URI: 
       # taz.de -- Schweigegeldprozess gegen Donald Trump: Richter verschiebt Urteilsverkündung
       
       > Das Urteil gegen den designierten US-Präsidenten Donald Trump wird auf
       > unbestimmte Zeit verschoben. Wie es im Fall nun weitergeht, ist ungewiss.
       
   IMG Bild: Er muss erstmal kein Urteil erwarten: Donald Trump
       
       Washington taz | Die bevorstehende Urteilsverkündung im
       [1][Schweigegeldprozess gegen Donald Trump] wurde auf unbestimmte Zeit
       verschoben. Dies gab ein New Yorker Gericht am Dienstag (Ortszeit) in einer
       kurzen Mitteilung bekannt.
       
       Eine Begründung für die Aufhebung des für den 26. November angesetzten
       Termins blieb das Gericht allerdings schuldig. Nach dem Wahlsieg von Trump
       vor zwei Wochen ist der vorsitzende Richter derzeit damit beschäftigt,
       herauszufinden, wie es im Fall weitergehen soll.
       
       Eine Richtlinie des US-Justizministeriums besagt nämlich, dass ein
       Präsident während seiner Amtszeit weder angeklagt noch verurteilt werden
       kann. Hinzu kommt, dass der Oberste Gerichtshof der USA im Juli entschieden
       hatte, dass US-Präsidenten für ihre Amtshandlungen eine weitgefächerte
       Immunität besitzen.
       
       ## Angeblich Amtshandlungen als Beweismittel aufgeführt
       
       Trumps Anwaltsteam hatte nach der Supreme Court Entscheidung Einspruch im
       Fall eingelegt, da sie der Auffassung sind, dass während der Verhandlung
       auch Amtshandlungen als Beweismittel aufgeführt wurden, die am Ende zur
       Verurteilung des früheren und zukünftigen Präsidenten geführt haben.
       
       [2][Trump wurde von einer Jury im Mai in 34 Anklagepunkten der
       Dokumentenfälschung schuldig gesprochen]. Er soll 2016 wissentlich
       Dokumente gefälscht haben, um damit eine Schweigegeldzahlung über 130.000
       US-Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels zu vertuschen. Er wollte
       laut Anklage damit verhindern, dass Daniels eine angebliche sexuelle Affäre
       mit ihm während des US-Wahlkampfs öffentlich macht.
       
       Wie es im Fall nun weitergeht, ist ungewiss. Richter Juan Merchan kann
       entweder mit einer Urteilsverkündung voranpreschen, den Fall für die
       nächsten vier Jahre ruhen lassen oder den Fall komplett abschmettern.
       Sollte es zu einer Urteilsverkündung kommen, dann drohen dem 78-Jährigen
       bis zu vier Jahre Haft.
       
       Die meisten Experten sind allerdings bereits vor seinem Wahlsieg davon
       ausgegangen, dass es dazu nicht kommen würde. Trump, der aktuell dabei ist,
       seine neue Regierung zu ernennen, beteuert weiterhin seine Unschuld im
       Fall. Er hat sowohl den Schweigegeldprozess in New York als auch eine Reihe
       weiterer Strafverfahren in der Vergangenheit immer wieder als eine
       politisch motivierte „Hexenjagd“ bezeichnet.
       
       ## Weitere laufende Verfahren gegen Trump
       
       Neben dem Schuldspruch in New York wurde Trump in drei weiteren Fällen
       angeklagt. Das US-Justizministerium erhob Anklage in zwei Fällen. In einem
       Fall geht es um Trumps Handhabung von Geheimakten und anderen
       Regierungsdokumenten nach seinem Amtsende. Der Zweite bezieht sich auf
       seinen Versuch, das Wahlergebnis im Jahr 2020 anzufechten und den damaligen
       Wahlsieg von Demokrat Joe Biden rückgängig zu machen.
       
       Laut US-Medien ist das Justizministerium allerdings bereits dabei, beide
       Verfahren einzustellen. Sollten die Verfahren vor Trumps Amtsantritt am 20.
       Januar noch nicht eingestellt sein, dann hat dieser versprochen,
       Sonderermittler Jack Smith, der beide Anklagen leitet, zu feuern und das
       Ganze somit zu einem Ende zu bringen. [3][Ein weiterer Fall im
       US-Bundesstaat Georgia], der sich ebenfalls auf Trumps Versuch bezieht,
       seine Wahlniederlage vor vier Jahren nicht anzuerkennen, durchläuft aktuell
       die sich langsam drehenden Mühlen des US-Justizsystems.
       
       Der New Yorker Staatsanwalt Alvin Bragg hat bis zum Ende des Tages Zeit, um
       seine Empfehlung für den weiteren Verlauf im Schweigegeldprozess vor
       Gericht einzureichen. Wann Richter Merchan seine Entscheidung treffen wird,
       ist nicht bekannt.
       
       19 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Entscheidung-ueber-Urteil-vertagt/!6049143
   DIR [2] /Donald-Trump-verurteilt/!6014158
   DIR [3] /Juristischer-Erfolg-fuer-Trump/!6015558
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
       ## TAGS
       
   DIR US-Wahl 2024
   DIR Donald Trump
   DIR Prozess
   DIR New York
   DIR GNS
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR USA
   DIR US-Wahl 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Regierungsämter in den USA: Der Arzt, dem Trump vertraut
       
       Ein TV-Arzt bekommt einen wichtigen Gesundheitsposten, eine frühere
       Wrestling-Unternehmerin wird Bildungsministerin. Auch an einer besonders
       umstrittenen Personalie hält Donald Trump fest.
       
   DIR Entscheidung über Urteil vertagt: Trump bleibt verurteilter Verbrecher
       
       Im New Yorker Schweigegeld-Prozess wurde Trump im Mai in allen Punkten
       schuldig gesprochen. Das Strafmaß steht noch aus, nun wurde der Prozess
       vertagt.
       
   DIR Juristischer Erfolg für Trump: Urteil wohl erst nach der Wahl
       
       Ein Berufungsgericht in Georgia verschiebt Trumps Wahlbetrugsverfahren,
       weil es einen Interessenskonflikt bei einer Staatsanwältin geben könnte.
       
   DIR Donald Trump verurteilt: Schuldig in allen 34 Anklagepunkten
       
       Die Geschworenen sprechen Donald Trump einstimmig und in allen Punkten
       schuldig. Das Strafmaß im Schweigegeldprozess wird am 11. Juli verkündet.