# taz.de -- Scholz zu Besuch bei Ford: Gas geben für den Wahlkampf
> Statt der Autoindustrie aus der Krise zu helfen, nutzt Kanzler Scholz den
> Besuch bei Ford als Wahlkampftermin. Mehr Kaufanreize werden Jobs nicht
> sichern.
IMG Bild: Scholz will ein „Weiter so“ bei der Autoindustrie. Er verteilt nicht mehr als warme Worte
Die Angst vor dem Jobverlust geht um. Volkswagen, Ford, Thyssenkrupp und
andere große Unternehmen kündigen einen massiven Stellenabbau an.
An einem mangelt es im beginnenden Wahlkampf nicht: an hohlen
Solidaritätsbekundungen von Politiker:innen. Dass Bundeskanzler Olaf Scholz
in Köln die Beschäftigten des kriselnden Autobauers Ford als
Wahlkampfkulisse nutzt, so wie es SPD-Arbeitsminister [1][Hubertus Heil in
der vergangenen Woche bei Volkswagen] getan hat, hat etwas Zynisches.
Es war der Betriebsrat, der die Politiker eingeladen hat, aber das macht es
nicht besser. Die Bundesregierung ist mitverantwortlich für die
[2][Schieflage von Ford oder VW].
Das plötzliche Aus der Förderung hat ebenso zu Verkaufseinbrüchen bei
E-Autos geführt wie das Hin und Her über das Verbrennerverbot auf EU-Ebene.
Das alles macht der [3][Branche jetzt mächtig zu schaffen]. Hinzu kommen
verschleppte Hilfen, etwa zur Senkung der Stromkosten.
## Einfallslose Antworten zur Krise der Autoindustrie
Dass Selbstkritik in Wahlkampfzeiten keinen Platz hat – geschenkt. Aber
mehr als eine europäische oder nationale Verkaufsförderung für E-Autos zu
fordern, fällt Scholz zur Krise der Branche nicht ein. Das ist zu wenig für
jemanden, der Regierungschef eines der größten Industriestaaten bleiben
will.
Die Autoindustrie spielt hier eine tragende Rolle. Selbst wenn deutsche
Hersteller ihre [4][Geschäftspolitik ändern] und endlich statt großer
Fahrzeuge kleine, [5][günstige E-Autos] auf den Markt bringen: Die Welt und
das eigene Land mit immer mehr Pkws zu beglücken, kann angesichts der
übersatten Märkte nicht der richtige Weg sein.
Die Straßen sind nicht nur in Deutschland viel zu voll. Die Branche braucht
eine grundlegende Neuorientierung, bei der ihr Know-how für Sinnvolles
genutzt wird. Außerdem könnten so [6][Arbeitsplätze erhalten bleiben]. Man
denke etwa an kollektive Beförderung und Mobilitätsdienstleistungen statt
ein Auto pro Kopf.
Wer Bundeskanzler bleiben oder werden will, muss solche Lösungen anbieten
statt ein dumpfes Weiter-so.
10 Dec 2024
## LINKS
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## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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