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       # taz.de -- Erneut Hochwasser in Spanien: Kein Ende in Sicht
       
       > Nach der Region Valencia ist auch Málaga in Südspanien von heftigen
       > Regenfällen betroffen. Noch immer fehlt es an Hilfen für die Bevölkerung.
       
   IMG Bild: Am schlimmsten betroffen ist diesmal die andalusische Provinz Málaga
       
       Madrid taz | Spanien kommt nicht zur Ruhe. Am Mittwoch und Donnerstag löste
       das staatliche Wetteramt Aemet erneut Alarmstufe rot in verschiedenen
       Landesteilen wegen zu erwartender starken Regenfronten aus, darunter auch
       die von einer Flutkatastrophe [1][verwüstete Mittelmeerregion Valencia.] 
       
       Im Laufe des Donnerstags wurde die Alarmstufe auf Orange heruntergesetzt.
       Bei den Überschwemmungen am 29. Oktober in Valencia waren mindestens 223
       Menschen ums Leben gekommen, [2][17 weitere werden noch vermisst.]
       
       Es herrscht angespannte Stimmung in Valencia. In mehr als hundert
       Gemeinden, einige davon im Flutgebiet, wurden Schulen geschlossen und ein
       weitgehendes Fahrverbot verhängt. Die Regionalregierung forderte die
       Menschen auf, ihre Wohnungen nur im äußersten Notfall zu verlassen. Der
       Zugverkehr in der Region wurde ebenso eingestellt, wie die Fernverbindung
       Valencia-Barcelona.
       
       Auch für die katalanische Provinz Tarragona, die auf der Strecke liegt,
       wurde Alarmstufe rot ausgerufen. Die für Donnerstag vorgesehene Sitzung des
       Regionalparlaments, auf der der wegen seines Krisenmanagements in die
       Kritik geratene konservative Regionalpräsident Valencias, Carlos Mazón,
       sein weiteres Vorgehen erklären wollte, wurde auf Freitag verschoben.
       
       ## Auch Màlaga jetzt betroffen
       
       Bisher bleibt vor allem das von der Flutkatastrophe betroffene Gebiet
       verschont. In der Region Valencia standen nur einzelne Straßen für mehrere
       Stunden unter Wasser. Anders im südspanischen Málaga. In der andalusischen
       Hafenstadt und in umliegenden Dörfern traten mehrere Flüsse über die Ufer.
       Viele Straßen verwandelten sich in knietiefe Gewässer. Das Wasser drang in
       Geschäfte und Erdgeschosswohnungen ein. Die U-Bahn lief voll.
       
       Der Fernverkehr der spanischen Eisenbahn nach Madrid wurde vorübergehend
       ausgesetzt. 4200 Menschen mussten vorsorglich evakuiert werden. Tote oder
       Verletzte gab es nach ersten Informationen keine. Auch wenn die erneuten
       Regenfälle in Valencia schwächer ausfielen als befürchtet, behindern sie
       die Aufräumarbeiten und die Reparatur wichtiger Infrastruktur. So musste
       die geplante Wiederinbetriebnahme des Hochgeschwindigkeitszuges Valencia –
       Madrid von Donnerstag auf Freitag verschoben werden.
       
       Die Verkehrsverbindungen sind auch zwei Wochen nach der Flutkatastrophe ein
       Problem in der Region Valencia. Die Nahverkehrszüge werden erst wieder im
       Dezember normal verkehren. Mittlerweile ist es immerhin gelungen,
       Teilabschnitte erneut in Betrieb zu nehmen. Wo das nicht der Fall ist,
       verkehren Ersatzbusse. Viele von ihnen wurden aus anderen Landesteilen
       geschickt, so etwa aus der Hauptstadtregion Madrid.
       
       ## Im Katastrophengebiet fehlen etliche Unterkünfte
       
       Die beschädigten Autobahnabschnitte wurden notdürftig repariert, auch wenn
       sie nur mit starken Geschwindigkeitsbeschränkungen befahren werden können.
       Doch viele der vom Unwetter Betroffenen haben ein viel größeres Problem.
       Sie haben kein Auto mehr, um zur Arbeit zu kommen. Insgesamt wurden über
       100.000 Privatfahrzeuge von den Fluten zerstört.
       
       Ein Großteil der Autohändler befinden sich in den von der Flut zerstörten
       Industriegebieten und haben nicht wieder geöffnet. Der Gebrauchtwagenmarkt
       ist wie leergefegt, die Preise von Fahrzeugen, die aus anderen Landesteile
       herbeigeschafft werden, steigen ständig.
       
       Im Katastrophengebiet fehlen Unterkünfte für rund 500 Familien, die nicht
       in ihre Wohnung zurückkönnen. Jetzt sollen Wohnungen, der Sareb in aller
       Eile für die Betroffenen hergerichtet werden. Die Sareb ist eine „Bad
       Bank“, die in der Finanzkrise 2008 bei der Sanierung der spanischen Banken
       und Sparkassen die Immobilien übernahm, deren Kredite, als die
       Spekulationsblase platzte, Kredite von den großen Bauunternehmen nicht mehr
       bedient wurden.
       
       Doch die Immobilien der Sareb reichen nicht. In der von der Flut
       betroffenen Region und umliegenden Gemeinden hält die „Bad Bank“ nur 130
       Wohnungen.
       
       14 Nov 2024
       
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