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       # taz.de -- +++Nachrichten im Nahost-Krieg+++: Im Libanon beginnt das Aufräumen
       
       > Weltweit wird die Waffenruhe im Libanon begrüßt. Erste Geflüchtete kehren
       > zurück. Jetzt hoffen viele auf ein ähnliches Abkommen für den
       > Gazastreifen.
       
   IMG Bild: Kurz nach der Waffenruhe: Bewohner*innen kehren zurück in ihr Zuhause
       
       Minister im Libanon: Aufräumarbeiten haben begonnen
       
       Im Libanon haben nur Stunden nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit Israel
       nach Worten eines Hisbollah-nahen Ministers die Aufräumarbeiten begonnen.
       Um 7.00 Uhr früh Ortszeit – drei Stunden nach Beginn der Waffenruhe – habe
       man die Arbeiten in den südlichen Vororten von Beirut gestartet, sagte der
       geschäftsführende Minister für öffentliche Arbeiten und Transport, Ali
       Hamija. Ziel sei, Straßen aus dem zerstörten Vorort Haret Hreik nach Beirut
       wieder zu öffnen. Auch an der Hauptstraße, die aus der libanesischen
       Hauptstadt nach Syrien führt, habe der Wiederaufbau begonnen.
       
       In den südlichen Vororten Beiruts waren laut Augenzeugen schon am frühen
       Morgen Bagger und Räumfahrzeuge im Einsatz, die Trümmer beseitigten.
       Israels Armee hatte die Luftangriffe gegen die Hisbollah im Libanon im
       September massiv ausgeweitet und auch die südlichen Vororte immer wieder
       bombardiert und zahlreiche Gebäude zum Einsturz gebracht. Schon nach diesen
       Angriffen hatten Baufahrzeuge teils Trümmer beseitigt. (dpa) 
       
       Hisbollah-Hochburgen feiern Waffenruhe als „Sieg“
       
       Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen der libanesischen
       Hisbollah-Miliz und Israel haben Bewohner der Hisbollah-Hochburgen am
       südlichen Stadtrand von Beirut die Nachricht als „Sieg“ gegen Israel
       gefeiert. Die Straßen der südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt
       waren am Mittwochvormittag voller Menschen. Hisbollah-Anhänger brausten auf
       Motorrädern durch die Gegend und schwenkten die gelbe Fahne der
       pro-iranischen Miliz. Auch Freudenschüsse waren zu hören. Der südliche
       Stadtrand von Beirut war in den vergangenen zwei Monaten immer wieder von
       der israelischen Luftwaffe bombardiert worden, viele Gebäude liegen in
       Trümmern.
       
       Ende September war bei einem besonders schweren Angriff auf den Süden
       Beiruts der Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah getötet worden. Mehrere
       Menschen besichtigten am Mittwoch dort die Trümmer. Hisbollah-Anhänger
       verteilten auf den Straßen Porträts von Nasrallah und seinem designierten
       Nachfolger Haschem Safieddin, der Anfang Oktober ebenfalls bei einem
       israelischen Angriff getötet wurde. (afp)
       
       Deutschland will bei Waffenruhe-Vereinbarung helfen
       
       Deutschland wird bei der Überwachung der Vereinbarung zu einer Waffenruhe
       im Libanon helfen, kündigt die Bundesregierung an. Man unterstütze die
       libanesische Armee in diesem Jahr bereits mit 15 Millionen Euro für die
       Küstenwache und auch bei der Gesundheitsversorgung, sagt ein Sprecher des
       Auswärtigen Amtes. Es sei derzeit keine Aufstockung des Kontingents mit 100
       Bundeswehr-Soldaten geplant, die an der UN-Mission Unfil im Libanon
       teilnehmen, fügt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums hinzu. (rtr) 
       
       Haftbefehl: Frankreich verweist auf Netanjahus Immunität
       
       Kurz nach Israels Zustimmung zu einer Waffenruhe mit der libanesischen
       Hisbollah-Miliz hat Frankreich erkennen lassen, dass der vom
       Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gegen Israels Regierungschef
       Benjamin Netanjahu erlassene Haftbefehl in Frankreich nicht zu dessen
       Festnahme führen würde. Netanjahu verfüge über die Immunität eines Staates,
       der dem IStGH nicht beigetreten sei, erklärte das französische
       Außenministerium am Mittwoch.
       
