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       # taz.de -- Wahlen in Namibia: Die erste Präsidentin
       
       > Erstmals wird mit Netumbo Nandi-Ndaitwah eine Frau den Staat führen.
       > Namibias historische Befreiungsbewegung bleibt an der Macht.
       
   IMG Bild: Netumbo Nandi-Ndaitwah hebt siegessicher die Faust
       
       Windhoek taz | In Namibia hat Netumbo Nandi-Ndaitwah als erste Frau eine
       [1][Präsidentschaftswahl] gewonnen und damit Geschichte geschrieben – aber
       die Wahl ist umstritten und die Opposition erkennt das Ergebnis nicht an.
       Die seit der [2][Unabhängigkeit 1990 regierende South West Africa People’s
       Organisation (Swapo)] bleibt an der Macht, ist aber geschwächt.
       
       Nach den am Dienstagabend von der Wahlkommission veröffentlichten
       Ergebnissen hat die 72-jährige Nandi-Ndaitwah 638.560 Stimmen bekommen,
       57,3 Prozent. Der wichtigste Oppositionsführer Panduleni Itula von den
       Independent Patriots for Change’s (IPC) bekam 284.106 Stimmen (25,5
       Prozent).
       
       „Für uns in der Swapo und dem Team, das ich führen werde, sind wir
       Verpflichtungen eingegangen“, sagte Nandi-Ndaitwah in der Zentrale der
       Wahlkommission. „Wir werden tun, was wir gesagt haben. Ich möchte dem
       namibischen Volk danken, dass es der Swapo wieder einmal Vertrauen
       geschenkt hat, um weiterhin Führung zu liefern.“
       
       ## Mehrheit von Regierungspartei schrumpft
       
       Das Präsidentschaftswahlergebnis stellt sogar eine leichte Verbesserung für
       die Swapo gegenüber 2019 dar, als ihr Kandidat, der [3][damalige Präsident
       Hage Geingob], nach erheblichen Stimmeneinbußen auf 56,2 Prozent gefallen
       war. Damals hatte Itula 29,4 Prozent erhalten.
       
       Doch im Parlament ist die Swapo weiter geschrumpft, von 64 auf 51 Sitze.
       IPC erhält 20 Sitze, gefolgt von „Affirmative Repositioning“ mit 6 und dem
       „Landless People’s Movement“ und dem „Popular Democratic Movement“ mit
       jeweils 5 Sitzen. Die Zersplitterung der Opposition bedeutet dennoch, dass
       die Swapo die klar dominierende Kraft bleibt.
       
       Die Opposition erkennt die Wahlergebnisse nicht an und will vor Gericht
       ziehen. Die IPC spricht von einer chaotischen Wahl, mit Mangel an
       Wahlzetteln, nicht funktionierenden Geräten, mehrtägiger Stimmabgabe und
       mutmaßlicher Manipulation. Es sei nicht einmal komplett ausgezählt worden,
       sagt die größte Oppositionspartei.
       
       ## Wahlsiegerin gehört zur alten Garde der Swapo
       
       „Tausende Wahlzettel bleiben unter Verschluss und ihr Schicksal ist
       unbekannt“, erklärte IPC-Führer Itula. „Wahlhelfer landesweit warten auf
       Anweisungen von ihren Vorgesetzten, um Wahlzettel in ihrer Obhut zu zählen
       und die Ergebnisse zu verkünden. Illegale Wahlstationen zählen Stimmen
       unter einem Deckmantel der Illegitimität.“
       
       Doch eine Massenmobilisierung gegen die Regierung auf der Straße, so wie in
       Mosambik, lehnt Itula ab. Entsprechende Unterstellungen nannte er
       „Propaganda“ und „Lügen“. Er sagte: „IPC steht für Integrität,
       Gerechtigkeit und verfassungskonformes Vorgehen. Wir werden uns nicht dem
       Chaos hingeben. Unser Kampf ist prinzipientreu und resolut.“
       
       Wahlsiegerin Nandi-Ndaitwah gehört zur alten Garde der Swapo, der sie sich
       in den späten 1970er Jahren anschloss, unter der südafrikanischen
       Besatzung. Als Freiheitskämpferin verbrachte sie Zeit im Exil. Sie hat in
       Großbritannien studiert und besitzt Abschlüsse in öffentlicher Verwaltung
       und internationalen Beziehungen.
       
       4 Dec 2024
       
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