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       # taz.de -- Geldüberweisungen von Geflüchteten: Deutschland profitiert auch
       
       > Um private Geldüberweisungen von Geflüchteten tobt eine politische
       > Debatte. Doch auch nach Deutschland fließt Geld. Allein 2023 waren es 20
       > Milliarden US-Dollar.
       
   IMG Bild: Bezahlkarte für Geflüchtete: laut einer aktuellen Studie überweisen nur 7 Prozent der Geflüchteten Geld ins Ausland
       
       Das Ende des Assad-Regimes in Syrien befeuert die Debatte über die
       Geflüchteten in Deutschland weiter. Häufig schwingt hierbei die Sorge mit,
       dass Sozialleistungen in Form von sogenannten Remittances, also privaten
       Rücküberweisungen, ins Ausland weitergeleitet werden. Um das zu verhindern,
       [1][führten mehrere Bundesländer bereits eine Bezahlkarte für Geflüchtete
       ein]. Die tatsächlichen Zusammenhänge sind jedoch, wie so oft, deutlich
       vielschichtiger.
       
       Richtig ist, [2][wie unsere aktuelle Studie zeigt], dass nur 7 Prozent der
       Geflüchteten Geld ins Ausland überweisen. Richtig ist aber auch, dass
       Deutschland im Jahr 2023 mit einem Überweisungsvolumen von 24 Milliarden
       US-Dollar auf Platz vier der weltweit größten Senderländer privater
       Geldüberweisungen ins Ausland kam.
       
       Doch Deutschland ist nicht nur ein bedeutender Absender, sondern auch ein
       zentraler Empfänger von Remittances: Im selben Jahr flossen 20 Milliarden
       US-Dollar aus dem Ausland nach Deutschland.
       
       Ein Großteil der Transfers stammt aus Ländern mit enger wirtschaftlicher
       Verflechtung: Im Jahr 2021 kam fast die Hälfte aller Remittances nach
       Deutschland aus nur sieben europäischen Ländern. Die USA – der weltgrößte
       Sender privater Geldtransfers – steuerten 15 Prozent bei.
       
       ## Unterstützung und Investition
       
       Dass auch aus ärmeren Volkswirtschaften wie der Türkei (8 Prozent) oder
       Italien (6 Prozent) große Summen nach Deutschland fließen, mag zunächst
       überraschen. Doch viele Menschen, die nach Deutschland ziehen, benötigen
       zusätzliche Unterstützung aus der Heimat – etwa für Studiengebühren oder
       Lebenshaltungskosten. Zudem dürften viele Menschen im Ausland dazu bewegt
       sein, hier zu investieren, etwa in Immobilien oder andere Anlageformen.
       
       Die [3][Debatte über private Geldüberweisungen ins Ausland] sollte daher
       immer auch den erheblichen Nutzen beleuchten, den Deutschland selbst aus
       den Zuflüssen aus dem Ausland zieht. Die Milliardenbeträge, die jährlich
       nach Deutschland fließen, werden hier konsumiert oder investiert und tragen
       damit wesentlich zur wirtschaftlichen Stabilität und nachhaltigen
       Entwicklung bei.
       
       19 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Bezahlkarte-fuer-Gefluechtete-in-Berlin/!6048273
   DIR [2] https://www.diw.de/de/diw_01.c.928884.de/publikationen/weekly_reports/2024_49_1/refugees_send_remittances_abroad_less_often_than_other_migrants.html
   DIR [3] /Debatte-um-Bezahlkarte/!6050229
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sabine Zinn
       
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