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       # taz.de -- Füllhorn Hauptstadtkulturfonds: (K)ein Trostpflaster
       
       > Der Sparhaushalt ist beschlossen. Nun flattern einigen
       > Kulturinstitutionen gute Nachrichten ins Haus. Der Bund schüttet rund 6,2
       > Millionen Euro aus.
       
   IMG Bild: Das Haus der Kulturen der Welt kann sich über 200.000 Euro aus dem Hauptstadtkulturfonds für das Projekt „Global Fascism“ freuen
       
       Berlin taz | Die Regierungsparteien CDU und SPD setzten vergangenen
       Donnerstag das drei Milliarden Euro schwere Einsparungsupdate des Haushalts
       durch. [1][„Der Vorhang ist gefallen“,] titelte die taz. Der Zufall will es
       nun, dass nur wenige Tage nach dieser Entscheidung eine erfreuliche
       Botschaft zu verkünden ist: Der Hauptstadtkulturfonds vergibt im zweiten
       Entscheidungsverfahren für das Jahr 2025 rund 6,2 Millionen Euro für 70
       Projekte. Es handelt sich dabei vollständig um Mittel aus dem
       Bundeshaushalt.
       
       Auch wenn es jetzt so wirkt: Diese planmäßige Fördermittelvergabe ist nicht
       als Trostpflaster zu verstehen, weil nun auch Kulturinstitutionen
       Bundesmittel für ihre Projekte erhalten, die zuvor vom Senat mit einer
       Budgetkürzung bedacht worden waren. Der [2][Hauptstadtkulturfonds] fördert
       gezielt einzelne kulturelle Projekte mit insgesamt 15 Millionen Euro pro
       Jahr, deshalb kommen kleine Institutionen der freien Szene genauso zum Zuge
       wie einige etablierte Häuser.
       
       Gefördert werden Projekte unterschiedlicher Sparten, „die durch innovative
       Ansätze einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung künstlerischer
       Perspektiven leisten“ und die zur gesellschaftlichen Diskussion anregen
       sowie zur Stärkung Berlins als internationale Kulturmetropole beitragen
       würden.
       
       Eine siebenköpfige Jury, bestehend aus Kulturmacher:innen,
       entscheidet, wer zum Zuge kommt. 411 Anträge mit einem Antragsvolumen von
       insgesamt rund 32 Millionen Euro lagen vor. Die Jury habe ihre
       Förderempfehlung „nach der künstlerischen Qualität der eingereichten
       Anträge getroffen“, heißt es in einer Mitteilung.
       
       ## „The Museum of Lesbian Dreams“ bekommt Fördermittel
       
       Zu den 70 Auserwählten gehören der [3][Scherben e. V.] und das Projekt „The
       Museum of Lesbian Dreams“ (58.000 Euro), das [4][Haus am Lützowplatz] mit
       dem Vorhaben zum 65-jährigen Jubiläum (64.000 Euro) und Terre des Femmes
       und das 25. Filmfest FauenWelten (112.000 Euro). Gefördert werden u. a.
       einzelne Projekte des Künstlerhauses Bethanien, des Theaters RambaZamba,
       der Akademie der Künste, des Maxim Gorki Theater, der Neuköllner Oper oder
       der Kammersymphonie Berlin.
       
       Die „Geldgeberin“, Kulturstaatsministerin Claudia Roth, freut sich in einem
       Statement, dass die „die freie Szene in der Bundeshauptstadt Berlin durch
       den Hauptstadtkulturfonds gestärkt (wird): Der Bund steht zu seiner
       Verantwortung. Der von uns finanzierte Hauptstadtkulturfonds ist heute
       wichtiger denn je.“ Die künstlerische Vielfalt und Kreativität der
       ausgewählten Projekte würden ein beeindruckendes Bild der bunten,
       internationalen und kraftvollen Kulturlandschaft Berlins zeigen. Wer wollte
       das bestreiten.
       
       Bleibt angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl die Frage, wie sich ein
       Regierungswechsel auf diesen speziellen Fördertopf für die Hauptstadtkultur
       auswirken könnte. Immerhin: Für ein Kabinett von Friedrich Merz (CDU) wird
       als Kandidat für den Posten des Kulturstaatssekretärs einer heiß gehandelt:
       Berlins Kultursenator Joe Chialo.
       
       23 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Haushaltsbeschluss-im-Abgeordnetenhaus/!6054486
   DIR [2] https://hauptstadtkulturfonds.berlin.de/foerderung
   DIR [3] https://scherben.in/
   DIR [4] https://www.hal-berlin.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Hergeth
       
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