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       # taz.de -- Batteriefabrik in Schleswig-Holstein: „Der Standort ist und bleibt gut“
       
       > Bund und Land hatten einen Kredit für Pleite-Batteriehersteller Northvolt
       > abgesichert und bangen um ihr Geld. Dennoch herrscht nicht nur
       > Pessimismus.
       
   IMG Bild: Drohnenaufnahme der Baustelle in Heide für die geplante Northvolt Drei Gigafactory
       
       Rendsburg taz | Die [1][Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers
       Northvolt] schlägt vermutlich Löcher in die Finanzplanung des Bundes und
       des Landes Schleswig-Holstein. Es geht um eine Bürgschaft für einen Kredit
       bei der staatlichen Förderbank KfW von über 600 Millionen Euro, die
       Northvolt für den [2][Bau einer Fabrik im Kreis Dithmarschen] erhalten hat.
       Dort laufen die Arbeiten weiter. In Berlin ruft die CSU nach einem
       Untersuchungsausschuss.
       
       Von „betrüblichen Nachrichten“ sprach Schleswig-Holsteins Ministerpräsident
       Daniel Günther (CDU). Das Land hatte sich mit 300 Millionen Euro an einer
       Ausfallbürgschaft des Bundes beteiligt. „Wir gehen davon aus, dass wir
       diesen Betrag jetzt kurzfristig vonseiten des Bundes in Rechnung gestellt
       bekommen“, sagte Günther. Neben der Bürgschaft will das Land den Bau mit
       weiteren 137 Millionen Euro fördern. Diese Summe ist aber bisher nicht
       ausgezahlt. Northvolt kündigte an, das Geld zunächst nicht zu beantragen.
       
       Trotz der drohenden Zahlung bleibt die schwarz-grüne Landesregierung
       vorsichtig optimistisch. So könnte am Ende des Insolvenzverfahrens eine
       geringere Summe für die Bürgschaft stehen, vielleicht zahlt Northvolt einen
       Teil oder sogar alles zurück. Zudem ist die Fabrik bei Heide, „Northvolt
       3“, eine Tochterfirma, die von der Insolvenz nur indirekt betroffen ist.
       
       Dirk Schrödter (CDU), Leiter der Kieler Staatskanzlei und zuständig für die
       Northvolt-Ansiedlung, sagte der Lokalzeitung Nordschleswiger, das Land sehe
       „nach wie vor die dringende Notwendigkeit für den Aufbau einer souveränen
       Batteriezellproduktion für Deutschland und Europa“. Northvolt war mit dem
       Versprechen angetreten, die ökologisch saubersten E-Auto-Batterien der Welt
       zu produzieren. Dazu sollen im Kreis Dithmarschen rund 3.000 Arbeitsplätze
       entstehen.
       
       ## Kanzler verteidigt Förderung von Batteriefabrik
       
       In Berlin richten sich die Vorwürfe der Opposition vor allem gegen
       Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der aus Schleswig-Holstein
       stammt und sich für die Ansiedlung der Giga-Fabrik starkgemacht hatte.
       Dessen „grün infizierte Wirtschaftspolitik“ sei krachend gescheitert, so
       CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz sagte am Mittwoch, es sei grundsätzlich richtig,
       dass der Bund den Bau von Batteriefabriken fördere, denn strategische
       Komponenten müssten in Europa hergestellt werden. „Das werden wir auch
       weitermachen“, sagte er.
       
       Im Kreis Dithmarschen herrscht jedenfalls Gelassenheit. „Auf dem Bauplatz
       wird gearbeitet“, sagt eine Sprecherin des Kreises. Daher [3][rechne auch
       der Kreis zurzeit weiter mit der Fabrik] und plane den Ausbau von Wohnraum,
       Kitas und Schulen für den Zuzug Tausender Arbeitskräfte. „Wir sind nicht so
       eng mit Northvolt, dass die uns in ihre Herzen und Kasse gucken lassen,
       daher warten wir einfach mal ab“, sagt Kai Henning Tange (SPD),
       Bürgermeister von Lohe-Rickelshof, einer der beiden kleinen Gemeinden, in
       denen die 110 Hektar der Fabrik liegen.
       
       4 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
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   DIR Esther Geißlinger
       
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