URI: 
       # taz.de -- Medien diskutieren Nutzung von KI: Kein Futter für Maschinen
       
       > Von Hundeurlaub bis KI-Skandale: Warum Medien ihre Daten nicht an die KI
       > verfüttern und stattdessen neue Regeln aufstellen sollten.
       
   IMG Bild: Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke verschenkt öffentlich-rechtliche Inhalte als Trainingsdaten für KI
       
       Ausbau des Portfolios: [1][Funke-Tochter] Passion 4 Gästezimmer übernimmt
       führendes Spezialportal hundeurlaub.de“ hieß es in der Pressemeldung.
       Passion 4 Gästezimmer? Hundeurlaub? Klarer Fall von [2][halluzinierender
       KI], dachten wir. Aber Pustekuchen! Das gibt es wirklich und richtet sich
       an Reisende mit entsprechenden Vierbeinern, wuff.
       
       Nun gehört es schon länger zum Verlagsgeschäft, dass Zeitungshäuser
       nebenbei noch so allerlei anderes vermakeln und verticken. Ob
       Medienbetriebe allerdings auch die eigenen Inhalte und Daten zum Training
       von KI verticken sollten, ist umstritten. Passion 4 KI durchweht gerade so
       ziemlich jedes Unternehmen. Laut [3][KI-Reifegrad-Report 2024] des
       Verlagsverbandes BDZV von dieser Woche nutzen bereits 68 Prozent der
       Medienhäuser KI für mehr als ein Viertel ihrer textbezogenen Arbeiten.
       
       Immer mehr von ihnen stellen ihre Daten auch den großen KI-Schleudern zum
       Training ihrer künstlichen Intelligenzia zur Verfügung. Einige schaffen es
       sogar, sich dafür bezahlen zu lassen. Über die Folgen wird fulminant
       gestritten.
       
       „Wenn wir nicht aufpassen, trainieren Journalist:innen gerade die KIs,
       die sie später ersetzen“, hat die Justiziarin [4][der
       Journalistengewerkschaft DJV], Hanna Möllers, im DJV-Blatt Journalist
       gesagt. (Offenlegung: Ich bin auch im DJV und Vorsitzender des
       Landesverbands DJV Berlin-JVBB.)
       
       Möllers fordert neben den Verlagen auch die Öffentlich-Rechtlichen auf,
       „sich den Tech-Giganten, die mit ihren Inhalten Profite machen,
       entgegenzustellen“. Im Klartext also, ihnen die Nutzung der eigenen Daten
       zu Trainingszwecken zu verbieten, wie es in den USA die New York Times
       macht oder hierzulande die Gema.
       
       ## Heftige KI-Debatte bei der ARD
       
       Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke sah das bisher andersrum: „Mit Blick auf
       den Auftrag und die Finanzierung durch die Allgemeinheit ist es aus Sicht
       der ARD gerade im Zeitalter von Fake News und Hate Speech wichtig, dass
       auch die öffentlich-rechtlichen Inhalte zu den Trainingsdaten gehören“, so
       Gniffke ebenfalls im Journalist. „Darf ein ARD-Vorsitz das so allein sagen?
       Oder muss dies mit den anderen Anstalten und ihren KIs abgestimmt werden?“,
       fragt die Mitbewohnerin.
       
       Gniffkes Äußerungen haben nun eine heftige Debatte in den eigenen Reihen
       ausgelöst. Viele der Expert*innen im gerade aufgebauten KI-Netzwerk der
       ARD sind hier ganz anderer Meinung, was diese Woche bei der Veranstaltung
       ARD Insight zu besichtigen war, zu der der Senderverbund am Dienstagabend
       in Berlin eingeladen hatte.
       
       „Das ist noch nicht ausgemachte Sache, im Moment lassen wir es zu. Aber wir
       diskutieren das gerade sehr intensiv“, sagte Gniffke da.
       
       Es wäre auch noch schöner, wenn hier öffentlich-rechtliche Werte zum
       Fenster rausgeschmissen würden. Regeln für die Nutzung der ÖRR-Daten durch
       die Techkonzerne müssen her. Und vor allem lasst euch das bezahlen – und
       bezahlt nicht noch dafür.
       
       4 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Ostthueringer-Zeitung-nur-noch-digital/!5922431
   DIR [2] /Wirtschaftsstandort-Deutschland/!6053837
   DIR [3] https://www.retresco.de/whitepaper/ki-reifegrad-report-2024/
   DIR [4] /Correctiv-und-Verein-Deutscher-Sprache/!5985182
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Steffen Grimberg
       
       ## TAGS
       
   DIR Kolumne Flimmern und Rauschen
   DIR Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
   DIR Öffentlich-Rechtliche
   DIR Social-Auswahl
   DIR Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
   DIR Lachs
   DIR Digitalisierung
   DIR ZDF
   DIR Fake News
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Wirbel um KI von Apple: BBC kritisiert „Apple Intelligence“
       
       Die künstliche Intelligenz „Apple Intelligence“ hat für Falschmeldungen
       gesorgt. Der Sender BBC sieht seine Glaubwürdigkeit in Gefahr.
       
   DIR Lachszucht in Norwegen: Das große Lachs-Sterben
       
       Foodwatch fordert einen Verkaufsstopp für norwegischen Lachs. Viele der
       Fische sterben schon vor der Schlachtung. Eine Alternative ist in Sicht.
       
   DIR Wirtschaftsstandort Deutschland: Firmen sind auf KI schlecht vorbereitet
       
       Deutsche Unternehmen erreichen bei der künstlichen Intelligenz nur
       Mittelmaß, so eine neue Studie. Vor allem bei der Infrastruktur hapert es
       demnach.
       
   DIR Erhöhung des Rundfunkbeitrags verzögert: ARD und ZDF reichen Verfassungsbeschwerde ein
       
       Es ist unklar, ob der Rundfunkbeitrag von 18,36 Euro auf 18,94 Euro steigt.
       ZDF und ARD haben jetzt rechtliche Schritte eingeleitet, um die Erhöhung
       durchzusetzen.
       
   DIR KI zum Klonen von Stimmen: Künstliche Stimmen, ganz natürlich
       
       Ein Tool zum Klonen von gesprochener Sprache sorgt für Diskussionen. Der
       Hersteller betont die Potenziale – und schreckt vor einer Freigabe zurück.