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       # taz.de -- Gespräche in Israel über Waffenruhe: Größere Chance auf Annexion als auf Frieden
       
       > US-Vermittler Amos Hochstein reist für Friedensgespräche nach Tel Aviv.
       > Zeitgleich votieren die USA im Sicherheitsrat gegen eine Waffenruhe in
       > Gaza.
       
   IMG Bild: Quo vadis, Palästina?
       
       Eine „echte Chance“ auf einen Deal zwischen Israel und der Hisbollah, hat
       der US-Vermittler Amos Hochstein vollmundig verkündet. Er ist am Donnerstag
       nach Tel Aviv gereist, am Tag zuvor war er in Beirut. Der Ex-Soldat der
       israelischen Armee posaunte mal wieder optimistisch in die Welt, eine
       Waffenruhe sei nahe. Was für ein Schauspiel. Die USA haben ihre
       Glaubwürdigkeit als [1][Vermittler] längst verloren – wenn sie sie
       überhaupt je hatten.
       
       Der angebliche US-Vorschlag soll vorsehen, dass Israel und die Hisbollah
       ihre Angriffe 60 Tage lang aussetzen. Die israelische Armee soll in der
       Zeit ihren Einmarsch im Südlibanon beenden, libanesische Soldaten sollen an
       der Grenze stationiert werden, die Hisbollah ihre Kämpfer dafür abziehen.
       Eigentlich eine gute Sache.
       
       Doch die USA haben keine Lust, den Krieg zu beenden. Die Aktien der
       Waffenfirmen schießen nach oben, die Produktionsstätten bieten stabile
       Arbeitsplätze. Die USA liefern 70 Prozent der Waffen an Israel. In einem
       Jahr gaben sie dafür mindestens 22,76 Milliarden Dollar aus. Am Mittwoch
       stimmte der US-Senat über einen Waffenstopp ab – die überwältigende
       Mehrheit war dagegen.
       
       Im September legten USA und Frankreich einen Plan für Waffenruhe im Libanon
       vor – Netanjahu und sein Außenminister Katz lehnten das ab. Sie kündigten
       die Invasion im Südlibanon an, israelische Luftangriffe töteten im Libanon
       an einem Tag mehr als 550 Menschen. Und Amerika? Gewährte weiter
       Waffenhilfen.
       
       Eine UN-Resolution des Sicherheitsrates zur sofortigen Waffenruhe
       scheiterte am Mittwoch am Veto der USA. Ein Deal für Gaza hätte die Grenze
       zwischen Israel und Libanon automatisch beruhigt.
       
       Die [2][rechten Siedler] in Israels Regierung haben weiter freie Hand. Seit
       40 Tagen lassen sie die Bevölkerung in Nordgaza aushungern. Fotos zeigen,
       wie das israelische Militär im Kamal Adwan Krankenhaus Ärzte und Patienten
       zusammentreibt. Die Männer sind bis auf die Unterhosen ausgezogen, mit
       verbundenen Augen. Am Donnerstag starben palästinensischen Angaben zufolge
       88 Menschen durch Luftangriffe in [3][Nordgaza]. Im besetzten
       Westjordanland hat das israelische Militär am Donnerstag 12
       Palästinenser*innen festgenommen.
       
       Unter Trump werden die Siedler wahrscheinlich Freifahrtscheine für die
       komplette Annexion Gazas und wohl auch für das Westjordanland bekommen.
       Eine Chance auf Frieden? Fehlanzeige.
       
       21 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Julia Neumann
       
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