       „Solche Immunitäten gelten für Ministerpräsident Netanjahu und die anderen
       betroffenen Minister und müssen berücksichtigt werden, sollte der IStGH uns
       um ihre Verhaftung und Überstellung bitten“, erklärte das Ministerium. Es
       verwies darauf, dass Frankreich seine internationalen Verpflichtungen
       einhalten werde. Frankreich beabsichtige zudem, „weiterhin eng mit
       Ministerpräsident Netanjahu und den übrigen israelischen Behörden
       zusammenzuarbeiten, um Frieden und Sicherheit für alle im Nahen Osten zu
       erreichen“, hieß es weiter. (afp)
       
       Israel: Rückholung der Geiseln „ultimatives Ziel“
       
       Nach der Vereinbarung einer Waffenruhe mit der Hisbollah im Libanon hat
       Israel nun die Rückholung der verbliebenen Geiseln aus der Gewalt der
       radikalislamischen Hamas im Gazastreifen zum wichtigsten Ziel erklärt. „Wir
       werden alles tun, um die Voraussetzungen für einen neuen Geiselaustausch zu
       schaffen und die Geiseln nach Hause zu bringen“, erklärte Israels
       Verteidigungsminister Israel Katz am Mittwoch. Dies sei das „ultimative
       Ziel“ seiner Regierung.
       
       Laut Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu könne dank der Waffenruhe
       mit der Hisbollah nun der Druck auf die Hamas im Gazastreifen „verstärkt“
       werden. Der Druck Israels für eine Befreiung der Geiseln werde „zunehmen“,
       betonte er am Dienstagabend im israelischen Fernsehen. (afp)
       
       Waffenruhe: Katar hofft auf „ähnliches Abkommen“ für Gaza
       
       Nach der Vereinbarung einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im
       Libanon hat Katar die Hoffnung auf ein ähnliches Abkommen für den
       Gazastreifen geäußert. Katar begrüße das Abkommen für eine Waffenruhe im
       Libanon, erklärte das Außenministerium in Doha am Mittwoch. Zudem hoffe es
       „auf ein ähnliches Abkommen, um den anhaltenden Krieg im Gazastreifen und
       die israelischen Angriffe auf das besetzte Westjordanland zu beenden“.
       (afp)
       
       Arabische Staaten begrüßen Waffenruhe
       
       Mehrere Staaten der arabischen Welt haben die Waffenruhe zwischen der
       Hisbollah im Libanon und Israel begrüßt. Unter den ersten Ländern, die sich
       positiv dazu äußerten, waren unter anderem der Irak, Jordanien und Ägypten.
       Die Außenministerien des Irak und von Jordanien erklärten, die Waffenruhe
       biete eine Gelegenheit, die Gewalt gegen Palästinenser im Gazastreifen und
       im Westjordanland zu beenden. Ägyptens Regierung teilte mit, die Waffenruhe
       könne zu einer regionalen Deeskalation beitragen.
       
       Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien teilte mit, dass mit der
       Waffenruhe Hoffnung auf Stabilität und eine Rückkehr der libanesischen
       Binnenvertriebenen in ihre Heimatorte verbunden sei. Das Golfemirat Katar
       seinerseits hofft auch auf ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen. (dpa)
       
       Berichte über 17 Tote bei israelischen Angriffen
       
       Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von
       der Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 17 Palästinenser getötet
       worden. Zehn Menschen seien bei dem Beschuss eines Schulgebäudes in der
       Stadt Gaza ums Leben gekommen, teilte ein Sprecher des Zivilschutzes mit.
       Sieben weitere seien bei einem Angriff auf ein Wohngebäude in dem Viertel
       Al-Saitun im Norden des Küstenstreifens getötet worden.
       
       Die israelische Armee teilte mit, bei dem Angriff auf ein ehemaliges
       Schulgebäude in der Stadt Gaza sei ein ranghohes Mitglied der
       islamistischen Hamas getötet worden. Der Hamas-Mann habe Angriffe auf
       israelische Truppen im Gazastreifen geleitet und selbst verübt. Er habe in
       dem von der Armee angegriffenen Raum, von dem aus er vorgegangen sei, eine
       große Menge an Waffen gelagert. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht
       unabhängig überprüfen.
       
       Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, seit Beginn
       des Krieges vor fast 14 Monaten seien mehr als 44.200 Menschen im
       Gazastreifen getötet und mehr als 104.700 weitere verletzt worden. Die
       Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. Der
       israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Dienstagabend
       gesagt, die Armee habe im Gazastreifen „fast 20.000 Terroristen getötet“.
       (dpa)
       
       Militär bestätigt geplanten Abzug binnen 60 Tagen
       
       Ein israelischer Militärrepräsentant hat den im Rahmen einer Waffenruhe mit
       der libanesischen Hisbollah geplanten Truppenabzug binnen 60 Tagen
       bestätigt. Es handele sich um einen schrittweisen Prozess, erklärte er im
       Gespräch mit Journalisten. Sollte alles nach Plan verlaufen, „werden nach
       60 Tagen keine israelischen Bodentruppen mehr im Libanon verbleiben“.
       Bedingung dafür sei aber, dass die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah
       sich an die Vereinbarungen halte. „Wenn wir sehen, dass die Hisbollah
       zurückkommt oder versucht, ihre Fähigkeiten wieder aufzubauen – nicht nur
       im Süden des Libanons – dann werden wir das verhindern“, sagte er. Man
       werde auch mögliche Versuche des Waffenschmuggels konsequent unterbinden.
       Es sei die Verantwortung der libanesischen Regierung, die Waffenruhe zu
       gewährleisten. „Es gibt die Möglichkeit einer neuen Realität im Libanon“,
       sagte er. „Die Hisbollah hat eine Katastrophe über den Libanon gebracht.“
       (dpa)
       
       Berlin genehmigte Rüstungsexporte für 131 Millionen Euro
       
       Die Bundesregierung hat von Jahresbeginn bis Mitte November Rüstungsexporte
       im Gesamtwert von rund 131 Millionen Euro an Israel genehmigt. Allein in
       dem Ein-Monats-Zeitraum vom 18. Oktober bis 19. November summierte sich der
       Wert der Einzel-Exportgenehmigungen auf 23,6 Millionen Euro, wie aus einer
       Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der BSW-Bundestagsabgeordneten
       Sevim Dagdelen hervorgeht, die AFP am Mittwoch vorlag. Die Bundesregierung
       macht darin keine detaillierte Angaben zu den einzelnen Waffensystemen, sie
       führt aber eine Einteilung in grobe Kategorien an. Den weitaus größten
       Anteil in dem Ein-Monats-Zeitraum – 20,3 Millionen Euro – machen die
       Exportgenehmigungen im Bereich „verschiedene Ausrüstungen“ aus.
       
       Kleinere Posten betreffen unter anderem den Bereich Technologie (1,3
       Millionen Euro), Infrarot- und Wärmebildausrüstung (1,15 Millionen Euro)
       und Kriegsschiffe (554.000 Euro). Die Abgeordnete Dagdelen bekräftigte
       angesichts dieser Zahlen die Forderung des BSW nach einem Waffenembargo
       gegen Israel. „Während die internationale Gemeinschaft Israel wegen
       Kriegsverbrechen anklagt und gegen Ministerpräsident Netanjahu Haftbefehl
       erlassen worden ist, versorgen Olaf Scholz und Robert Habeck die
       israelische Kriegsmaschinerie mit Rüstungsgütern für Bomben, Raketen und
       Kanonen“, kritisierte sie mit Blick auf Kanzler Scholz (SPD) und
       Vizekanzler Habeck (Grüne). (afp)
       
       Waffenruhe: Israel verzeichnet mehrere Zwischenfälle
       
       Das israelische Militär hat in den Stunden nach Inkrafttreten der
       Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah mehrere Zwischenfälle
       verzeichnet. Ob diese als Verstöße gegen die vereinbarte Feuerpause
       gewertet werden, wurde nicht deutlich. In einer Mitteilung hieß es, das
       Militär habe im Südlibanon Verdächtige identifiziert und Schüsse in ihre
       Richtung abgegeben. Ein Militärvertreter sagte, es habe mittlerweile
       mehrere Zwischenfälle gegeben. „Dies sind isolierte Vorfälle, die in den
       ersten Stunden oder Tagen passieren, bis die Menschen verstehen, was vor
       Ort geschieht.“ Gleichzeitig betonte er: „Wenn unsere Truppen bedroht
       werden, werden sie schießen.“ (dpa)
       
