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       # taz.de -- Krise bei Volkswagen: IG Metall will mit Flexi-Fonds Arbeitsplätze erhalten
       
       > Gewerkschaft und Betriebsrat wollen einen neuen Fonds schaffen, um
       > Kündigungen bei VW zu verhindern. Auch Ford droht einen massiven Jobabbau
       > an.
       
   IMG Bild: Produktion VW Cupra: Mitarbeiterin am Fliessband im Bereich Karosseriebau in Zwickau
       
       Berlin taz | Mit einem sogenannten Flexi-Fonds wollen die Gewerkschaft IG
       Metall und der VW-Betriebsrat [1][Massenentlassungen und Werksschließungen]
       vermeiden. „Mit unserem Ansatz übernimmt die Belegschaft Verantwortung für
       das Unternehmen, die Arbeitsplätze und die Standortregionen“, sagte
       Gesamtbetriebsratschefin Daniela Cavallo am Mittwoch bei der Vorstellung
       ihres Konzepts. Am Donnerstag will sie es der Arbeitgeberseite vorstellen.
       
       Der Konzernvorstand möchte bei der Stammmarke massiv die Kosten senken.
       Dafür kündete er im September die über 30 Jahre bestehende Jobgarantie und
       drohte Werksschließungen an. Zudem sollen die Beschäftigten Lohnkürzungen
       akzeptieren, die sich auf Einbußen von 18 Prozent des Gehalts summieren
       können. Derzeit laufen deshalb Tarifgespräche zwischen IG Metall und
       Konzernleitung.
       
       Der Vorschlag der Arbeitnehmerseite sieht vor, dass der Wolfsburger
       Autobauer die [2][jüngste Tarifeinigung in der Metall- und Elektrobranche]
       übernimmt. Diese sieht Lohnsteigerungen von 5,1 Prozent über eine Laufzeit
       von 25 Monaten vor. Bei VW soll dieses Geld aber nicht direkt an die
       Beschäftigten gehen. Es soll stattdessen in einen sogenannten Flexi-Fonds
       fließen. Wenn es im Zuge des Konzernumbaus zu Unterauslastungen in
       einzelnen Werken und Bereichen kommt, soll damit ein Ausgleich für
       Arbeitszeitverkürzungen finanziert werden. So wollen IG Metall und
       Betriebsrat Entlassungen und Werksschließungen verhindern. Zudem wollen die
       Angestelltenvertretungen, dass auch der Vorstand und das Management in den
       nächsten beiden Jahren auf Teile ihrer Boni verzichten.
       
       Neben Managementfehlern leidet der Wolfsburger Autobauer derzeit an einer
       allgemeinen Absatzkrise. Schätzungen zufolge fehlt derzeit in Europa die
       Nachfrage für die Produktion von zwei Millionen Autos pro Jahr. VW ist
       deshalb nicht der einzige Autobauer, bei dem das Management den Rotstift
       ansetzt. [3][Ford] kündigte am Mittwoch an, bis Ende 2027 in Köln 2.900
       Stellen streichen zu wollen. Derzeit arbeiten dort noch 11.500
       Beschäftigte. Insgesamt will der Autobauer in Europa 4.000 Jobs abbauen,
       800 davon in Großbritannien.
       
       20 Nov 2024
       
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