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       # taz.de -- Freihandelsabkommen Mercosur: Gegen die Isolation
       
       > Gegen das geplante Freihandelsabkommen mit Südamerika regt sich viel
       > Protest. Dabei überwiegen die Vorteile – gerade in unsicheren Zeiten.
       
   IMG Bild: Bauernprotest gegen Mercosur in Straßburg
       
       Die Welt treibt auseinander. Die Wirtschaftsmächte [1][USA], [2][China und
       Europa] bekämpfen sich zunehmend mit Zöllen. Ökonomische und politische
       Spannungen steigen. Dabei wäre das Gegenteil – mehr Kooperation – eine gute
       Sache. Zum Beispiel mittels [3][Mercosur,] dem geplanten Handelsabkommens
       zwischen der Europäischen Union und Südamerika.
       
       Der Vertrag mit den Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay, Bolivien und
       Paraguay soll unter anderem die gegenseitigen Zölle senken und dafür
       sorgen, dass mehr Produkte zwischen den Partnern im Norden und Süden
       gehandelt werden. [4][Nach langen Debatten] scheinen die
       Mercosur-Regierungen und die EU-Kommission bereit zu sein, das Abkommen
       Ende dieser Woche zu besiegeln. Ursula von der Leyen würde mit einem
       außenpolitischen Erfolg in ihre zweite Amtszeit starten.
       
       Doch [5][in Frankreich protestieren viele Landwirte], die politische
       Mehrheit dort ist gegen das Abkommen, die polnische Regierung ebenfalls.
       Auch hunderte Menschenrechts- und Entwicklungsorganisationen lehnen den
       Vertrag ab. Ihre Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Hiesige
       Bauern könnten beispielsweise Marktanteile verlieren, wenn zusätzliches
       Fleisch aus Südamerika in die Geschäfte kommt.
       
       ## Emanzipation von China und USA
       
       Doch die Vorteile überwiegen. Indem das Abkommen den Handel insgesamt
       erleichtert, dürften mehr Branchen profitieren als leiden. Die Chancen
       stehen gut, dass die Wohlstandsgewinne die Verluste für einzelne Gruppen
       unter dem Strich überwiegen. Um in der Konkurrenz mit den USA und China zu
       bestehen, ist es für Deutschland und Europa im Übrigen unbedingt nötig,
       bessere Handelsbeziehungen zu knüpfen. Fatal wäre es, Südamerika den
       chinesischen Konzernen zu überlassen.
       
       Sollte das Mercosur-Abkommen platzen, wäre dies ein Schritt in Richtung
       Abkapselung, Isolation und Rückzug in die Festung. Er hätte dann nicht nur
       Wohlstand, sondern auch Sicherheit gekostet. Bei Staaten ist es wie im
       Privaten: Wenn man zusammenrückt und mehr kooperiert, lassen sich Konflikte
       leichter lösen.
       
       6 Dec 2024
       
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