       Libanons Regierungschef fordert Israel zum Abzug auf
       
       Nach dem Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der
       Hisbollah-Miliz im Libanon hat der libanesische Regierungschef Israel
       aufgefordert, seine Soldaten wie vereinbart aus dem Grenzgebiet abzuziehen.
       „Ich verlange, dass der israelische Feind sich an das Waffenruheabkommen
       hält und abzieht“, sagte Ministerpräsident Nadschib Mikati am Mittwoch. Er
       hoffe, dass das Abkommen ein neues Kapitel in der Geschichte des Landes
       eröffne und in den kommenden Tagen ein neuer libanesischer Präsident
       gewählt werde. Der Libanon hat seit mehr als zwei Jahren kein
       Staatsoberhaupt. (afp)
       
       Libanons Regierung will UN-Resolution vollständig umsetzen
       
       Nach Worten des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Nadschib Mikati
       plant Libanons Regierung die vollständige Umsetzung einer entscheidenden
       UN-Resolution zur Friedenssicherung. „Der Ministerrat bekräftigte seine
       Entscheidung, dass die Regierung verpflichtet ist, die Resolution 1701 in
       all ihren Bestimmungen umzusetzen“, sagte Mikati in Beirut. Er forderte,
       dass auch Israel die Waffenruhe einhält und die Resolution respektiert.
       (dpa)
       
       Parlamentspräsident ruft Vertriebene zur Rückkehr auf
       
       Libanons Parlamentspräsident Nabih Berri hat nach Inkrafttreten der
       Waffenruhe die Bevölkerung aufgerufen, in ihre Heimatorte zurückzukehren.
       „Wir danken den Vertriebenen und den Menschen, die sie mit Mitgefühl und
       Solidarität aufgenommen haben“, sagte Berri, ein Verbündeter
       Schiitenorganisation Hisbollah, in einer im Fernsehen übertragenen Rede.
       Das Militär hatte die Bewohner dagegen zu Geduld aufgerufen. Sie sollten
       mit ihrer Rückkehr in ihrer Heimatorte bis zum Abzug der israelischen
       Streitkräfte gemäß der Feuerpausen-Vereinbarung warten. (dpa)
       
       Erdogan fordert Ende des Gaza-Kriegs
       
       Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Waffenruhe zwischen
       der Hisbollah im Libanon und Israel begrüßt und zugleich ein Ende der
       Kampfhandlungen im Gazastreifen gefordert. Alle Beteiligten, insbesondere
       Israel, müssten nun ihre Verpflichtungen einhalten, sagte Erdogan bei einer
       Rede vor seiner Fraktion in Ankara. Die Türkei werde weiterhin alles tun,
       um eine bleibende Waffenruhe zu gewährleisten und das Töten im Gazastreifen
       zu stoppen, so der türkische Präsident. (dpa)
       
       Scholz: Vereinbartes muss eingehalten werden
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich wegen der Einigung auf eine
       Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz
       erleichtert gezeigt. „Endlich“ sei es zu einer Verständigung gekommen,
       schrieb er auf der Plattform X, und mahnte zugleich: „Wichtig ist, dass
       sich alle an das Vereinbarte halten, damit die Menschen auf beiden Seiten
       der Grenze wieder in Sicherheit leben können.“ (dpa)
       
       TV-Reporterin weint im Fernsehen wegen Waffenruhe
       
       Bei einer Live-Schalte im libanesischen Fernsehen sind einer Reporterin
       wegen der Waffenruhe der Hisbollah mit Israel die Tränen gekommen. „Seit
       Ankündigung der Waffenruhe empfinde ich Sieg, Freude und Trauer, weil ich
       zum ersten Mal schlafen kann mit einem Gefühl von Sicherheit für mein Baby,
       meine Familie und Mitbürger“, sagte die junge Reporterin des privaten
       Senders Al-Jadeed unter Tränen. „Ich habe Trauer und Massaker erlebt. Ich
       habe Kinder gesehen, die als Gliedmaßen geborgen wurden.“ Als Mutter habe
       sie Angst gehabt, dass so etwas auch ihren Kindern zustoßen könne. (dpa)
       
