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       # taz.de -- Israel und Hisbollah: Eine Waffenruhe auf Zeit
       
       > Kurz vor Amtsende ist US-Präsident Biden eine Waffenruhe zwischen Israel
       > und der Hisbollah gelungen. Ob sie eingehalten wird, muss sich erst
       > zeigen.
       
   IMG Bild: Zwischen Israel und der Hisbollah ist in der Nacht eine Waffenruhe in Kraft getreten, November 2024
       
       Ganze 18 Jahre hielt die Waffenruhe nach dem letzten Libanonkrieg. Mit
       etwas Glück könnte es wieder so laufen. 10, 15, 20 Jahre Ruhe – je nachdem,
       wie lange die jüngsten israelischen Schläge gegen die Hisbollah den
       Terroristen schmerzlich genug im Gedächtnis bleiben, um sie von neuen
       Angriffen abzuhalten.
       
       Die [1][mit Sprengstoff versetzten Pager], die gezielt gut 3.000
       Terroristen zum Teil schwer verletzten, und die systematische Tötung
       führender Kommandanten, allen voran Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, hat
       die schiitisch-libanesische Organisation in die Knie gezwungen. Vorerst.
       Das Abkommen sieht vor, dass die libanesische Regierung sämtliche
       Waffenimporte und die Waffenherstellung überwacht und dafür sorgt, dass sie
       die Hisbollah nicht erreichen. Es wäre zu schön, um wahr zu sein.
       
       Denn natürlich wird die Hisbollah die kommenden Jahre nutzen, um sich
       militärisch neu aufzustellen und aufzurüsten, was das Zeug hält. Für den
       nächsten Schlag gegen Israel bereit sein, so lautet die von Teheran
       diktierte Mission. Das zu verhindern wird der Regierung in Beirut nicht
       gelingen. Sie hat es bislang nicht geschafft, und nichts spricht dafür,
       dass es künftig anders sein wird.
       
       Aber auch Israel wird sich auf kommende Konfrontationen mit der Hisbollah
       vorbereiten, vielleicht schon den nächsten Coup gegen die Terroristen
       planen, sicher neues Nachrichtenmaterial sammeln über die neuen
       Kommandanten der Schiitenorganisation. Denn [2][gelöst ist der Konflikt
       erst, wenn die Hisbollah entwaffnet wird] und es neben dem libanesischen
       Militär keine andere Armee mehr gibt im Libanon.
       
       ## Der Schlüssel zum Frieden liegt in Teheran
       
       Dass es überhaupt zu einer Waffenruhe gekommen ist, geht zuallererst
       [3][auf das Konto der US-Amerikaner], die diesmal den Druck auf die
       Regierung in Jerusalem so massiv erhöhten, dass sie schließlich nachgab.
       Das Argument, dass Waffenlieferungen aus Übersee ausgerechnet jetzt
       verzögert werden könnten, wird Israels Ministerpräsidenten Benjamin
       Netanjahu schließlich überzeugt haben.
       
       Klar ist, dass Washington an einer Beruhigung des Konflikts zwischen Israel
       und der Hisbollah ein deutlich größeres Eigeninteresse hat als an einem
       Frieden im Gazastreifen. Für die Palästinenser ist das eine bittere
       Erkenntnis. Sie sehen sich erneut alleingelassen von den augenscheinlichen
       Verbündeten im Libanon, hatte doch die Hisbollah erklärtermaßen den Krieg
       überhaupt nur aus Solidarität mit den Palästinensern angefangen.
       
       Tatsächlich war der [4][Krieg im Gazastreifen] nur ein Vorwand für die
       Hisbollah, die sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen schreibt und
       immer wieder in Angriff nehmen wird. Der hoffnungsvolle Blick richtet sich
       auf Teheran und den inneriranischen Widerstand gegen die Ajatollahs.
       Vielleicht reichen 10, 15 oder 20 Jahre Waffenruhe den Frauen und ihren
       männlichen Mitstreitern, um die Islamische Republik zu Fall zu bringen.
       Dann hätte auch Israel nicht länger Angriffe aus dem Libanon zu fürchten.
       
       27 Nov 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Knaul
       
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