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       # taz.de -- Nato-Außenministertreffen: Nato will die Ukraine militärisch stärken
       
       > Nato-Chef Mark Rutte fordert in Brüssel mehr Unterstützung für Kiew. Ein
       > Nato-Beitritt bleibt strittig.
       
   IMG Bild: Außenminister Andrii Sybiha und Nato-Generalsekretär Mark Rutte besprechen weitere Möglichkeiten der militärischen Hilfe
       
       Brüssel taz | In der [1][Nato] hat eine Debatte über mögliche
       Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland begonnen. Die Ukraine
       müsse in solche Gespräche „aus einer Position der Stärke“ gehen, sagte
       Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei einem Außenminister-Treffen am Dienstag
       in Brüssel. Deutschland und die anderen Alliierten müssten daher noch mehr
       für Kiew tun und weitere Waffen liefern.
       
       Seine Position habe er auch dem designierten US-Präsidenten Donald Trump
       bei einem Treffen vor eineinhalb Wochen deutlich gemacht hat, sagte Rutte.
       Trump plant offenbar, den 2022 von Russland begonnenen Krieg durch eine
       Mischung aus Diplomatie und militärischem Druck zu beenden. Details aus
       seinem Gespräch mit dem Republikaner wollte Rutte allerdings nicht
       verraten.
       
       „Was auf keinen Fall passieren darf, ist, dass Kim Jong Un, Xi Jinping und
       andere sich (nach einer Waffenruhe, die Red.) High Five geben“, betonte der
       Niederländer, der den Norweger Jens Stoltenberg abgelöst hat. Außerdem
       müsse die Ukraine das letzte Wort behalten und Vorteile aus einer Einigung
       ziehen. „Wenn wir irgendwann [2][zu einem Ukraine-Deal] kommen, muss es ein
       guter Deal sein“.
       
       Das dürfte jedoch sehr schwierig werden. Zu einem guten Deal gehört [3][aus
       ukrainischer Sicht nämlich auch der Beitritt zur Nato.] Die Einladung solle
       noch in dieser Woche erfolgen, hieße es in Kyjiw. Zumindest die freien,
       nicht von Russland besetzen Teile der Ukraine müssten der Nato beitreten,
       sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit dem britischen
       Sender Sky News.
       
       ## Bilaterale Sicherheitsabkommen möglich
       
       Generalsekretär Rutte ging auf diese Forderungen jedoch zunächst nicht ein.
       Die Alliierten seien sich einig, dass das Tor für einen Nato-Beitritt offen
       stehe, sagte er. Derzeit gehe es jedoch vor allem, die Ukraine mit Blick
       auf mögliche Gespräche zu stärken. Sollte es zu einer Friedensvereinbarung
       kommen, könnten bilaterale Sicherheitsabkommen als „Brücke“ dienen, so
       Rutte.
       
       Gegen einen schnellen Nato-Beitritt haben sich die USA und Deutschland
       ausgesprochen. Andernfalls könne die Nato direkt in den Krieg mit Russland
       verwickelt werden, so die Befürchtung in Berlin. Wenig überraschend sagt
       auch Moskau Nein. „Eine solche mögliche Entscheidung ist inakzeptabel, weil
       sie für uns eine Bedrohung darstellt“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow
       in Moskau.
       
       Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte, bei den Gesprächen
       über eine mögliche Friedenslösung stehe auch eine Nato-Mitgliedschaft „im
       Raum“. Allerdings wollte sie sich in dieser Frage nicht festlegen. „Es
       braucht Sicherheitsgarantien, die auch wirklich tragen“, erklärte die
       Grünen-Politikerin in Brüssel. Zunächst müsse sich aber Russlands Präsident
       Wladimir Putin bewegen: „Putin verweigert den Weg zum Frieden“.
       
       An dem Treffen nahm auch die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas teil. Sie
       war an ihrem ersten Arbeitstag am Sonntag nach Kiew gereist und hatte dort
       europäische Unterstützung bis zum „Sieg“ versprochen. Von einem
       militärischen Durchbruch war bei der Nato allerdings keine Rede. „Die Front
       bewegt sich nicht ostwärts“, warnte Rutte. „Sie bewegt sich langsam
       westwärts“ – Ukraine ist in der Defensive.
       
       3 Dec 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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