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       # taz.de -- Rechter Wahlsieg in Rumänien: Der Siegeszug des Irrationalen
       
       > Der Erfolg rechter Parteien bei den Parlamentswahlen in Rumänien zeigt:
       > Der Erfolg des nationalistischen Präsidentschaftskandidaten Georgescu war
       > kein Zufall.
       
   IMG Bild: Parlamentswahl in Rumänien: Călin Georgescu rechtsnationalistischer Präsidentschaftsbewerber gibt seine Stimme ab
       
       Die Parlamentswahlen in Rumänien bestärkten die allgemeine europäische
       Drift nach rechts. Die steigende Popularität ultrakonservativer,
       nationalistischer, völkischer und profaschistischer Weltbilder wurde dort
       sowohl bei den Parlamentswahlen am Sonntag sichtbar, als auch in der ersten
       Runde der Präsidentschaftswahlen [1][eine Woche zuvor].
       
       Die grollende Unzufriedenheit breiter Wählerschichten mit einer als
       arrogant empfundenen Politikerkaste ist nur eine Seite der Medaille.
       Wachsende Sympathien für autoritäre Lösungen und eine protektionistische
       Wirtschaftspolitik werden von rechten Gruppierungen populistisch befeuert.
       Die Darstellung der EU als ein Gebilde, das nationalstaatliche Interessen
       unterwandert und ihr Vergleich mit der untergegangenen Sowjetunion gehören
       zum Standardrepertoire der aufstrebenden rechten Parteien.
       
       Die sich als volksnahe, vaterländische „Souveränisten“ und Friedensapostel
       gerierenden Rechten formulieren soziale Versprechungen, die sich als
       Chimären entpuppen werden. Der Chef der ultranationalistischen Allianz für
       die Vereinigung der Rumänen versprach etwa, eine Million Neubauwohnungen
       zum Preis von je 35.000 Euro zu errichten. Woher das Geld dafür kommen
       soll, erklärte er nicht. Seine Anhänger folgten ihm, ohne solch irrwitzige
       Versprechungen zu hinterfragen. Der rumänische Rechtsnationalismus war und
       ist immer auch ein Appell an das Irrationale.
       
       ## Gestriges Weltbild der Kirche
       
       Eine Mischung aus christlich-orthodoxem Fundamentalismus und archaischen
       Vorstellungen, wie sie im rumänischen Faschismus zwischen den Kriegen
       vorherrschend waren, [2][feiert in diesen Tagen fröhliche Urständ]. Die
       mächtige orthodoxe Kirche heizt diese Stimmung an, indem sie empfahl,
       Politiker zu wählen, die althergebrachte Werte vertreten und sich für die
       sogenannte traditionelle Familie einsetzen.
       
       Das Ergebnis dieser Propaganda zeigte sich nun bei der Parlamentswahl und
       könnte am nächsten Sonntag dem rechtsnationalistischen
       Präsidentschaftsbewerber Călin Georgescu in der Stichwahl zum Sieg
       verhelfen.
       
       2 Dec 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR William Totok
       
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