# taz.de -- Neuer Generalsekretär: Stures Weiter-so bei der FDP
> Ja, Marco Buschmann kennt die Partei und die Tricks. Für einen echten
> Neuanfang nach der „D-Day“-Affäre steht er allerdings nicht.
IMG Bild: Wieder mit neuem Job – Buschmann bei der Entlassung vom alten
Für Christian Lindner war die Personalie naheliegend. Nach dem Rücktritt
seines Generalsekretärs Bijan Djir-Sarai wegen des Skandals um die
„D-Day“-Pläne wird [1][nun Marco Buschmann neuer Generalsekretär, Lindners
Freund] und Vertrauter, bis eben noch Bundesjustizminister. Buschmann ist
ein Arbeitstier und kann organisieren, er kennt die Partei, war bereits
drei Jahre Bundesgeschäftsführer, Gleiches auch für die FDP-Fraktion im
Bundestag. Er kann verhandeln, dealt gern: In der Ampel blockierte er die
Vorratsdatenspeicherung und sträubte sich gegen mehr Mieterschutz.
Bis zur Neuwahl ist nicht mehr viel Zeit. Für die FDP wird der Wahlkampf
zum Existenzkampf. Deshalb setzt Lindner auf einen Mann, der sofort
loslegen kann. Wofür diese Personalie dagegen nicht steht: für einen
Befreiungsschlag und für einen ernsthaften Willen der FDP, ihre jüngste
Politschauspielerei, ihr Hintertreiben der eigenen Regierung aufzuarbeiten.
Denn Buschmann war prägender Teil davon. Er gehört seit Jahren zum
Führungszirkel der FDP, [2][auch er soll bei den „D-Day“-Runden] dabei
gewesen sein – vehementer Widerspruch von ihm ist nicht überliefert. Nach
dem Bekanntwerden der Pläne verteidigte er diese als übliche
Strategieüberlegungen, warf der SPD eine „Vernichtung der FDP“ vor.
Das passt zur Linie der Parteispitze um Lindner, die nicht mit
Selbstkritik, sondern sturem Weiter-so auf die Affäre reagiert. Dabei ist
es alles andere als wahrscheinlich, dass man ausgerechnet dort das
„D-Day“-Papier nicht gekannt haben will. All das zeigt, dass die FDP-Spitze
immer noch nicht verstanden hat, dass es für sie längst um alles geht: um
ihre Glaubwürdigkeit.
Will die Partei bei der Wahl noch irgendeine Chance haben, müsste sie einen
viel klareren Schnitt machen, eine tatsächliche Umkehr erkennen lassen. Da
hilft auch kein Austausch eines Generalsekretärs, vor allem nicht dieser.
Für diese Umkehr wäre allen voran Christian Lindner verantwortlich – der
den Kurs aber längst anders setzt und damit längst nicht aus der
Schusslinie ist. Ganz im Gegenteil.
1 Dec 2024
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## AUTOREN
DIR Konrad Litschko
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