       Militante Gruppen deuten Waffenruhe im Libanon als Erfolg
       
       Die jemenitischen Huthi-Rebellen und eine militante Gruppe im Irak haben
       die Waffenruhe im Libanon als Zeichen der Stärke ihrer Allianz gegen Israel
       gedeutet. „Der israelische Feind hätte den Waffenstillstand nicht
       akzeptiert, wenn er nicht auf massiven Widerstand gestoßen wäre“, sagte ein
       Sprecher der Huthi-Miliz. Eine irakische Schiitenmiliz, die sogenannten
       Hisbollah-Brigaden, die unabhängig von der libanesischen Organisation
       agieren, äußerten sich ähnlich. Die Waffenruhe werde nicht die Einheit des
       Widerstands beeinträchtigen.
       
       Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr haben sich mehrere
       militant-islamistische Organisationen dem Kampf der Hamas angeschlossen und
       beschießen seitdem regelmäßig Israel. Diese Gruppen mussten jedoch
       zahlreiche militärische Niederlagen hinnehmen. Besonders die Hisbollah im
       Libanon ist nach der nahezu vollständigen Ausschaltung ihrer Führungsriege
       stark geschwächt. Die iranische Staatsführung unterstützt die militanten
       Bewegungen in ihrem Kampf gegen Israel politisch und militärisch. (dpa)
       
       Dokument: Nur reguläre Streitkräfte dürfen Waffen tragen
       
       Laut der zwischen dem Libanon und Israel geschlossenen Vereinbarung für
       eine Waffenruhe mit der Hisbollah dürfen nur reguläre libanesische Soldaten
       oder Sicherheitskräfte im Land Waffen mit sich führen. Neben der
       libanesischen Armee werden in dem Abkommen, das Reuters in Kopie vorliegt,
       konkret Kräfte der allgemeinen Sicherheit, der Staatssicherheit, des Zolls
       und der Polizei genannt. Beide Seiten verpflichten sich, die UN-Resolution
       1701 vollständig einzuhalten. Sie ermöglicht es den im Süden des Libanon
       eingesetzten UN-Friedenstruppen (Unifil), die reguläre libanesische Armee
       darin zu unterstützen, das Einsatzgebiet von Waffen und nicht dem
       libanesischen Staat unterstehenden bewaffneten Kämpfern frei zu halten.
       Zudem wird die Friedensmission darin angewiesen, im Rahmen ihrer
       Möglichkeiten sicherzustellen, dass ihr Einsatzgebiet nicht für feindliche
       Aktivitäten jeglicher Art genutzt wird. (rtr)
       
       Türkei: Israel muss Wiedergutmachung für Schäden leisten
       
       Die Türkei ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, dafür zu sorgen,
       dass die Waffenruhe im Libanon hält. „Es ist zwingend erforderlich, dass
       die internationale Gemeinschaft Druck auf Israel ausübt, damit es die
       Waffenruhe vollständig einhält und Wiedergutmachung für die Schäden
       leistet, die es im Libanon verursacht hat“, erklärt das türkische
       Außenministerium. Die Türkei sei bereit, die Friedensbemühungen im Libanon
       zu unterstützen. Um dauerhaft Frieden und Stabilität in der Region
       sicherzustellen, müsse es zudem so bald wie möglich einen Waffenruhe im
       Gazastreifen geben. (rtr)
       
       Waffenruhe offiziell in Kraft
       
       Die Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen
       Hisbollah-Miliz ist Mittwochfrüh in Kraft getreten und wurde offenbar
       zunächst eingehalten. Nach fast 14 Monaten Krieg sollen nun die Waffen
       schweigen. Das Waffenruheabkommen sieht vor, dass die Kämpfe zunächst für
       zwei Monate eingestellt werden.
       
       Die vom Iran unterstützte Hisbollah soll ihre Präsenz an der
       südlibanesischen Grenze aufgeben, während israelische Truppen auf ihre
       Seite der Grenze zurückkehren sollen. Tausende libanesische Soldaten und
       Blauhelme der UN-Beobachtermission Unifil sowie ein Gremium unter Vorsitz
       der USA sollen die Umsetzung des Abkommens überwachen.
       
