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       # taz.de -- Neuwahl des Bundestags am 23. Februar: Ampel raus, Mitglieder rein
       
       > Angesichts der Bundestagsneuwahl verzeichnen Berliner Parteien abrupt
       > steigende Eintrittszahlen. Am meisten gilt das für Linkspartei und Grüne.
       
   IMG Bild: Profiteure des Scheiterns: Nach dem Aus der Ampel-Koalition ist das Interesse an einer Parteimitgliedschaft sprunghaft angestiegen
       
       Berlin taz | Das [1][Aus der Ampelkoalition] von SPD, Grünen und FDP im
       Bund vor einer Woche hat mehreren Parteien offenbar einen teils immensen
       Mitgliederzuwachs beschert. Auf jeden Fall gibt es eine Vielzahl neuer
       Mitglieder seit jenem Mittwochabend, an dem [2][Bundeskanzler Olaf Scholz
       (SPD) Wirtschaftsminister Christian Lindner (FDP) rauswarf].
       
       Zahlenmäßig am größten ist der Zulauf bei der Linkspartei, knapp vor den
       Grünen. Aber auch SPD und FDP berichten von vielen Eintritten seit dem
       Ampel-Aus. Von der CDU liegen keine Zahlen über den 31. Oktober hinaus vor.
       Bis dahin gewann aber auch sie Mitglieder hinzu.
       
       Nach Parteiangaben vom Donnerstag haben bei der Berliner Linkspartei seit
       dem Bruch der rot-grün-gelben Koalition 282 Menschen einen Mitgliedsantrag
       gestellt. Zwar kommt der Grünen-Landesverband mit 260 Eintritten absolut
       betrachtet nahe an diese Zahl heran. Gemessen an der Größe der
       Landesverbände fällt der Zuwachs bei der Linken allerdings deutlicher aus:
       Sie hat knapp 8.000 Mitglieder, die Grünen sind über eineinhalbmal so groß.
       
       Die Spitzen beider Landesverbände sehen diesen Zuwachs als Fortsetzung
       einer schon länger anhaltenden Entwicklung. „Wir erleben seit einem Jahr
       eine starke Eintrittswelle und freuen uns, dass so viele mit uns für einen
       echten Politikwechsel und soziale Gerechtigkeit streiten wollen“, äußerten
       sich die Linkspartei-Doppelspitze aus Franziska Brychcy und Maximilian
       Schirmer.
       
       ## Die SPD ist Berlins größte Partei
       
       Von den Grünen-Vorsitzenden Nina Stahr und Philmon Ghirmai hieß es: „Seit
       einer Woche kann man von einem regelrechten Mitgliederboom sprechen.“ Ihre
       Erklärung für einen seit Jahresbeginn anhaltenden Zuwachs: „Immer mehr
       Menschen bemerken, dass Demokratie nur mit Beteiligung funktioniert.“ Die
       Grünen lagen Anfang 2017 noch bei 6.000 Mitgliedern und haben deren Zahl
       somit seither mehr als verdoppelt. Mit rund 14.000 Mitgliedern sind sie die
       zweitgrößte Partei in Berlin, hinter der SPD mit fast 18.000 Mitgliedern
       und vor der CDU mit knapp über 12.000.
       
       Die in Berlin rund 4.000 Mitglieder zählende und seit der Wiederholungswahl
       Anfang 2023 nicht mehr im Abgeordnetenhaus vertretene FDP berichtete auf
       taz-Anfrage von 103 Beitrittsanfragen seit dem Ampel-Aus. Das sind fast
       genauso viele wie bei der mehr als viermal so großen Berliner SPD, die von
       114 Anfragen seit Anfang November sprach. Bei der CDU sind es nach deren
       Angaben bis Ende Oktober 199 Neumitglieder gewesen. Zahlen der AfD lagen
       der taz bis Redaktionsschluss nicht vor.
       
       Für die Parteien vergrößern die Eintritte die Zahl derer, auf die sie als
       Helfer im einsetzenden Wahlkampf hoffen – die Neuwahl des Bundestags
       [3][ist für den 23. Februar geplant]. Ab dem 12. Januar, das war jüngst von
       Landeswahlleiter Stephan Bröchler zu hören, können die Parteien im
       öffentlichen Raum kostenlos ihre Plakate aufhängen. Ihre Kandidaten in den
       Wahlkreisen und auf ihren Landeslisten müssen sie der Wahlleitung bis zum
       16. Dezember benennen. In den Parteizentralen laufen gegenwärtig die
       Vorbereitungen für die dafür nötigen Nominierungstreffen.
       
       14 Nov 2024
       
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