URI: 
       # taz.de -- Konjunkturflaute in Deutschland: Gehälter für Top-Manager auf Höchststand
       
       > Die Wirtschaft schwächelt, aber Vorstände deutscher börsennotierter
       > Firmen verdienen so viel wie nie. Frauen erhalten im Schnitt mehr als
       > Männer.
       
   IMG Bild: Auf dem Parkett der Deutschen Börse in Frankfurt am Main: Top-Gehälter trotz Wirtschaftsflaute
       
       Frankfurt am Main dpa | Trotz [1][Konjunkturflaute] verdienen die Vorstände
       von Deutschlands großen Börsenunternehmen so viel wie nie zuvor. Die
       Vergütung der Vorstandsmitglieder der im Dax, MDax und SDax notierten
       Konzerne stieg im Geschäftsjahr 2023 im Schnitt um elf Prozent. Inklusive
       Boni erreichten sie mit 2,65 Millionen Euro einen Höchstwert, zeigt eine
       neue Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY. Die Vergütung von
       Vorstandschefs wuchs dabei besonders kräftig um 16 Prozent auf im Mittel
       gut 3,7 Millionen Euro.
       
       Zugleich verdienen Frauen in den Vorständen der Unternehmen aus im Schnitt
       weiter mehr als ihre männlichen Kollegen, der Abstand schmilzt aber. Der
       Studie zufolge stiegen die Einkommen männlicher Vorstände (ohne
       Vorstandsvorsitzende) 2023 um gut neun Prozent auf 2,26 Millionen Euro,
       während das Gehalt der Top-Managerinnen bei 2,42 Millionen Euro stagnierte
       (plus 0,1 Prozent). Der Gehaltsvorsprung der Frauen hat sich damit gemessen
       am Vorjahr auf rund 160.000 Euro mehr als halbiert.
       
       ## Frauen in Vorständen in der Minderheit – und begehrt
       
       Analysiert wurde die Gesamtdirektvergütung aus Fixgehalt und Boni von
       Vorstandsmitgliedern, die das gesamte Geschäftsjahr im Amt waren. Frauen
       sind in den Führungsgremien der Dax-Familie in der Minderheit und begehrt,
       da viele Konzerne Top-Managerinnen suchen. Das treibt die Vergütungen in
       die Höhe. Seit 2015 hat Deutschland eine [2][Frauenquote für Vorständen,
       Aufsichtsräte und Konzernleitungen].
       
       In der obersten Börsenliga, dem Dax, zogen männliche Vorstände EY zufolge
       erstmals seit 2015 an ihren Kolleginnen vorbei. Während die Vergütung der
       Männer 2023 im Schnitt um etwa 260.000 Euro stieg, sank die der Frauen um
       etwa 150.000 Euro. Damit betrug der Vorsprung der Männer etwa 290.000 Euro
       bei gut 3,3 Millionen Euro Vergütung.
       
       ## Große Unterschiede bei Gewinnentwicklung
       
       „Die sehr positive Gehaltsentwicklung vieler Vorstände im vergangenen Jahr
       mag auf den ersten Blick erstaunen, da die DAX-Unternehmen insgesamt eher
       stagnierende Umsätze und Gewinne verzeichneten“, sagt EY-Partner Jens
       Massmann. Allerding sei das Bild geteilt: Während einige Unternehmen mit
       starkem Gegenwind zu kämpfen hatten, erzielten andere hohe Gewinne. Zudem
       [3][knüpften viele Konzerne die Vergütung an Nachhaltigkeitsziele]
       unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Lage und müssten auch international
       im Wettbewerb um Top-Manager konkurrenzfähig sein.
       
       Zuletzt schrieben Versicherer Rekordgewinne und Banken profitierten von
       gestiegenen Zinsen. Der bestbezahlte Dax-Manager kam 2023 aber [4][aus der
       kriselnden Autobranche]: VW-Chef Oliver Blume verdiente laut dem
       Anlegerschutzverein DSW rund 10,3 Millionen Euro. EY nennt in der Studie
       keine Namen. Der Analyse zufolge kamen Vorstandschefs im Dax im Schnitt auf
       5,7 Millionen Euro Gehalt.
       
       13 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Neue-Zahlen-vom-IWF/!6041558
   DIR [2] /Frauen-in-Fuehrungspositionen/!5963848
   DIR [3] /Studie-zu-Klimaneutralitaet/!6045616
   DIR [4] /Tarifverhandlungen-bei-Volkswagen/!6042798
       
       ## TAGS
       
   DIR Dax-Unternehmen
   DIR Konjunktur
   DIR Vorstände
   DIR Managergehälter
   DIR Berufsgewerkschaften
   DIR DAX
   DIR Wirtschaft
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Ampel-Koalition
   DIR Konjunktur
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Europäischer Gewerkschaftsbund warnt: Konzernchefs verdienen 110 mal mehr als Arbeiter
       
       In Brüssel warnen Gewerkschafter vor der riesigen Kluft der Gehälter und
       ungezügeltem Kapitalismus. Das gefährde die Wirtschaft und die Demokratie.
       
   DIR Börsen-Rekordhoch: Der DAX ist nicht alles
       
       Der deutsche Aktienindex knackt einen neuen Rekord. Doch wer genau
       hinschaut, merkt: Für kleinere Unternehmen bleiben die Aussichten trüb.
       
   DIR Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen: Ohne Moos nix los
       
       Die Wirtschaftsweisen prophezeien für das kommende Jahr nur ein winziges
       Wachstum für Deutschland. Ihr zentraler Rat: verlässliche Investitionen.
       
   DIR Studie zu Klimaneutralität: Unternehmen erreichen eigene Ziele nicht
       
       Die Mehrheit der deutschen Aktiengesellschaften senkt ihren CO2-Ausstoß
       weniger als beabsichtigt. Das zeigt eine Studie der Beratungsfirma KPMG.
       
   DIR Rezession und Neuwahlen: Zeit für große Lösungen
       
       Unternehmen klagen über eine miese Auftragslage. Die anstehenden Neuwahlen
       müssen zum Wettbewerb um die besten sozialen und ökonomischen Ideen werden.
       
   DIR IWF-Prognose zu Deutschland: Schlusslicht Deutschland
       
       Die Konjunkturprognosen sind nicht rosig. Dabei gäbe es Möglichkeiten:
       Höhere Steuern für die, die saftige Dividenden kassieren.