raus, einfach in eine andere Dimension.
Und so wuchtig manche Soundwand auf diesem Album auch klingt – schnell wird
klar: Musikalische Erwartungen an [1][die Berliner Band], die aus
Jam-Sessions des Gitarristen Jan Korbach mit dem Schlagzeuger Sebastian
Grimberg hervorging und [2][2019 ihr Debüt] veröffentlichte, muss man
angesichts dieses dritten Albums neu justieren.
Die Düsternis hat etwas Platz gemacht für hellere Momente, für Anleihen
beim Postrock, aber auch bei Ambient oder Sludge Rock. Wenn Bewegung an
sich ein Gefühl wäre, könnte man das zur dominierenden Emotion dieser
instrumentalen, aber doch melodiestarken Tracks erklären.
Stets sind sie im Wandel. Im Musikvideo zu „Ultra“ wird zu Beginn Jack
Kerouacs „On The Road“ zitiert: „They have worries, they’re counting the
miles (…) and all the time they’ll get there anyway, you see.“
Zielgerichtetheit und Mäandern – in den Tracks mit elementar anmutenden
Titeln wie „Krater“, „Staub“ oder „Schwarzer Sand“ geht das wunderbar
zusammen.
29 Nov 2024
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## AUTOREN
DIR Stephanie Grimm
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