URI: 
       # taz.de -- Gäubiger verzichten, Fans spenden: Traditionsverein rettet sich vor der Insolvenz
       
       > Der VfB Lübeck schlug vergangene Woche Alarm, weil die unmittelbare
       > Insolvenz drohte. Hilfe kommt dann sehr schnell von vielen Seiten.
       
   IMG Bild: Genug Spenden gesammelt: Wenn Fans des VfB Lübeck sich freuen, brennen sie gern mal Pyros ab
       
       Hamburg taz | Dass der Fußball-Regionalligist VfB Lübeck ein spielfreies
       Wochenende hatte, kam den Vereinsverantwortlichen entgegen, gab Sprecher
       Max Lübeck umunwunden zu. Das geplante Auswärtsspiel am Freitagabend bei
       der zweiten Herrenmannschaft von Holstein Kiel war zwar aus
       Sicherheitsbedenken angesichts der großen Rivalität beider Fanlager
       verschoben worden. Doch nach den vorangegangenen Tagen, die ebenso voll von
       Sicherheitsbedenken anderer Art waren, war den Lübeckern ein bisschen Ruhe
       willkommen. Schließlich drohte einige Tage die Insolvenz des
       schleswig-holsteinischen Traditionsvereins.
       
       Am Dienstagabend schlug der Verein überraschend Alarm: Aufsichtsrat und
       Vorstand seien mit einer ernsten finanziellen Herausforderung konfrontiert,
       hieß es in einer Mitteilung. „Nach umfassenden Analysen der aktuellen
       Finanzlage in den letzten Wochen wurde eine erhebliche Liquiditätslücke
       identifiziert.“ Eine externe Revision hatte ergeben, dass die Etatlücke für
       die aktuelle Regionalliga-Saison nicht nur 300.000 Euro, sondern eine
       Million Euro groß ist.
       
       „Sollte es nicht gelingen, diese Summe kurzfristig innerhalb der kommenden
       zwei Tage durch Sponsoring, Spenden und weitere Maßnahmen zu generieren“,
       so der Verein, müsse zum dritten Mal in der Geschichte des Vereins
       Insolvenz angemeldet werden. Der Termin beim Amtsgericht war für Donnerstag
       bereits abgemacht.
       
       ## Eine-Millionen-Euro-Marke geknackt
       
       Der muss nicht wahrgenommen werden. „Durch die Wucht der Spenden konnten
       wir den vorgesehenen Termin absagen“, sagt Vereinssprecher Lübeck am
       Freitag. Da hatte der Club bereits mehr als 600.000 Euro eingesammelt. Am
       Sonntag war die Eine-Millionen-Euro-Marke geknackt. Sponsoren hatten Geld
       hinzu geschossen, Gläubiger Verzichtserklärungen unterschrieben, Fans
       Spendenbüchsen gefüllt. Selbst aus dem Lübecker Amateurfußball erhielt der
       VfB Hilfe, so spendete etwa der Eichholzer SV seine am Wochenende
       eingenommenen Eintrittsgelder. „Wir sind wirklich überwältigt“, sagte
       Lübeck zur Unterstützung.
       
       Damit konnte die dritte Insolvenz in der Geschichte des Vereins abgewendet
       werden. Bereits 2008 und 2013 war der Klub zahlungsunfähig. Woran es dieses
       Mal lag, will der Verein noch nicht öffentlich machen. „Wir werden das im
       Nachgang transparent machen“, sagte Lübeck. „Da sind wir natürlich in der
       Bringschuld.“
       
       Allerdings gab es in den vergangenen Monaten schon mehrfach vereinsinternen
       Streit in Finanzfragen: Die im Sommer abgelaufene Saison in der [1][Dritten
       Liga] bedeutete nicht nur einen sportlichen, sondern auch einen
       finanziellen Abstieg. Das Budget für die laufende Saison musste demnach
       massiv verringert werden. Sportlich hat sich das bislang auch schon
       bemerkbar gemacht: Aktuell dümpelt der VfB Lübeck im tristen Mittelfeld der
       Liga herum. Nun aber immerhin sicher vor Insolvenzängsten.
       
       1 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Luebeck-in-die-Dritte-Liga-aufgestiegen/!5946061
       
       ## AUTOREN
       
   DIR André Zuschlag
       
       ## TAGS
       
   DIR VfB Lübeck
   DIR Regionalliga
   DIR Insolvenz
   DIR Social-Auswahl
   DIR VfB Lübeck
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR VfB Lübeck ist wieder mal pleite: Die chronisch Unterfinanzierten
       
       Schon zweimal musste der VfB Lübeck Insolvenzen durchmachen. Nun ist es
       wieder eng. Das Problem: Ist der Fußball pleite, trifft das den ganzen
       Verein.