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       # taz.de -- Kriegsrecht in Südkorea: Ex-Verteidigungsminister begeht Suizidversuch in Haft
       
       > Südkoreas zurückgetretener Verteidigungsminister Kim Yong Hyun sitzt
       > wegen des verhängten Kriegsrechts im Gefängnis. Gegen Präsident Yoon wird
       > ermittelt.
       
   IMG Bild: Südkoreas zurückgetretener Verteidigungsminister Kim Yong-Hyun
       
       Berlin taz | Südkoreas Regierungskrise hält an. In der Nacht auf Mittwoch
       (Ortszeit) hat Ex-Verteidigungsminister Kim Yong Hyun in seiner
       Gefängniszelle in der Hauptstadt Seoul versucht, sich das Leben zu nehmen.
       Der 65-jährige befinde sich wieder in stabilem Zustand, teilte das
       Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.
       
       Der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge sei Kim in seinem
       Badezimmer im Seouler Dongbu Detention Center aufgegriffen worden, während
       er versuchte, sich an einem aus Wäsche zusammengebundenen Seil zu erhängen.
       In der selben Nacht wurde offiziell Haftbefehl gegen ihn erlassen. Bereits
       am Sonntag war Kim in Zusammenhang mit dem durch Präsident Yoon Suk Yeol
       [1][kurzzeitig ausgrufenen Kriegsrecht] eine Woche zuvor festgenommen
       worden.
       
       Kim war infolge massiver Kritik zurückgetreten, ihm werden im Haftbefehl
       „Ausübung hoheitlicher Pflichten während eines Aufstands“ und
       „Amtsmissbrauch zur Behinderung der Ausübung von Rechten“ vorgeworfen.
       
       Derweil bereitet die südkoreanische Opposition ein weiteres
       Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yoon für den kommenden Samstag vor.
       Ein erster Versuch [2][war am vergangenen Samstag gescheitert]. Der Vorstoß
       verfehlte die nötige Zweidrittelmehrheit, nachdem der Großteil von Yoons
       PP-Partei die Abstimmung boykottiert hatte.
       
       Die Polizei versuchte im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen Yoon am Mittwoch,
       dessen Räumlichkeiten im Präsidialamt zu durchsuchen, sei jedoch nach
       Angaben von Yonhap durch örtliche Sicherheitskräfte daran gehindert worden.
       Auch seien sich Polizei und Geheimdienst im Vorgehen nicht einig gewesen.
       Ein Sprecher des Präsidialamtes bestritt eine Behinderung der Emittlungen:
       „Wir verhalten uns gesetzeskonform.“
       
       Mit dem nationalen Polizeichef Cho Ji Ho ist am Mittwoch ein weiterer
       Spitzenbeamter verhaftet worden. Präsident Yoon darf das Land derzeit nicht
       verlassen, verhaftet wurde er bislang allerdings nicht.
       
       Yoon hatte infolge eines Haushaltsstreits am 3. Dezember überraschend das
       Kriegsrecht ausgerufen, dieses aber [3][nach massiven Protesten wieder
       aufgehoben.] Unter anderem hatte er der Opposition vorgeworfen, mit dem
       verfeindeten Nordkorea zu sympathisieren. Verteidigungsminister Kim soll
       dabei einer seiner wichtigsten Unterstützer und Befürworter gewesen sein.
       Kim sagte nach seiner Festnahme, er wolle die alleinige Verantwortung für
       die Vorfälle übernehmen.
       
       11 Dec 2024
       
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   DIR Fabian Schroer
       
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