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       # taz.de -- Volksentscheid in Basel zum ESC: Schlappe für die Spaßverderber
       
       > Die christlich-fundamentalistische Minipartei EDU ist mit dem
       > Volksentscheid gegen den ESC in Basel gescheitert. Das ist gut so – nicht
       > nur für Basel.
       
   IMG Bild: Nemo aus der Schweiz nach dem Gewinn im Finale des Eurovision Song Contest (ESC) 2024
       
       Wer sich nicht vollständig apokalyptischen Gedankengespinsten hingegeben
       hat, wer nicht umgehend erwartete, dass in diesen kriselnden Zeiten
       christlich-fundamentalistische Menschen dem ja immer noch weitgehend
       liberalen Zeitgeist den Garaus bereiten – musste mit diesem Ergebnis
       rechnen: Bei einer Volksabstimmung in Basel erlitt eine christliche
       Frömmlerpartei eine [1][krachende Niederlage].
       
       Die christlich-konservative Kleinpartei [2][Eidgenössisch-Demokratische
       Union] (EDU) hatte gefordert, dass die Stadt Basel einen zuvor zugesagten
       Betrag von 40 Millionen Euro wieder sperrt – weil mit diesem Beitrag im
       kommenden Jahr weitgehend das Rahmenprogramm zum [3][Eurovision Song
       Contest] in ebendieser schweizerischen Mikrometropole Mitte Mai finanziert
       werden soll.
       
       Die Gruppe, die den Volksentscheid zu gewinnen hoffte, entstammt einer
       christofrömmlerischen Fundipartei, die den ESC als „blasphemische“
       Musikveranstaltung und „Propagandaplattform“ für queere Menschen
       kritisiert. Der größte Popwettbewerb des Fernsehens, den im Mai [4][der
       eidgenössische Mensch Nemo] mit dem Titel „[5][The Code]“, gewann, leiste,
       die Initiative recht verstanden, Satanismus und Okkultismus Vorschub. Nemo
       identifiziert sich als nonbinär.
       
       ## Für Basel durchaus lohnend
       
       Die PetitionärInnen der rechts-klerikalen Partei ahnten offenbar nicht,
       dass ihr Wunsch derart scheitern würde. Was aber hätten die BaslerInnen tun
       sollen? Der internationale Songwettbewerb wird mit seinem schillernden
       Rahmenprogramm aus dem eher trübsinnigen Basel eine europäische
       Festmetropole machen – wenigstens für zwei Wochen. Das verspricht viel
       Open-Air-Unterhaltung und Abwechslung vom öden Alltag.
       
       Außerdem werden tausende ESC-Fans anreisen wollen, auch das eine
       Abwechslung vom baselischen Alltagseinerlei. Das Geld, das wissen
       Marketingmenschen, spielt sich für Basel rasch wieder ein – der Imagegewinn
       wird enorm sein. All diese Umstände haben die Kritiker moderner
       Massendekadenz übersehen: Sie mussten als Spaßverderber abgelehnt werden,
       was denn sonst. Die ESC-Planung geht weiter, die FundiklerikerInnen sind
       betrübt: Das werden sie aushalten müssen.
       
       25 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-11/eurovision-song-contest-abstimmung-basel-schweiz-edu-nemo
   DIR [2] https://www.edu-schweiz.ch/
   DIR [3] https://www.eurovision.de/news/Alle-Infos-zum-Eurovision-Song-Contest-2025-in-der-Schweiz,schweiz1314.html
   DIR [4] /ESC-Sieg-von-Nemo/!6007395
   DIR [5] https://www.youtube.com/watch?v=CO_qJf-nW0k
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Feddersen
       
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