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       # taz.de -- AfD plant neue Jugendorganisation: Keine Mäßigung in Sicht
       
       > Die Trennung von der Jungen Alternative ist eine Farce. Die AfD will
       > damit lediglich ein Parteiverbot verhindern.
       
   IMG Bild: Junge Alternative Weidel Zuhörer in Thüringen
       
       Die autoritär-nationalradikale AfD distanziert sich nicht von ihrer
       Parteijugend. Parteichefin Alice Weidel sieht „keine Veranlassung zur
       Mäßigung“ – auch nicht beim radikalen Parteinachwuchs. Das sagt sie
       wohlgemerkt, nur einen Monat nachdem in Sachsen mehrere Mitglieder der
       AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) als Teil einer mutmaßlichen
       rechten Terrorgruppe namens „[1][Sächsische Separatisten]“ hochgenommen
       wurden. Sie besaßen Waffen und sollen vom Bürgerkrieg geträumt und
       „ethnische Säuberungen“ geplant haben – und sie waren eben nicht nur
       JA-Mitglieder, sondern auch AfD-Lokalpolitiker, die in Kreisvorstand,
       Stadt- und Kreisräten saßen.
       
       Es sind die radikalsten Auswüchse einer Parteijugend, die seit Langem offen
       rassistisch und verfassungsfeindlich auftritt. Die Einstufung als
       „gesichert rechtsextrem“ und nicht zuletzt verlorene Gerichtsprozesse gegen
       den Verfassungsschutz zwingen die AfD zu handeln, um sich selbst, aber auch
       ihren Nachwuchs zu schützen.
       
       Sie will keine neue Parteijugend, sie will [2][lediglich ihre bestehende
       Jugendorganisation umstrukturieren], um sie mit Blick auf das [3][drohende
       Verbotsverfahren] disziplinarisch besser in den Griff zu bekommen. Und um
       sie vor einem der JA bereits jetzt drohenden Vereinsverbot durch Aufnahme
       in die Mutterpartei zu schützen.
       
       Das nämlich wäre rechtlich leichter durchzusetzen, wenn die AfD-Jugend ein
       unabhängiger Verein bliebe. Das wird auch bei der JA in weiten Teilen so
       gesehen, sonst wäre der Widerstand dort größer. Schließlich trägt auch
       JA-Chef Hannes Gnauck, selbst schmissiger Rechtsextremist mit
       Rasiermesserscheitel, die Umstrukturierung mit.
       
       ## Zwischen Höcke-Jugend und Lifestyle-Rechtsextremismus
       
       Es spricht viel dafür, dass die JA auch nach ihrer Umbenennung weiter eine
       Scharnierfunktion zwischen Neonazi-Strukturen und der extrem rechten Szene
       sowie [4][zu Burschenschaften und dem aktivistischen Vorfeld] ausfüllen
       kann. Sie wird weiter ein Treiber der Radikalisierung sein und ungehemmt
       rassistische, revisionistische und demokratiefeindliche Positionen offen
       vertreten und in Diskursen normalisieren.
       
       Zuletzt war die JA inhaltlich und auch ästhetisch kaum noch von der extrem
       rechten Identitären Bewegung zu unterscheiden. Mitglieder der JA selbst
       nannten sich zuweilen „Höcke-Jugend“ und veranstalteten auch Wehrsport –
       ähnlich wie in der neonazistischen Kampfsportszene.
       
       Aber sie feiern auch einen ästhetisierten
       Feelgood-Lifestyle-Rechtsextremismus, mit Gigi-D’Agostino-Beats,
       KI-Abschiebesongs und der Forderung nach „millionenfacher Remigration“,
       also der Vertreibung auch von eingebürgerten Deutschen – für Weidel alles
       kein Anlass zur Mäßigung. Kein Wunder, diese Positionen sind in der AfD
       ohnehin Mainstream.
       
       3 Dec 2024
       
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