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       # taz.de -- momentaufnahmen: Wenn es beim Friseur ganz schnell gehen muss
       
       In dem grün gestrichenen lauten Walk-in-Friseursalon setze ich mich zum
       Warten kurz aufs Vintage Sofa. Sofort kommt ein grauhaariger Mann um die
       Ecke und winkt mich zu sich. Er drängt mich zum Friseurstuhl beim
       Waschbecken, ich bekomme umgehend ein Handtuch um den Hals gelegt und sitze
       in Schieflage auf dem Lederstuhl.
       
       Wie ich meine Haare gerne geschnitten hätte? Ich probiere aufzustehen, um
       es zu zeigen, aber er presst mich zurück in den Stuhl. Kaltes Wasser läuft
       über meinen Kopf, Shampoo wird rasant in meine Kopfhaut gerieben. Jetzt
       muss ich wohl oder übel hier bleiben. Doch was, wenn die Haare danach in
       alle Richtungen abstehen? Heute keine großen Sachen, nur die Spitzen, sage
       ich.
       
       Der Friseur fuchtelt mit der Schere an meinem Kopf herum. Ich beobachte ihn
       im Spiegel, er sieht irgendwie abwesend aus. „Da kommen die Locken direkt
       wieder richtig schön raus!“, sagt er, während er mir mit einem Handtuch die
       frisch geschnittenen Haare rubbelt. „Und die Kasse ist direkt hier am
       Platz.“ Nach nicht mal 15 Minuten ist alles vorbei, ich bezahle 22 Euro in
       bar. Meine Frisur sieht aus wie vorher – ein Glück. Franka Ferlemann
       
       14 Dec 2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Franka Ferlemann
       
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