       Nachdem Israel mitgeteilt hatte, dass es die von den USA vermittelte
       Waffenruhe umsetzen werde, drohte es der Hisbollah-Miliz mit erneuten
       Angriffen, sollte diese das Abkommen brechen. „Bei jedem Verstoß werden wir
       mit aller Macht angreifen“, sagte der israelische [1][Regierungschef
       Benjamin Netanjahu]. In den Stunden vor der Bekanntgabe und auch noch
       danach flog Israel die umfassendsten Angriffe auf Beirut seit Kriegsbeginn.
       
       Bevor das Abkommen um 4 Uhr Ortszeit (3 Uhr deutscher Zeit) in Kraft trat,
       hatte die Hisbollah angedeutet, dass sie der Waffenruhe eine Chance geben
       wolle. Ein Hisbollah-Vertreter sagte dem Nachrichtensender Al Jazeera, die
       Unterstützung seiner Organisation für das Abkommen hänge davon ab, ob
       Israel seine Angriffe nicht wieder aufnehme. (ap/dpa)
       
       Warnungen vor Rückkehr nach Südlibanon
       
       „Nachdem wir das von der feindlichen Regierung unterzeichnete Abkommen
       geprüft haben, werden wir sehen, ob es Übereinstimmung gibt zwischen dem,
       was wir erklärt haben, und was von den libanesischen Vertretern vereinbart
       wurde“, sagte Hisbollah-Vertreter Mahmud Kamati. „Wir wollen natürlich ein
       Ende der Aggression, aber nicht auf Kosten der Souveränität des
       libanesischen Staates“, sagte er weiter.
       
       In der ersten halben Stunde [2][nach Beginn der Waffenruhe] warnte ein
       israelischer Militärsprecher in einem arabischsprachigen Post auf der
       Plattform X die aus dem Südlibanon evakuierten Bewohner davor, in ihre
       Häuser zurückzukehren. Avichai Adraee forderte die Menschen auf abzuwarten
       und erklärte, das israelische Militär bleibe vorerst im Süden des Landes
       stationiert. „Zu Ihrer Sicherheit und der Sicherheit Ihrer
       Familienangehörigen sollten Sie sich nicht in das Gebiet begeben“, schrieb
       Adraee auf X.
       
       Trotz der Warnung kehrten Vertriebene am frühen Mittwoch in den Süden des
       Landes zurück, unter anderem in die Küstenstädte Tyrus und Sidon. Auf der
       Autobahn, die Beirut mit dem Südlibanon verbindet, fuhren Tausende von
       Menschen mit ihren Habseligkeiten und Matratzen auf den Dächern ihrer Autos
       Richtung Süden. Der Verkehr staute sich an der nördlichen Zufahrt zur
       Hafenstadt Sidon.
       
       Einige Beobachter sind skeptisch, ob die Feuerpause hält, denn bereits nach
       dem letzten Krieg zwischen Israel und der Hisbollah [3][im Jahr 2006 wurde
       ein ähnliches Abkommen per UN-Resolution festgezurrt], aber nie gänzlich
       umgesetzt. Unmittelbar nach Beginn der Waffenruhe wurde zunächst nicht von
       Verstößen berichtet. Aus den Städten Beirut und Tyrus gab es Berichte über
       erste Feierlichkeiten. (ap)
       
       Libanesische Armee und Unifil machen sich bereit
       
       Nach Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im
       Libanon hat die libanesische Armee angekündigt, „die notwendigen Schritte“
       zur Umsetzung zu unternehmen. Daran arbeiteten die Streitkräfte in
       Abstimmung mit der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon, teilte die Armee
       auf X mit.
       
       Libanesische Soldaten sollen als Teil der Vereinbarung zur Waffenruhe im
       Grenzgebiet stationiert werden, um sicherzustellen, dass Hisbollah-Kämpfer
       sich hinter den Litani-Fluss zurückziehen und dort auch bleiben. Die Armee
       ist keine aktive Kriegspartei in dem Konflikt zwischen der Hisbollah und
       dem israelischen Militär. (dpa)
       
       Iran begrüßt Waffenruhe
       
       Die iranische Regierung hat die seit den frühen Morgenstunden bestehende
       Waffenruhe im Libanon begrüßt. Der Iran werde auch in Zukunft „die
       Regierung, das Volk und den Widerstand im Libanon“ unterstützen, sagte
       Außenamtssprecher Ismail Baghai laut einer Erklärung seines Ministeriums.
       Nun sei es an der Zeit, Druck auszuüben, um auch eine Waffenruhe im
       Gazakrieg zu erzielen, fügte Baghai hinzu.
       
