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       # taz.de -- Deutschland braucht Zuwanderung: Bitte kommt alle!
       
       > Deutschland benötigt pro Jahr knapp 290.000 Zuwanderer als Arbeitskräfte.
       > Um Fachkräfte anzuziehen, brauche es aber auch eine Willkommenskultur.
       
   IMG Bild: Unbedingt willkommen: interessierte Fachkräfte aus dem Ausland
       
       Gütersloh epd | Um den Bedarf an Arbeitskräften in den kommenden
       Jahrzehnten zu decken, braucht Deutschland einer Studie zufolge bis 2040
       jährlich rund 288.000 Zuwanderer. So viele internationale Arbeitskräfte
       seien nötig, um das Potenzial an Erwerbspersonen nicht einbrechen zu
       lassen, erklärte die [1][Bertelsmann Stiftung] am Dienstag zur Vorstellung
       ihrer Untersuchung „[2][Zuwanderung und Arbeitsmarkt]“ in Gütersloh. Ohne
       eine Willkommenskultur und längerfristige Bleibeperspektiven würden
       interessierte Fachkräfte aus dem Ausland aber nicht kommen, warnte die
       Stiftung.
       
       Die Studie rechnet den Angaben zufolge für 2040 mit einem Bedarf an 45,7
       Millionen Arbeitskräften. Ohne Zuwanderung ginge die Zahl der
       Erwerbspersonen jedoch in diesem Zeitraum von aktuell 46,4 Millionen um
       zehn Prozent auf 41,9 Millionen zurück. Bis 2060 würde die Zahl ohne
       zusätzliche Einwanderer sogar um ein Viertel auf nur noch 35 Millionen
       sinken.
       
       Die Bertelsmann-Migrationsexpertin Susanne Schultz sagte, der demografische
       Wandel erfordere auch Zuwanderung. Natürlich müsse vorrangig das
       inländische Arbeitskräftepotenzial von Einheimischen und bereits
       Zugewanderten entwickelt und die Beteiligung am Arbeitsmarkt erhöht werden,
       betonte sie. Der künftige Bedarf an Erwerbspersonen werde jedoch „damit
       allein nicht gedeckt werden können“.
       
       Schultz wies darauf hin, dass das reformierte
       [3][Fachkräfteeinwanderungsgesetz] neue Möglichkeiten für an Deutschland
       interessierte Arbeitskräfte biete. Ohne eine „ausgeprägte
       Willkommenskultur“ in Behörden, Unternehmen und Kommunen und die Aussicht
       auf einen längerfristigen Aufenthalt würden sie jedoch ausbleiben,
       erläuterte die Bertelsmann-Expertin. Die einzelnen Bundesländer wären laut
       der Analyse von ausbleibender Zuwanderung sehr unterschiedlich betroffen.
       Besonders stark wäre der Rückgang an Arbeitskräften bis 2040 in Thüringen,
       Sachsen-Anhalt und im Saarland mit jeweils deutlich über zehn Prozent.
       Weniger ausgeprägt wäre das Minus mit Werten deutlich unter dieser Marke in
       Hamburg, Berlin oder Brandenburg.
       
       Der Bedarf an internationalen Arbeitskräften in den Ländern hänge auch von
       unterschiedlichen Auswirkungen des Strukturwandels ab, hieß es. Wo mehr
       Arbeitsplätze neu entstehen als abgebaut werden, sei der Zuwanderungsbedarf
       höher. Dies gilt der Studie zufolge besonders für Baden-Württemberg,
       Bayern, Hessen, Berlin und Hamburg. Das Institut für Arbeitsmarkt- und
       Berufsforschung (IAB) und die Hochschule Coburg haben die Studie nach
       Angaben der Bertelsmann Stiftung erstellt. Grundlage für die Berechnungen
       ist demnach eine Projektion des Arbeitskräftebedarfs durch das IAB und das
       Bundesinstitut für Berufsbildung.
       
       26 Nov 2024
       
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