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       # taz.de -- ++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++: Neue israelische Angriffe auf Damaskus
       
       > Während die Türkei sich gegen die Kurdenmiliz YPG wendet und die UN vor
       > einem Zusammenbruch Syriens warnt, bombardiert Israel weiter aus der Luft
       > militärische Ziele in der Hauptstadt des Landes.
       
   IMG Bild: Ein Feuerwerk wird über dem Umayyad-Platz bei den Feierlichkeiten nach dem ersten Freitagsgebet seit dem Sturz von Bashar Assad gezündet
       
       Türkei fordert Auflösung der Kurdenmiliz YPG
       
       Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die Auflösung der
       [1][Kurdenmiliz YPG] gefordert, die in Syrien ein wichtiger Verbündeter der
       USA ist. Die YPG müsse sich „entweder selbst auflösen oder sie wird
       aufgelöst“, sagte Fidan am späten Freitagabend dem TV-Sender NTV.
       
       Alle nicht syrischen Kämpfer in den Reihen der YPG müssten Syrien „so
       schnell wie möglich“ verlassen. In einer zweiten Phase müsse die gesamte
       YPG-Führung Syrien verlassen, und alle Kämpfer müssten ihre Waffen
       niederlegen, ergänzte Fidan. Die nach dem Sturz von Machthaber Baschar
       al-Assad amtierende syrische Übergangsregierung werde nicht zulassen, dass
       die Gruppe die dortigen Ölfelder ausbeute.
       
       Während die YPG für die USA ein wichtiger Partner im Kampf gegen den
       Islamischen Staat (IS) in Syrien ist, sieht die Türkei die Miliz als
       Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK – und damit als
       Terrororganisation. Die von der Türkei unterstützte Syrische Nationale
       Armee (SNA) dringt derzeit in von der YPG kontrollierte Gebiete im Norden
       Syriens vor und übernahm kürzlich nach schweren Gefechten die Kontrolle
       über die strategisch wichtige Stadt Manbidsch. (dpa)
       
       Syrien-Konferenz: UN-Gesandter warnt vor Zusammenbruch
       
       Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, hat vor Beginn einer
       internationalen Konferenz zur Lage in Syrien vor einem Zusammenbruch des
       Landes nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad
       gewarnt. „Wir müssen sicherstellen, dass staatliche Institutionen nicht
       zusammenbrechen und dass wir so schnell wie möglich humanitäre Hilfe
       leisten“, sagte Pedersen bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony
       Blinken am Samstag in Jordanien. „Wenn wir das schaffen, gibt es vielleicht
       eine neue Chance für das syrische Volk.“
       
       In der jordanischen Stadt Akaba kommen am Samstag Außenminister zahlreicher
       westlicher und arabischer Staaten zusammen, darunter neben Blinken und
       Pedersen etwa die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, der türkische
       Außenminister Hakan Fidan sowie die Chefdiplomaten aus Saudi-Arabien, den
       Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Irak, dem Libanon, Ägypten, Bahrain
       und Katar.
       
       Blinken hat wiederholt einen „inklusiven“ Prozess gefordert, [2][der alle
       Bevölkerungsgruppen Syriens miteinbezieht]. Die USA spielten „eine wichtige
       Rolle“ bei der humanitären Hilfe und dem Schutz von Minderheiten in Syrien,
       sagte der US-Außenminister beim Treffen mit Pedersen. (afp)
       
       Neue israelische Angriffe auf Militäranlagen in Damaskus
       
       Israel hat Angaben von Aktivisten zufolge erneut Militärstandorte in und um
       Syriens Hauptstadt Damaskus angegriffen. „Die israelischen Angriffe haben
       ein Wissenschaftsinstitut zerstört“, berichtete die Syrische
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Zudem seien andere
       militärische Stellungen in Barse im Nordosten sowie ein Flughafen im Umland
       der Stadt angegriffen worden.
       
       Der Beobachtungsstelle zufolge galten die Angriffe auch Lagerstätten für
       ballistische Raketen und Raketenwerfer in der Region Kalamun sowie
       „Tunneln“ in den dortigen Gebirgszügen. Bereits am Freitag habe die
       israelische Luftwaffe eine „Raketenbasis auf dem Berg Kassiun in Damaskus“
       sowie einen Flughafen in der südlichen Provinz Sueida und ein „Forschungs-
       und Verteidigungslabor“ in der Provinz Hama angegriffen, teilte die
       Beobachtungsstelle mit. (afp)
       
       Scholz: Gut integrierte Syrer bleiben willkommen
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den in Deutschland gut integrierten
       Syrerinnen und Syrern einen weiteren verlässlichen Aufenthalt zugesichert.
       „Wer hier arbeitet, wer gut integriert ist, der ist und bleibt in
       Deutschland willkommen. Das ist völlig selbstverständlich“, sagte Scholz in
       seiner am Freitagabend in Berlin veröffentlichten wöchentlichen
       Videobotschaft „Kanzler kompakt“.
       