       Die Hisbollah (Partei Gottes) entstand 1982 mit iranischer Unterstützung
       als Antwort auf die israelische Invasion im Libanon. In den folgenden
       Jahrzehnten entwickelte sie sich zu einer mächtigen politischen und
       militärischen Organisation, die tief in den libanesischen Staat und seine
       Institutionen vorgedrungen ist. Durch ein Netzwerk aus Wohlfahrtsdiensten,
       Einfluss auf Sicherheitskräfte und Kontrolle von Schmuggelrouten hat sie
       den Staat schrittweise geschwächt und eigene Parallelstrukturen geschaffen.
       (dpa)
       
       Hamas hält an bisherigen Bedingungen für Waffenruhe fest
       
       Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach der Waffenruhe
       Israels mit der libanesischen Hisbollah-Miliz ihre grundsätzliche
       Bereitschaft für ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen bekräftigt. Ein
       Hamas-Vertreter sagte der Deutschen Presse-Agentur gleichzeitig, die
       Organisation bestehe auf ihren Bedingungen für eine Waffenruhe.
       
       Man respektiere die Entscheidung der Hisbollah, aber das palästinensische
       Volk sei trotz des Leidens im Gazastreifen nicht bereit, seinen Widerstand
       gegen Israel aufzugeben, sagte er.
       
       Seit Beginn des Gazakriegs sind die Bedingungen der Terrororganisation
       unverändert. Sie fordert unter anderem im Gegenzug für eine Freilassung von
       rund 100 Geiseln eine umfangreiche Haftentlassung palästinensischer
       Gefangener und einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee. Israel
       will seine Truppen in strategischen Positionen in dem abgeriegelten
       Küstenstreifen belassen.
       
       Bei dem Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7.
       Oktober 2023 in Israel waren rund 1.200 Menschen getötet und 250 als
       Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Schätzungen zufolge sollen noch etwa
       die Hälfte der rund 100 verbliebenen Geiseln am Leben sein. Nach dem
       Hamas-Angriff begann Israel den Krieg im Gazastreifen, in dem nach Angaben
       der von der Hamas kontrollierten Behörden mehr als 44.200 Menschen getötet
       wurden. (dpa)
       
       Angriffe an Grenze zwischen Libanon und Syrien
       
       Bei israelischen Luftangriffen im Grenzgebiet zwischen dem Libanon und
       Syrien sind nach Angaben der Regierung in Damaskus sechs Menschen getötet
       worden. Bei den Opfern handele es sich um zwei Soldaten und vier
       Zivilisten, teilte das syrische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.
       Zwölf weitere Menschen seien verletzt worden, darunter Kinder, Frauen und
       Mitarbeiter des Syrisch-Arabischen Roten Halbmonds.
       
       Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor zwei
       Todesopfer in Syrien gemeldet. Nach Angaben der Organisation, die ihre
       Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien bezieht,
       griff Israel insgesamt drei Grenzübergänge in den syrischen Provinzen
       Tartus und Homs an. Die Beobachtungsstelle meldete außerdem weitere
       israelische Angriffe auf inoffizielle Grenzübergänge und Brücken im
       syrisch-libanesischen Grenzgebiet.
       
       Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde zudem bei
       einem israelischen Luftangriff auf den Grenzübergang Al-Arida nach ersten
       Erkenntnissen mindestens ein Mensch getötet.
       
       Israel hat bereits wiederholt Ziele proiranischer Milizen in Syrien
       angegriffen, äußert sich aber meist nicht dazu. Die Angriffe hatten sich
       zuletzt intensiviert. Seit September griff die israelische Armee gezielt
       Grenzübergänge zwischen dem Libanon und Syrien an. Nach einem Angriff am
       Montag hatte das Militär erklärt, dabei „Schmuggelrouten zur Weitergabe von
       Waffen“ an die Hisbollah ins Visier genommen zu haben. (afp)
       
       27 Nov 2024
       
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