URI: 
       # taz.de -- AfD-Abgeordnete reisten nach Russland: Zu Gast bei „alten Freunden“
       
       > Mehrere AfD-Abgeordnete waren mal wieder auf Russlandreise. Die
       > AfD-Spitze ist genervt, möglicherweise drohen nun Ordnungsmaßnahmen.
       
   IMG Bild: Maximilian Krah (AfD) reist gerne nach Russland
       
       Berlin taz | Es ist schon auffällig, wie offensichtlich Maximilian Krah
       (AfD) die russische Propagandalinie in Fragen aller Art vertritt. Das
       jüngste Beispiel: Die [1][pro-europäischen Proteste in Georgien], zu denen
       der Rechtsextremist auf X schrieb: „Jetzt veranstalten die Wahlverlierer
       mit westlicher Hilfe Krawall, um aus Georgien eine zweite Ukraine zu
       machen.“ Politiker anderer Parteien, die für die Ausweitung der
       Unterstützung der Ukraine sind, nennt Krah auch schon mal „kriegsgeile
       low-testo Politik-Eunuchen“. Nun ist bekannt geworden, dass Krah sich am
       15. November in Russland mal wieder mit Vertrauten des putin-nahen
       Oligarchen Wiktor Medwedtschuk getroffen hat, wie er [2][beim Portal
       t-online einräumte].
       
       Er sei am 15. November nach einem Aufenthalt in Istanbul „spontan für einen
       Abend“ nach Sotschi geflogen und habe dabei „alte Freunde“ getroffen.
       Namentlich: Oleg Voloshin und Nadia Sass. Die beiden gelten als
       Schlüsselfiguren im Komplex um [3][das russische Propagandaportal „Voice of
       Europe“], über das Zahlungen aus Russland an EU-Politiker geflossen sein
       sollen. Dazu laufen noch immer staatsanwaltschaftliche Ermittlungen, die
       sich auch gegen den EU-Parlamentarier Petr Bystron (AfD) richten. Im Fall
       von Krah, [4][der bei der Bundestagswahl als Direktkandidat antreten will],
       prüft die Dresdner Staatsanwaltschaft noch, ob sie Ermittlungen einleitet.
       
       Krah war jedoch nicht der einzige Russlandreisende: Auch der bayerische
       AfD-Bundestagsabgeordnete Rainer Rothfuß sowie der bayerische
       AfD-Landtagsabgeordnete Ulrich Singer weilten zur gleichen Zeit auf einer
       Konferenz in Sotschi. Sie grinsten dabei unter anderem auf einem Foto mit
       dem [5][russischen Ex-Präsidenten Dimitri Medwedew], der wahlweise „dem
       Westen“ mit Atomkrieg droht oder verspricht, die Ukraine von der Landkarte
       zu radieren.
       
       Singer hatte im April bereits eine Abmahnung vom Bundesvorstand kassiert,
       nachdem er sich als [6][„Wahlbeobachter“ bei Putins unfreier Wiederwahl
       einspannen ließ] und auch im russischen Fernsehen auftrat, um das Regime zu
       legitimieren. Das wiederholte er nun und erzählte bei Russia Today, dass
       man in Deutschland nicht wisse, wie man im Winter heizen solle, und
       plädierte für ein Ende der Russland-Sanktionen.
       
       ## Stress wegen Honorar-Professur in Moskau
       
       Der AfD-Abgeordnete Stefan Keuter aus dem Arbeitskreis für Auswärtiges in
       der Bundestagsfraktion und stellvertretender Fraktionsvorsitzender teilte
       mit, dass der Vorstand nicht gerade erfreut über die Reisen war. Er sagte
       der taz: „Ich sehe den politischen Nutzen nicht“ – weswegen der
       Fraktionsvorstand den Antrag auf eine Kostenübernahme für die Reise
       abgelehnt habe. Keuter, selbst bekannt für einen guten Draht nach Moskau,
       halte Russlandreisen im Wahlkampf nicht für schlau. Der Kontakt zu Russland
       sei weiter gut, das wisse man auch in Russland, so Keuter – auch wenn man
       das derzeit nicht nach außen kehre. Keuter ist designierter Sprecher für
       Auswärtiges in der Bundestagsfraktion.
       
       Der Arbeitskreis hat selbst gerade seinen Leiter Matthias Moosdorf als zu
       „russlandfreundlich“ abgewählt, nachdem dieser im September eine
       Honorar-Professur in Moskau angetreten hatte. Über die Personalie soll am
       Dienstag die AfD-Fraktion final abstimmen. Moosdorf war seinerseits erst
       vor einigen Monaten Sprecher für Auswärtiges geworden. Sein Vorgänger war
       Petr Bystron, gegen den wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche ermittelt wird
       – auch im Zusammenhang mit dem russischen Oligarchen Wiktor Medwedtschuk.
       