       Viele Syrerinnen und Syrer hätten erfolgreich Wurzeln geschlagen in
       Deutschland. „Allein in unseren Krankenhäusern arbeiten rund 5.000 syrische
       Ärztinnen und Ärzte“, sagte Scholz und konstatierte, dass manche Äußerungen
       der vergangenen Tage nach dem Sturz des Diktators Baschar al-Assad die
       „syrischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürger tief verunsichert“ hätten.
       Er spielte damit auf Forderungen nach schnellen Rückführungen an.
       
       Scholz sagte, erst die kommenden Tage, Wochen und Monate würden zeigen, in
       welche Richtung sich Syrien ohne Assad entwickelt. „Manche der Geflüchteten
       hoffen, dass sie [3][bald in ihre Heimat zurückkehren] können“, sagte
       Scholz und fügte hinzu: „Auch das werden wir unterstützen, sobald es die
       Lage zulässt.“ (epd)
       
       Hoffen auf friedlichen Umbruchprozess in Syrien
       
       Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hofft die Welt
       auf einen friedlichen Übergang zu einer neuen politischen Führung. Bei
       einem Krisengipfel in Jordanien beraten Außenminister arabischer Staaten
       heute mit internationalen Vertretern über die Zukunft des von Diktatur und
       Bürgerkrieg geschundenen Landes. Die Staats- und Regierungschefs der Gruppe
       sieben führender Industrienationen (G7) mahnten in einer Videoschalte einen
       „umfassenden politischen Prozess“ an, sagte Italiens Ministerpräsidentin
       Giorgia Meloni als amtierende G7-Vorsitzende.
       
       Die Türkei öffnet derweil heute wieder ihre Botschaft in der syrischen
       Hauptstadt Damaskus, wie Außenminister Hakan Fidan laut der türkischen
       Nachrichtenagentur Anadolu erklärte. Die Botschaft war 2012 wegen der sich
       verschlechternden Sicherheitslage im Bürgerkriegs geschlossen worden.
       
       Der türkische Außenminister selbst wird sich heute bei dem Krisengipfel in
       Jordanien mit seinen Kollegen aus arabischen Staaten treffen. Dazu gehören
       nach jordanischen Angaben die Minister aus Jordanien, Saudi-Arabien, dem
       Irak, dem Libanon, Ägypten, den Vereinigen Arabischen Emiraten, Bahrain und
       Katar.
       
       Auch US-Außenminister Antony Blinken, die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas
       und der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, nehmen an dem Gipfel
       in der Stadt Akaba teil. Dabei sollten Wege ausgelotet werden, um Syrien in
       der Umbruchphase zu unterstützen, teilte Jordaniens Außenministerium mit.
       Ziel sei es, einen politischen Prozess unter syrischer Führung anzustoßen,
       der alle Gruppen in dem zersplitterten Land einbezieht. (dpa)
       
       Bericht: Syriens Rebellen planten Umsturz seit einem Jahr
       
       Eine von der Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführte Rebellenallianz hatte
       am Sonntag den seit 24 Jahren autoritär regierenden Machthaber Baschar
       al-Assad gestürzt. Der floh nach Russland, wo er Asyl erhielt. Vor einem
       Jahr habe man mit der konkreten Planung für Assads Sturz begonnen, sagte
       Abu Hassan al-Hamwi, Chef des militärischen Flügels der HTS, dem britischen
       Guardian.
       
       Die Vorbereitungen liefen jedoch schon seit Jahren, sagte er. Man habe 2019
       durch Angriffe der Assad-Truppen erhebliche Gebietsverluste erlitten. Alle
       Gruppierungen hätten erkannt, „dass das grundlegende Problem das Fehlen
       einer einheitlichen Führung und Kontrolle über den Kampf war“, sagte er.
       
       Daraufhin habe die HTS andere oppositionelle Gruppen im Nordwesten unter
       ihre Kontrolle gebracht und dann ihre Kämpfer mit einer von der HTS
       entwickelten Militärdoktrin langsam zu einer disziplinierten Kampftruppe
       geformt, sagte er. Ende November sah die Rebellenallianz die Zeit reif für
       ihre Offensive, da Assads wichtigste Verbündete mit anderen Konflikten
       beschäftigt waren: Russland kämpfte in der Ukraine, während der Iran und
       die mit ihr verbündete libanesische Hisbollah vom Kampf mit Israel
       geschwächt waren. (dpa)
       
       14 Dec 2024
       
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