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       # taz.de -- Markt der Netzentgelte: Differenzierung ist nötig
       
       > Die Bundesnetzagentur will die Kosten für Netzanschlüsse von Unternehmen
       > regional differenzieren. Das ist richtig, aber zu wenig.
       
   IMG Bild: Alles so schön bunt hier: Wärmebild von Überlandleitungen bei Ludwigsburg
       
       Wo große Stromverbraucher sich ansiedeln, muss oft das Netz verstärkt
       werden. Dafür stellen die Netzbetreiber den Unternehmen in vielen Fällen
       einen einmaligen Baukostenzuschuss in Rechnung – so weit, so sinnvoll.
       Verursacherprinzip halt. Nun hat [1][die Bundesnetzagentur ein Konzept
       erarbeitet], wonach Unternehmen künftig in [2][unterschiedlicher Höhe an
       den Netzkosten zu beteiligen] sind – „je nachdem, wie vorteilhaft die
       Ansiedlung an dem jeweiligen Standort für das Gesamtsystem ist“. Konkret
       soll der Baukostenzuschuss in fünf Stufen zwischen 20 und 100 Prozent
       variieren, abhängig davon, ob am betreffenden Netzknoten zusätzliche
       Verbraucher erwünscht sind oder eher nicht. Eine Karte der Aufsichtsbehörde
       zeigt, wo neue Verbraucher passend wären [3][(im Norden)] und wo weniger
       (im Süden und Westen).
       
       Grundsätzlich ist die Idee richtig, aus den physikalischen Gegebenheiten
       des Stromnetzes Preisanreize für die Ansiedlung von Unternehmen abzuleiten.
       Und doch wirkt der Ansatz der Netzagentur hilflos, weil längst ein viel
       größerer Wurf nötig ist: Deutschland braucht eine grundsätzliche regionale
       Differenzierung des Strommarkts. Nicht nur die einmaligen Anschlusskosten
       für Großverbraucher benötigen eine regionale Komponente, sondern vor allem
       die Strompreise. Es gebietet die Ökonomie, dass an Orten und zu Zeiten des
       Überflusses der Strom billiger wird – und an Orten der Knappheit teurer.
       
       Das gilt mehr denn je für die Elektrolyseure, die künftig überschüssigen
       Grünstrom zur Herstellung von reinem Wasserstoff nutzen sollen. Heute
       bekommt ein Elektrolyseur im Süden die Kilowattstunde an der Strombörse zum
       gleichen Preis wie sein Pendant in Norddeutschland. Denn gemäß der
       verqueren Architektur des deutschen Strommarktes spielt es keine Rolle, wo
       Erzeuger und Verbraucher stehen. Physik? Ach wo! Diese Ignoranz gegenüber
       den Naturgesetzen wird man auf Dauer nicht mehr halten können. Hoffentlich
       bringt der Vorstoß der Netzagentur die Debatte darüber voran.
       
       21 Nov 2024
       
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   DIR Bernward Janzing
       
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