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       # taz.de -- Dennis Schröder geht nach San Francisco: Kuhhandel in der NBA
       
       > Dennis Schröder war zu gut für die Nets. Nun muss der Basketballer
       > zeigen, ob er für die Golden State Warriors gut genug ist.
       
   IMG Bild: Ausgedribbelt in Brooklyn: Dennis Schröder für die Nets am Ball
       
       Berlin taz | Dennis Schröder wechselt also von den Brooklyn Nets zu den
       Golden State Warriors nach San Francisco. Deutschlands bester Aufbauspieler
       ist Teil eines Trades zwischen den beiden Basketball-Franchises in der NBA.
       Die Kuhhandelei zwischen den Teams, bei der die Spieler selbst kein
       Mitspracherecht haben, gehört zu den Eigenheiten des US-Sports, die ihn im
       alten Europa doch recht eigenwillig erscheinen lassen.
       
       Hieß es nicht, Dennis Schröder habe bis jetzt ganz gut aufgespielt? Hat er
       wirklich. Die 18,8 Punkte und 6,6 Assists für ein Team, das alles andere
       als überragend besetzt ist, können sich sehen lassen. Warum also wollte
       Brooklyn den Spieler, der das Team in die Nähe der Play-off-Plätze geführt
       hat, unbedingt loswerden? Ganz einfach: Genau weil er so gut war, wurde er
       weggetauscht.
       
       Im Gegenzug bekommen die Nets von den Warriors mit De’Anthony Melton und
       Reece Beekman zwei Aufbauspieler. Während Melton bis zum Saisonende wegen
       eines Kreuzbandrisses gar nicht spielen kann, hat NBA-Neuling Beekman seine
       Liga-Tauglichkeit bislang noch gar nicht unter Beweis stellen können. Ein
       vermeintlich schlechter Deal für die Nets. Aber genau einen solchen wollten
       sie. [1][Sie spielen ja, um nicht zu gewinnen.]
       
       Um das Recht zu erhalten, beim nächsten Draft, der Zeremonie, bei der die
       besten Nachwuchsspieler an die Klubs verteilt werden, möglichst früh
       zugreifen zu können, braucht es eine miese Platzierung. So soll den
       schlechteren Teams die Möglichkeit gegeben werden, mit den besten
       Nachwuchskräften der Saison ein schlagkräftiges Team aufzubauen. Und so ist
       das Recht, in der zweiten Runde des nächsten Drafts, zwei Spieler anheuern
       zu dürfen, ebenfalls Teil des Deals um Dennis Schröder mit den Golden State
       Warriors.
       
       ## Neue Rolle für Schröder
       
       Das Team um [2][Superstar Stephen Curry] möchte anders als die Nets so
       viele Spiele wie möglich gewinnen. Man verspricht sich also durchaus etwas
       von der Verpflichtung Schröders. Dass sie neben dem Scharfschützen Curry
       noch eine weiteren Guard brauchen, hat die Niederlagenserie gezeigt, mit
       der das Team es zu tun bekam, seit De’Anthony Melton sich verletzt hat.
       
       Warriors-Trainer Steve Kerr weiß ja, wer da nun an die Bay kommt. Er war
       Trainer der US-Auswahl, die [3][bei der WM 2023] gegen den späteren
       Turniersieger Deutschland um Schröder ausgeschieden ist. Dass es dennoch
       nicht ganz so einfach wird, diesen zu integrieren, das haben die
       Taktik-Analysten der NBA schnell herausgearbeitet.
       
       Bei den Nets war das Spiel auf Schröder ausgerichtet. Seine Mitspieler
       haben ihre Verteidiger nach außen gezogen, damit Schröder im
       Eins-gegen-eins zum Korb ziehen konnte. Solche sogenannten
       Isolation-Spielzüge haben die Warriors nicht im Programm. Aber vielleicht
       brauchen sie Schröder ja auch gar nicht fürs Punkten.
       
       Kerr hat schon angedeutet, dass der nun 31-Jährige gemeinsam mit Curry auf
       dem Parkett stehen könnte. Er würde dann den Ball für den Shooter nach
       vorne tragen. Mit einer derartigen Helferrolle ist Schröder in seiner Zeit
       bei den Lakers an der Seite von LeBron James nicht zurechtgekommen. Erste
       Indizien, wie es diesmal wird, gibt es schon am Donnerstag. Da wird
       Schröder gegen Memphis zum ersten Mal für Golden State spielen.
       
       18 Dec 2024
       
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