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       # taz.de -- Innenminister*innenkonferenz: Die Liste des Grauens für Geflüchtete
       
       > Auf der Innenminster*innenkonferenz wird die Migrationspolitik
       > diskutiert. Die aktuellen Vorschläge sind moralisch falsch und rechtlich
       > fragwürdig.
       
   IMG Bild: Grenzpatrouille in einem Wald in Brandenburg findet Hinterlassenschaften von Migranten
       
       Man konnte schon Hoffnung schöpfen. In den ersten Wochen des anlaufenden
       Wahlkampfs wurde vor allem über Themen gesprochen, die tatsächlich wichtig
       sind für Deutschland: Wirtschaft, Finanzpolitik, Ukraine-Unterstützung und
       die Vertrauenskrise der Bevölkerung bei einer gewissen gelben
       Ex-Regierungspartei.
       
       Nun aber hieven die Innenminister*innen der Länder ein Thema wieder
       aufs Tablett, um das es bisher erfreulich still war: Fluchtmigration.
       
       Der Beschlussentwurf, den Brandenburg und einige CDU-geführte Länder vor
       der Innenministerkonferenz ausgearbeitet haben, ist eine Liste des
       Schreckens: [1][Zurückweisungen an den Außengrenzen], Leistungskürzungen
       sowie Kürzung der Rechtsmittel in Asylverfahren, die am besten sowieso in
       Drittstaaten ausgelagert werden sollten, sind nur einige der Forderungen.
       Mehr Abschottung also und möglichst viel Elend für alle, die trotzdem
       kommen.
       
       All das ist nicht nur moralisch falsch und rechtlich fragwürdig, es droht
       auch die [2][öffentliche Debatte] wieder in eine Richtung zu lenken, die
       völlig an dem vorbeigeht, was wirklich relevant ist.
       
       ## Es gäbe Wichtigeres zu tun
       
       Deutschland steckt in einer Wirtschaftskrise, während auf die USA als
       Handelspartner bald kein Verlass mehr sein wird. Gleichzeitig erstarken die
       Rechtsextremen im Land immer weiter. Und das imperialistische Russland
       rüstet weiter auf.
       
       Nichts davon hat mit Geflüchteten zu tun. Das [3][einzige
       migrationspolitische Thema], über das es sich zu sprechen lohnen würde, ist
       die [4][schleppende Fachkräftezuwanderung], die erleichtert werden muss,
       wenn die deutsche Wirtschaft wieder wachsen soll.
       
       Viel hängt jetzt an der Union. Deren Kanzlerkandidat Friedrich Merz war bis
       vor wenigen Monaten ebenfalls einer der asylpolitischen Scharfmacher – doch
       zuletzt waren von ihm keine neuen Provokationen mehr zu hören. Bei diesem
       Kurs der relativen Vernunft muss er bleiben.
       
       Andernfalls dürfte eine [5][weitere Runde der Flüchtlingsdebatte] anstehen,
       die dann droht den ganzen Wahlkampf zu vergiften. Nichts braucht dieses
       Land gerade weniger.
       
       4 Dec 2024
       
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