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       # taz.de -- Neue EU-Kommission: Es ist ein Skandal
       
       > Mit Raffaele Fitto zieht ein Postfaschist in die EU-Kommission ein. Es
       > ist ein schmutziger Deal, an dem auch Sozis und Grüne beteiligt waren.
       
   IMG Bild: Selfie mit rechts: Mit Raffaele Fitto darf ein Postfaschist in die EU-Kommission einziehen. Giorgia Meloni freut sich
       
       Die Mitte hält. Mit diesem Stoßseufzer hatte Brüssel im Juni das Ergebnis
       der Europawahl aufgenommen. Obwohl rechtspopulistische und nationalistische
       Parteien zulegten, behielten Konservative, Sozialdemokraten und Liberale
       eine – wenn auch knappe – Mehrheit.
       
       Doch nun hat ausgerechnet diese große Koalition das Tor nach rechts
       aufgestoßen. Angeführt von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und
       dem Chef der Konservativen, Manfred Weber, wurde die viel beschworene
       „Brandmauer gegen rechts“ eingerissen.
       
       Mit [1][Raffaele Fitto darf zum ersten Mal ein Politiker einer
       postfaschistischen Partei in die EU-Kommission einziehen]. Nicht nur das:
       Fitto wird zum geschäftsführenden Vizepräsidenten der Brüsseler Behörde
       ernannt und darf milliardenschwere EU-Fonds verwalten.
       
       Das hat von der Leyen zu verantworten, die sich nach der Wahl auf
       undurchsichtige Deals mit Italiens rechter Regierungschefin Giorgia Meloni
       eingelassen hatte.
       
       Ihr Parteifreund Weber hat es zu verantworten, dass die Konservativen
       neuerdings hier und da zusammen mit der AfD abstimmen.
       
       Schuld trifft aber auch die anderen Parteien, die Grünen eingeschlossen.
       Die zeigen jetzt zwar mit dem Finger auf die Sozialdemokraten – weil die
       Genossen nach langem Hin und Her grünes Licht für Fitto gegeben haben, um
       ihre eigene Kandidatin Teresa Ribera zu retten. Doch auch die Grünen
       bekennen sich zur „Von-der-Leyen-Koalition“.
       
       [2][Der große Verlierer ist das Parlament]. Seine Aufgabe ist es, die
       Kommission zu kontrollieren. Dieser Aufgabe werden ausgerechnet die
       proeuropäischen Parteien nicht mehr gerecht. Schon die Anhörungen der
       Kommissare waren eine Farce, ihre Bestätigung „en bloc“ ist ein Skandal.
       Aber noch ist das letzte Wort nicht gesprochen.
       
       Das geschieht erst in der kommenden Woche – bei der abschließenden
       Abstimmung im Plenum in Straßburg. Wer sich dem Rechtsruck und dem
       parlamentarischen Kontrollverlust entgegenstemmen will, muss mit Nein
       stimmen.
       
       21 Nov 2024
       
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   DIR Eric Bonse
       
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