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       # taz.de -- Frauenhandball beim Buxtehuder SV: Traditionsverein im Wandel
       
       > Der Buxtehuder SV ist bekannt für gute Jugendarbeit im Frauenhandball.
       > Doch trotz erfolgreicher Talententwicklung ist das Team dem Ende der
       > Tabelle nah.
       
   IMG Bild: Erster Sieg in dieser Saison: Jubelnde Buxtehuderinnen beim Spiel gegen Frischauf Göppingen am 27. Dezember 2024
       
       Hamburg taz | Im deutschen [1][Frauenhandball] soll es vorangehen. Die
       Maßeinheit dieser Randsportart, die im Lokalen oder Regionalen ihre Heimat
       hat und dort viele Kinder, Jugendliche und erwachsene Fans begeistert, ist
       das Abschneiden der Nationalmannschaft. Die versäumt es regelmäßig, für
       Werbung zu sorgen – bei der Europameisterschaft in Österreich, der Schweiz
       und Ungarn erreichte sie Rang sieben; die nächste Enttäuschung auf dem Weg
       in die Weltspitze, wo Ungarn, Schweden und [2][vor allem Dänemark,
       Frankreich und Norwegen] eher weiter weggerückt sind.
       
       Vieles soll bis zur Heim-WM 2025 (gemeinsam mit den Niederlanden) besser
       werden, so der Wunsch des Deutschen Handballbundes (DHB). Hier kommen die
       Bundesliga der Frauen (HBF) und die Vereine ins Spiel: Dort werde nicht
       professionell genug gearbeitet, es fehle an Vermarktung, Ausbildung,
       Hallengröße, so der inhärente Vorwurf des DHB. „Wir sind sowohl
       individual-technisch als auch individual-taktisch hinter der Weltspitze“,
       sagte DHB-Vorstand Sport Ingo Meckes.
       
       Eine Zentralisierung soll Abhilfe schaffen: In Zentren (Hamburg, Stuttgart,
       Leipzig und ein vierter Standort) werden die besten Spielerinnen ab 14
       Jahren unter der Woche trainieren – und erst am Freitag zu ihren
       Stammvereinen zurückkehren. Kaum ein Klub hat das nicht als Misstrauen
       gegenüber der eigenen Talent-Entwicklung begriffen.
       
       Das ist die Folie, vor der man die Arbeit bei einem Traditionsverein wie
       dem Buxtehuder SV (BSV) betrachten muss. In Jolina Huhnstock stand zwar nur
       eine aktuelle BSV-Spielerin im DHB-Kader. Doch schauen die
       Nationalspielerinnen Emily Bölk, Katharina Filter, Annika Lott, Lisa Antl
       und Alexia Hauf auf eine teils langjährige Buxtehuder Vergangenheit zurück.
       
       ## Nachwuchsinternat und neue Halle
       
       Das unterstreicht zum einen die hervorragende Jugendarbeit; in Buxtehude
       ist Frauenhandball identitätsstiftend für Klein und Groß. Zum anderen weist
       es darauf hin, dass sich der BSV lange Jahre als Ausbildungsverein
       begriffen hat, denn hier hatte das Wachstum irgendwann seine Grenzen, und
       Bölk und Co, die in der Szene Stars sind, zogen weiter.
       
       Um den Bundesliga-Spielbetrieb mit einem geschätzten Etat von unter einer
       Million Euro für Spielerinnen und Stab am Laufen zu halten, muss in
       Buxtehude ein Rädchen ins andere greifen. Der Verein versteht sich nicht
       zuvorderst als Zubringer der Nationalmannschaft, sondern als [3][regionaler
       Unterhaltungsbetrieb mit Frauenhandball als Produkt]. Schon diesem wird
       immer mehr abverlangt, um mithalten zu können. Der BSV will in einer
       wirtschaftlich schwierigen Lage wachsen, er muss wachsen: Im Sommer wurde
       das Nachwuchsinternat mit 17 Plätzen eröffnet – das dürfte eine Sogwirkung
       für den ganzen Norden und darüber hinaus entwickeln. Bundesweit gab es
       Applaus für diesen Schritt.
       
       Ab der Saison 2025/26 soll in der neuen, 23 Millionen Euro teuren „Halle
       Nord“ gespielt werden. Sie bietet mehr als den bisherigen 1.300 Menschen
       Platz und sorgt für Komfort, Auslauf und Gastronomie. Für den
       Bundesliga-Handball in Buxtehude ist diese Spielstätte notwendig. „Ab der
       kommenden Saison gelten im Zuge der Professionalisierung unserer Liga neue
       Anforderungen“, erklärt Timm Hubert, Geschäftsführer der
       Handball-Marketing-Gesellschaft. Ein einheitlicher Boden, Tribünen an
       beiden Stirnseiten und moderne Anzeigetafeln gehören dazu.
       
       ## Ausbildung ist Fluch und Segen
       
       Dabei ist es Fluch und Segen, so gut auszubilden, wie es der BSV tut. Denn
       Umbrüche gibt es nun quasi vor jeder Saison. Nach Jahren im oberen
       Mittelfeld musste Dirk Leuns Team bis zum Freitag warten, ehe es die
       nächsten beiden Punkte gab – das 27:26 gegen Frischauf Göppingen war der
       erste Saisonsieg nach zwei Unentschieden zum Serienbeginn.
       
       „Wir müssen uns mit dem Thema Abstiegsrelegation beschäftigen“, sagt
       Cheftrainer Dirk Leun. Der eine Absteiger wird in einem neuen Modus namens
       „Play-down“ gefunden; die letzten vier Klubs spielen ihn aus.
       
       Nervös ist beim BSV keiner. Die Niederlagen gegen Spitzenteams wie
       Ludwigsburg waren eingeplant, doch tat das 20:34 in Blomberg zwei Tage vor
       Heiligabend weh. Da wurde Leun ungewohnt deutlich, sagte, dass keine
       Spielerin Bundesliganiveau erreicht habe. Dabei hatte er in der ersten
       Partie nach der EM-Pause das Zusammenspiel zwischen den Torhüterinnen und
       der Abwehr trainieren lassen, hat sein Team hier doch Schwächen, werden die
       beiden Keeperinnen Laura Kuske und Sophie Fasold zu oft im Stich gelassen.
       Umso erfreulicher, dass Fasold gegen Aufsteiger Göppingen den Sieg
       festhielt.
       
       Am Sonntagnachmittag konnten die Buxtehuderinnen über ihren zweiten Sieg
       jubeln. Mit 27:20 waren sie auch gegen den BSV Sachsen Zwickau erfolgreich.
       Damit klettert der Buxtehuder SV in der Tabelle auf den vorvorletzten Rang.
       
       29 Dec 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Frank Heike
       
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