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       # taz.de -- Die Linke im Bundestagswahlkampf: Kleine Partei, großer Anspruch
       
       > Die Linkspartei stellt ihre Kampagne für die vorgezogene Bundestagswahl
       > vor. Sie setzt vor allem auf soziale Themen. Und auf die „Silberlocken“.
       
   IMG Bild: Die Spitzenkandidat:innen Heidi Reichinnek und Jan van Aken stellen die Linksparteiplakate für den Bundestagswahlkampf vor
       
       Berlin taz | Den Ort hat die Linke ganz passend gewählt. In ein am
       Landwehrkanal im Berliner Stadtteil Kreuzberg gelegenes ehemaliges
       Umspannwerk, das heute als „Raum für solidarisches Miteinander“ firmiert,
       hat die Partei am Donnerstag zur Präsentation ihrer Bundestagswahlkampagne
       geladen.
       
       „Wir haben versucht, etwas anders zu machen“, sagt Parteichefin Ines
       Schwerdtner zur Begrüßung. An über 100.000 Haustüren hätten
       Linken-Mitglieder geklopft und mit vielen Tausend Menschen gesprochen.
       „Alle anderen Parteien reden über die Menschen, wir reden mit den
       Menschen“, so Schwerdtner selbstbewusst. Die Linke habe „die Anliegen der
       Menschen auch zu unserer Politik gemacht“.
       
       Nun ja, eine hübsche Erzählung. Wobei bei dem Ergebnis, das sie zusammen
       mit den [1][Spitzenkandidat:innen Heidi Reichinnek und Jan van Aken],
       der zugleich Schwerdtners Co-Parteichef ist, dann präsentiert, schon etwas
       verwundert, dass eine linke Partei darauf nicht schon alleine gekommen sein
       will.
       
       [2][„Alle wollen regieren. Wir wollen verändern“], lautet das Motto, mit
       dem die Linke in den Wahlkampf zieht. Die dazugehörige Plakatkampagne ist
       in zweifacher Hinsicht eher schlicht gehalten. „Ist Dein Einkauf zu teuer,
       macht ein Konzern Kasse“, „Ist Deine Heizung zu teuer, macht jemand richtig
       Kohle“, „Ist Deine Miete zu hoch, freut sich der Vermieter“ oder „Ist Deine
       Rente zu niedrig, hat Scholz nicht geliefert“ sind zwar keine falschen
       Sprüche, aber auch nicht besonders originell, geschweige denn intellektuell
       herausfordernd.
       
       ## „Frieden kostet Mut, Krieg kostet Leben“
       
       Dazu passt die grafisch anspruchslose Gestaltung, die sich auf rote Schrift
       auf weißem Grund beschränkt – bis auf ein etwas merkwürdig aussehendes
       „deshalb“ vor „Die Linke“ in türkis und in einer anderen Schriftart als der
       Rest.
       
       Damit die Linke nicht mit einem Sozialverband verwechselt wird, gibt es
       neben diesen vier Plakaten noch zwei weitere Motive. Zum Thema Klima zieht
       die Partei mit der Losung „Ist Dein Dorf unter Wasser, steigen Reiche auf
       die Yacht“ in den Wahlkampf.
       
       Das obligatorische Friedensplakat ziert die zeitlos schöne Parole: „Frieden
       kostet Mut, Krieg kostet Leben“. Damit zieht sich die Linke wieder einmal
       mehr oder weniger geschickt aus der Bredouille. Sie benennt beispielsweise
       nicht, wer im Ukrainekrieg wen überfallen hat und sich nach wie vor
       jeglichen diplomatischen Initiativen verweigert, nämlich Putins Russland.
       
       Ob dieses Lavieren der Linken helfen wird, an das BSW verloren gegangene
       Wähler:innen zurückzugewinnen? Laut einer am Donnerstag veröffentlichten
       Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos würden 39 Prozent der
       Menschen, die 2021 noch die Linke wählten, sich jetzt für [3][die
       Wagenknecht-Truppe] entscheiden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl
       wäre.
       
       Die Linke hat übrigens auch ein Köpfemotiv, Schwerdtner bezeichnet es als
       „Liebhaberplakat“. Es zeigt die drei Altvorderen Gregor Gysi, Bodo Ramelow
       und Dietmar Bartsch unter dem Slogan [4][„Silberlocken rocken“]. Das werden
       sie auch müssen. In den Umfragen steht die Partei derzeit zwischen 2,5 und
       3 Prozent.
       
       19 Dec 2024
       
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