       Die Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla wollten sich nicht
       zu den jüngsten Russlandreisen äußern. Das Thema sollte am Montag jedoch in
       Bundesvorstand und Fraktionsvorstand behandelt werden, wie die taz erfuhr.
       Dort könnten demnach auch mögliche Ordnungsmaßnahmen diskutiert werden.
       
       Der Bundestagsabgeordnete Rainer Rothfuß verteidigte sich gegen Kritik an
       der Reise. Diese sei im Rahmen der Wahrnehmung seines freien Mandats
       zustande gekommen, wie er der taz sagte. Nachdem die AfD-Fraktion sich
       geweigert hatte, die Kosten für die Reise zu übernehmen, hätten die
       Organisatoren der Konferenz in Sotschi bezahlt.
       
       2 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Proteste-in-Georgien/!6049860
   DIR [2] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100539260/spionageaffaere-der-afd-maximilian-krah-fuhr-heimlich-nach-russland.html
   DIR [3] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/voice-of-europe-propaganda-schmiergeld-wer-steckt-dahinter-100.html
   DIR [4] /AfD-Kandidatur-in-Sachsen/!6050948
   DIR [5] /Dmitri-Medwedew-hetzt-gegen-die-Ukraine/!5924908
   DIR [6] /AfD-Wahlbeobachter-in-Russland/!5999414
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gareth Joswig
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Rechtsextremismus
   DIR Russland
   DIR Social-Auswahl
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Vereinigtes Königreich
   DIR taz Plan
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR AfD-Verbot
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Schwerpunkt AfD
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Debatte zu AfD-Anfragen: Ja, wo halten denn die Militärtransporte?
       
       Innenexperten werfen der AfD vor, mit Kleinen Anfragen die deutsche
       Infrastruktur auszuforschen. Die reagiert mit rechtlichen Schritten.
       
   DIR Geldwäsche international: Kriminelles Netzwerk ausgehoben
       
       Unter Führung russischer Agenten sollen weltweit mehrere Milliarden
       US-Dollar gewaschen worden sein. Die britische Kriminalbehörde stellte
       mehrere Millionen Dollar sicher.
       
   DIR Bewegungstermine in Berlin: Solidarität gegen Sündenbock-Politik
       
       Der Faschismus kommt in kleinen Schritten, die bürgerliche Politik ist
       längst Teil des Problems. Doch es gibt Widerstand auf vielen Ebenen.
       
   DIR Junge Alternative: Hausarrest für die Höcke-Jugend
       
       Der AfD-Bundesvorstand will die Jugendorganisation JA neu aufstellen. Ziel:
       Kontrolle und Schutz des radikalen Nachwuchs. Von Mäßigung ist keine Rede.
       
   DIR Jugendorganisation der extrem Rechten: AfD-Spitze erwägt Trennung von „Junger Alternative“
       
       Der Bundesvorstand der Partei spricht sich dafür aus, die
       Jugendorganisation abzuspalten. Diese ist bisher relativ unabhängig – und
       gilt als gesichert rechtsextrem.
       
   DIR Ökonom über Sanktionen gegen Russland: „Russland wird immer probieren, die Sanktionen zu umgehen“
       
       Mit gezielten Maßnahmen gegen Öltanker versucht die EU erneut, Russlands
       Wirtschaft in die Knie zu zwingen. Doch das ist nicht einfach, sagt der
       Handelsökonom Julian Hinz.
       
   DIR Olaf Scholz in der Ukraine: Nicht mit leeren Händen
       
       Bei seinem Besuch in Kyjiw sorgt Olaf Scholz mit seinem Koffer für
       Aufsehen. Mit Präsident Selenskyj dürfte er sich noch über mehr unterhalten
       haben.
       
   DIR Verfassungsrechtler für AfD-Verbot: „Den Staat vor Unterminierung schützen“
       
       Ein AfD-Verbotsverfahren könnte Erfolg haben, schreiben
       Verfassungsrechtler:innen an den Bundestag. Die Partei dürfe keine
       Macht bekommen.
       
   DIR AfD-Richter Jens Maier: Rechtsextremist behält Staatsknete
       
       2022 musste der völkische AfD-Richter Maier in den vorzeitigen Ruhestand.
       Das Dienstgericht Leipzig entschied nun: Pensionsansprüche darf er
       behalten.
       
   DIR Björn Höcke bleibt in Thüringen: Keine Kandidatur für den Bundestag
       
       Der Anführer der völkischen Strömung kandidiert erneut nicht für den
       Bundestag. Das Kokettieren mit Berlin ist Teil von Höckes Inszenierung.