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       # taz.de -- Nominierungen für Trumps Kabinett: Schockwellen selbst bei Republikanern
       
       > Mit der Nominierung des radikalen Abgeordneten Matt Gaetz als
       > US-Justizminister provoziert Donald Trump Widerspruch sogar in den
       > eigenen Reihen.
       
   IMG Bild: Der alte und der neue Präsident: Trump zu Besuch bei Noch-US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus
       
       Washington taz | Es ist die wohl explosivste Nominierung des designierten
       US-Präsidenten Donald Trump seit der Wahl: Am Mittwoch [1][verkündete
       Trump], der Kongressabgeordnete Matt Gaetz solle neuer Justizminister und
       damit US-Chefankläger werden. Gaetz legte daraufhin sein Abgeordnetenmandat
       nieder – und kam damit der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts des
       Ethikausschusses des Kongresses über den Vorwurf sexueller Übergriffe und
       Drogenmissbrauchs zuvor.
       
       Gaetz gilt selbst in den Reihen der republikanischen Kongressfraktion als
       radikal. Er war es, der im Herbst vergangenen Jahres die Abwahl des
       republikanischen [2][Repräsententanhaussprechers Kevin McCarthy] initiierte
       und dafür sorgte, dass die Kammer monatelang nicht handlungsfähig war.
       
       Er verfügt über keinerlei juristische Erfahrung, hat aber immer wieder
       lautstark Trumps Behauptung wiederholt, alle Strafverfahren gegen den
       Ex-Präsidenten seien eine rein politisch motivierte Instrumentalisierung
       des Justizsystems gegen einen politischen Gegner. Viele interpretieren
       Gaetz Nominierung als ersten Schritt Trumps, um sich auch juristisch an
       seinen bisherigen Widersachern zu rächen.
       
       Die Nominierung stieß nicht nur innerhalb des Justizministeriums auf
       ungläubiges Entsetzen, auch unter Republikanern traf die Wahl auf
       Unverständnis. „Gaetz hat bessere Chancen auf ein Abendessen mit Königin
       Elisabeth II., als auf eine Bestätigung durch den Senat“, sagte der
       republikanische Kongressabgeordnete Max Miller gegenüber Axios.
       
       „Ich glaube nicht, dass es sich um eine ernsthafte Nominierung für den
       Generalstaatsanwalt handelt“, sagte die republikanische Senatorin Lisa
       Murkowski aus Alaska gegenüber NBC News. Ähnlich äußerte sich auch die
       republikanische Senatorin Susan Collins aus Maine – beide sind allerdings
       bekannt für ihre skeptische Sicht auf Donald Trump.
       
       ## Versöhnliches Treffen mit Biden im Weißen Haus
       
       Auch die zweite wichtige Personalentscheidung am Mittwoch sorgt für
       Aufsehen: Neue Geheimdienstkoordinatorin soll die 43jährige Abgeordnete
       Tulsi Gubbard werden. Gubbard vertrat einige Jahre den Bundesstaat Hawaii
       im Repräsentantenhaus, wechselte dann jedoch zu den Republikanern und ist
       inzwischen eine überaus überzeugte Trump-Fürsprecherin.
       
       Sie gilt als ausgesprochen Putin-nah und steht bis heute wegen einer Reise
       nach Syrien in der Kritik, bei der sie zweimal den wegen diverser
       Kriegsverbrechen angeklagten Präsidenten Baschar al-Assad traf.
       
       Unterdessen kehrte der neu gewählte US-Präsident am Mittwoch nach fast vier
       Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück. Auf Einladung von Amtsinhaber
       Joe Biden besucht er das Weiße Haus in Washington. Vor den Augen der
       Medienvertreter präsentierte das Duo eine gute Miene zum bösen Spiel.
       
       Biden gratulierte Trump zum Wahlsieg und erklärte, dass er sich freuen
       würde, wenn es in den kommenden Monaten zu einer [3][reibungslosen
       Machtübergabe] kommen würde. Trump, der sich 2020 weigerte, Biden beim
       Übergabeprozess zu unterstützen, bedankte sich für die Einladung und zeigte
       sich dazu bereit, das Kriegsbeil zwischen den ehemaligen Kontrahenten zu
       begraben.
       
       ## „Heute ist es eine schöne Welt“
       
       „Politik ist ein hartes Geschäft und es ist in vielen Fällen keine sehr
       schöne Welt. Doch heute ist es eine schöne Welt, und ich schätze das sehr“,
       sagte Trump. Für die Fotografen im Raum posierten beide händeschüttelnd vor
       einem Kamin.
       
       Danach zogen sich beide für Vieraugengespräche zurück. Insgesamt
       verbrachten die beiden zwei Stunden hinter verschlossenen Türen. Auch
       Mitglieder von Trump und Bidens jeweiligen Teams waren bei den Gesprächen
       mit von der Partie.
       
       Die freundliche Atmosphäre, die beide Männer an den Tag legten, stand im
       kompletten Widerspruch zu dem, was sich vor vier Jahren zugetragen hatte.
       Trump weigerte sich damals den Wahlsieg von Biden anzuerkennen. Es kam
       weder zu einem Treffen im Weißen Haus, noch wohnte Trump der späteren
       Einweihungszeremonie bei.
       
       14 Nov 2024
       
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   DIR Hansjürgen Mai
       
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